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Du bist gut drauf? Schuld sind die Römer!

2 Min
WZ-Redakteur Michael Schmölzer blickt alle zwei Wochen zurück und zeigt auf, warum Historisches auch heute relevant ist.
© WZ / Katharina Wieser

Der römische Limes existiert immer noch in den Köpfen der Menschen.


Historische Ereignisse wirken weit in die Zukunft, das leuchtet ein. Aber was ein europäisches Forscher:innenteam mit Beteiligung der WU Wien herausgefunden hat, scheint unglaublich: Der Limes, der stark befestigte Grenzwall, der vor fast 2.000 Jahren auch im heutigen Deutschland das römisch regierte Reich von den germanischen Gebieten getrennt hat, existiert immer noch. Und zwar nicht als bloßes Steinrelikt, sondern in den Köpfen der Menschen. Die Forscher haben herausgefunden, dass die Leute, die jetzt auf ehemals römischem Territorium leben, optimistischer sind, positiver denken, sich auf neue Situationen besser einstellen können und als Unternehmer erfolgreicher sind.

Kann nicht sein, sagst du, das Roman Empire ist viel zu lange her, das hat andere Gründe! Aber halten wir uns einmal vor Augen: Es waren die Römer, die in ihrem Herrschaftsbereich ein funktionierendes Straßennetz aufgebaut, Bergwerke, Brücken und Städte errichtet und dafür gesorgt haben, dass es Weinbau gibt, dass investiert wird, der Handel blüht und die Menschen versorgt werden. Sie haben damit einen Stein ins Rollen gebracht, der bis heute in Bewegung ist. Ein Erbe geschaffen, das lebt.

Abgesichert haben die Wissenschafter:innen ihre Erkenntnisse dadurch, dass sie in den Niederlanden eine Region erforscht haben, die ebenfalls in einen römisch-zivilisierten und einen von „Barbaren“ bewohnten unterteilt waren: gleiches Resultat. Und der Limes ist bis heute nicht nur eine mentale Trennlinie. Satellitenbilder zeigen, dass die Gebiete entlang der alten Römerstraßen heute in der Nacht heller leuchten. Das hat mit der höheren Straßen- und Siedlungsdichte zu tun, die es schon in der Römerzeit gab.

Dass die Römer selbst vor 2.000 Jahren smarter und optimistischer als die von ihnen als “Barbaren” Bezeichneten waren, zweifle ich aber stark an. Das beweisen für mich meine geliebten Asterix-Comics. Dort haben die Gallier stets die Nase vorn und die Legionäre sind ganz eindeutig die Miesepeter. Oder?


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Infos und Quellen

Daten und Fakten

  • Der Limes in Deutschland, mit 550 Kilometern das längste Bodendenkmal nach der Chinesischen Mauer, stellte in der Zeit vom frühen zweiten bis zum dritten Jahrhundert die Grenze zwischen dem Römischen Reich und den Germanen dar. Er verläuft durch die Gebiete der heutigen deutschen Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz. Errichtet wurde der Limes zwischen 100 nach Christi Geburt und 160 nach Christi Geburt. Über einhundert größere und kleinere Militärlager und neunhundert Wachttürme reihten sich entlang der Grenzsperren, die in der Provinz Obergermanien als Holzpalisade bzw. Erdwall und Graben, in der Provinz Raetien als Steinmauer ausgeführt waren. Ende des 4. und im 5. Jahrhundert gelangen es den Germanen immer öfter, den Limes zu durchbrechen und in das Römische Reich vorzustoßen.
  • Der genaue Verlauf des Limes
  • Heute findet man Spuren des Limes in Form von rekonstruierten Wachtürmen, Kastellmauern und Wallgräben. Über Wanderwege sind sie teilweise zu besichtigen.
  • Als „Barbaren“ haben die Griechen und Römer alle Völker bezeichnet, die ihrer Ansicht auf einer niedrigeren Kulturstufe standen als sei selbst.

Quellen

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