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Im Kampf gegen die Klimakatastrophe könnten die positiven Kipppunkte die negativen noch abfedern, sagt Klimaforscherin Ilona Otto im WZ-Interview.
Ilona Otto ist optimistisch. Sie ist überzeugt davon, dass wir es schaffen können, wenn wir alle gemeinsam etwas tun, um den Klimawandel zu bremsen. Was das genau ist, was wir tun können und warum wir es tun sollten, erzählt sie im Gespräch mit der WZ.
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Ein Beispiel eines Kipppunktes ist etwa, wenn erneuerbare Energiepreise niedriger sind als fossile Energiepreise.Klimaforscherin Ilona Otto
Wenn man etwa ein Haus baut, dann ist die Wärmepumpe die erste Wahl und nicht mehr Öl oder Gas.Klimaforscherin Ilona Otto
Das Klimaticket war schon mal ein guter Anfang. Es ist aber noch sehr teuer.Klimaforscherin Ilona Otto
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Infos und Quellen
Genese
In der Klimawandel-Debatte fallen immer wieder die sogenannten Kipppunkte. Jene Punkte, die etwas Schlimmes hervorrufen, etwa das Abschmelzen der Gletscher. Es gibt aber auch „gute“ Kipppunkte, die vieles verändern können. WZ-Redakteurin Ina Weber hat dazu die Klimaforscherin Ilona Otto von der Uni Graz interviewt.
Gesprächspartnerin
- Ilona M. Otto ist Soziologin und Klimaforscherin. Sie ist Professorin für gesellschaftliche Auswirkungen des Klimawandels am Wegener Center für Klima und Globalen Wandel an der Universität Graz und beschäftigt sich mit Klimawandelauswirkung und Nachhaltigkeitstransformation.
Daten und Fakten
- Definition Kippelemente, beziehungsweise „Kipppunkt“: Der Begriff „Kipppunkt“ bezieht sich auf einen kritischen Schwellenwert in einem Systemsteuerungsparameter, der nach dem Überschreiten um einen kleinen Betrag ein entscheidendes Systemmerkmal von Bedeutung beeinflusst, was zu einer qualitativen Veränderung im System führt, nachdem eine Referenzzeit verstrichen ist, die das Auftreten des Effekts ermöglicht. Beispiele findest du hier.
- Sozialer Kipppunkt: Eine Minderheit von Menschen stößt etwas an, das sich exponentiell ausbreitet, also von vielen übernommen wird.
- Sechs mögliche Kippelemente: Subventionen für fossile Energieträger entfernen, CO2-neutrale Städte, Investitionen weg von fossilen Energien, veränderte Normen und Werte, wenn man die Konsequenzen der fossilen Energienutzung sieht, Bildungssystem (es könnten 20 Prozent der direkten Emissionen aus Haushalten reduziert werden), Infos zu Treibhausgasemissionen offenlegen.
- Beispiele für gute Kipppunkte: Wärmepumpen erste Wahl, immer mehr Solarenergie, E-Autos, kein tägliches Fleischessen mehr.
- Beispiele für schlechte Kipppunkte: unaufhörliche Waldbrände im Amazonas für Weideflächen für Rinder, Eisschilder schmelzen, Auftauen der Permafrostböden.
- Das Europäische Klimagesetz: Mit dem Europäischen Klimagesetz, das ein Element des europäischen Grünen Deals ist, soll das Ziel einer klimaneutralen EU bis 2050 in der Gesetzgebung verankert werden. Das bedeutet, dass die Netto-Treibhausgasemissionen verringert werden müssen, nämlich um mindestens 55 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 1990.
- Die Österreichische Bundesregierung hat sich im Regierungsübereinkommen für die Jahre 2020 bis 2024 festgelegt, die Klimaneutralität bereits mit dem Jahr 2040 zu erreichen. Dazu müssen in jedem Sektor weitreichende Maßnahmen gesetzt werden, welche die THG-Emissionen auf null oder quasi null reduzieren.
- Die großen Verursacher sind fossile Energien.
- Auszug UN Emission Gap 2020 Report:
Quellen
- Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung: Kippelemente - Großrisiken im Erdsystem
Das Thema in anderen Medien
- Kleine Zeitung: Der Treibhauseffekt einfach erklärt
- Der Standard: Wie zehn Prozent zum Mainstream werden können