Henri de Toulouse-Lautrec
Hinter den Bildern einer Ausstellung
Text: Monika Jonasch | Fotos: Luiza Puiu | Gestaltung & Produktion: Cornelia Hasil
Henri de Toulouse-Lautrec – mit diesem Namen sind im Ausstellungsbusiness Blockbuster-Qualitäten verbunden. Wenn sich dieser Tage die Besucher im Kunstforum Wien drängen, um seine Werke zu bewundern, finden jahrelange Vorbereitungen gerade ihr Ende. Ein Blick hinter die perfekt ausgeleuchtete Welt der Kunstschätze.
Vier Jahre Arbeit hat Kuratorin Evelyn Benesch in die aktuelle Toulouse-Lautrec-Ausstellung ihres Hauses bereits gesteckt - tausende Flugkilometer, unzählige Gespräche, um Museen und Privatsammler davon zu überzeugen, dass sie ihre Schätze in Wien ausstellen darf.
„Wenn es notwendig ist, fahre ich jedem Bild hinterher“, meint die Chefkuratorin des Kunstforums nonchalant. Etwa 100 Bilder sind nun zu sehen, großformatige Plakate ebenso wie filigrane Papierzeichnungen. Ein jedes von ihnen wird speziell gehandhabt, aufwändig verpackt, transportiert mit Spezialfirmen. Die meisten Kunstwerke werden dabei auch noch persönlich umhegt, von Kurieren, die sie gleichsam als „Babysitter“von Haus zu Haus begleiten.
Am Anfang steht immer eine Idee, ein Konzept, das zum Aussteller passen muss, eine Geschichte, die mit der Ausstellung erzählt werden soll, erläutert Benesch.
Und das Kunstforum hatte in diesem Fall Glück: Kein anderes Museum plante gleichzeitig eine ähnliche Ausstellung, denn sonst hätte man gleich wieder aufhören müssen.Als Ausstellungsort ohne eigenen Bildbestand muss sich das Wiener Haus außerdem ausschließlich auf sein gutes Renomée verlassen, denn es kann nicht damit punkten, im Gegenzug für geliehene Bilder seinerseits Bilder herzuleihen.
Die Toulouse-Lautrec-Ausstellung im Kunstforum begann für die umtriebige Kuratorin mit einer Reise nach Albi, ins Toulouse-Lautrec-Museum. Nach intensiven Gesprächen stimmte das dortige Museum zu, acht Bilder zur Verfügung zu stellen. Dann arbeitete sich die erfahrene Kuratorin weiter durch die Szene, je mehr Bilder sie zugesichert bekam, umso eher stimmen weitere Verleiher zu. Die Zusage aus Albi legitimierte sie so für weitere Gespräche. Ihre Idee begann konkrete Formen anzunehmen.