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Klein- und Mittelbetriebe sehen Nachhaltigkeit als Teil ihres Firmenerfolgs und wünschen sich Planungssicherheit. Doch genau die gibt ihnen die Politik nicht. Katharina Rogenhofer, Vorständin des KONTEXT Instituts für Klimafragen im Interview.
Katharina Rogenhofer, KONTEXT-InstitutDiese Stop-and-Go Politik erschüttert das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit.
Katharina RogenhoferDie Auftragsbücher von Elektrikern waren voll. Die Förderungen waren wichtig.
Katharina Rogenhofer, KONTEXT-InstitutViele Unternehmen spüren einen großen Druck von Berichtspflichten.
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Infos und Quellen
Genese
Die neue Regierung hat kein eigenes Klimaministerium mehr. Auch viele Öko-Förderungen werden gestrichen. Was bedeutet das für das Erreichen unserer Klimaziele? Wir haben bei Katharina Rogenhofer, Gründerin des Kontext-Instituts für Klimafragen, nachgefragt.
Gesprächspartnerin
- Katharina Rogenhofer studierte Zoologie in Wien und „Biodiversity, Conservation and Management“ an der Universität Oxford. Danach arbeitete sie bei der Klimarahmenkonvention der UN. Von den aktivistischen Gruppen auf der Klimakonferenz in Katowice inspiriert, startete sie FridaysForFuture in Wien. Ab April 2019 war sie die Sprecherin des Klimavolksbegehrens, das knapp 400.000 Unterschriften sammelte und in einen erfolgreichen Antrag im österreichischen Parlament mündete. Im April 2021 veröffentlichte sie ihr erstes Buch „Ändert sich nichts, ändert sich alles“. Anfang 2024 gründete sie gemeinsam mit Tina Deutsch und Florian Maringer das KONTEXT Institut für Klimafragen, das klimapolitische Einordnung bietet.
Daten und Fakten
- Der Green Industrial Deal ist der neue Plan der EU, der den Übergang der Industrie zu sauberen Energien beschleunigen soll. Damit soll Europas Energiesicherheit erhöht und die Klimaneutralität bis 2050 erreicht werden. Ziel ist es, eine führende Rolle im globalen Wettbewerb der Zukunft einzunehmen.
- Elektrizitätswirtschaftsgesetz: Hier ist Österreich säumig. Dabei geht es um den Netz- und Speicherausbau. Das Gesetz war zwar in Begutachtung, wurde aber nicht beschlossen.
- Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz: Eine EU-Verordnung, die besagt, dass in den EU-Ländern alles, was mit Erneuerbaren Energien zu tun hat, beschleunigt zugelassen werden kann. Österreich hat die Grundlagen dieses Gesetzes noch nicht in nationales Gesetz umgesetzt.
- Gaswirtschaftsgesetz: Die Möglichkeit der Gasnetzstilllegung müsste noch umgesetzt werden. Wenn viele Menschen aus Gas aussteigen, dann ist das Netz noch immer gleichgroß. Das würde bedeuten, dass die Netzkosten für Gas steigen. Hier fehlt noch eine Regelung.
- Der nationale Klimaplan wird regelmäßig an die EU-Kommission geliefert. Die letzte Regierung hat diesen samt aller Förderungen eingeschickt. Wenn Förderungen gestrichen werden, ist es fraglich, ob die Klimaziele bis 2030 erreicht werden können.
- Das Erneuerbare-Wärme-Gesetz ist mit der vorigen Regierung gescheitert. In Österreich gibt es 1,4 Millionen Öl- und Gasheizungen. Diese sollten laut Gesetz bis 2040 gewechselt sein. Doch das steht derzeit nicht im Regierungsprogramm.
- Klein- und Mittelbetriebe (KMUs) beschäftigen bis zu 500 Mitarbeiter:innen. 99,8 Prozent der Unternehmen in Österreich sind KMUs.