Ein kurzfristiger Börsencrash sorgte Anfang August für Verunsicherung, doch wie viel hat der Absturz wirklich mit dem wirtschaftlichen Ausblick zu tun?
„Der schlechteste Tag an Japans Börsen seit 1987“, „Platzt jetzt die Tech-Blase?“, „Angst vor der Rezession“: Diese Schlagzeilen beschrieben Anfang August einen kurzfristigen Einbruch der internationalen Aktienmärkte. Die Werte erholten sich am Tag darauf wieder, aber richtige Entspannung ist noch nicht zu spüren. Sollte uns das Chaos an der Börse beunruhigen?
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Absturz mit Vorzeichen
Der Crash am 5. August 2024 kam mit einigen Vorzeichen: In den Tagen davor sanken die Aktienkurse einiger Technologiekonzerne spürbar, denn sie hatten mit ihren Quartalszahlen die Erwartungen der Investor:innen beim Geschäft mit Künstlicher Intelligenz nicht erfüllt. Außerdem sorgten die Anzeichen einer möglichen Rezession in den USA für Verunsicherung. An besagtem Montag verlor der japanische Aktienindex Nikkei 225 12,4 Prozent. Dieser Leitwert bildet 225 japanische Konzerne aus unterschiedlichen Branchen ab, es war sein schlechtester Handelstag seit dem „Black Monday“ 1987: An diesem Tag kam es ebenfalls zu einem historischen Einbruch der globalen Aktienmärkte.
Als Reaktion auf den japanischen Markt, der zeitzonenbedingt einige Stunden vor den europäischen und amerikanischen Börsen öffnet, stürzten am 5. August viele weitere Leitwerte ab. Der US-Technologieindex NASDAQ 100 verlor etwa 3,4 Prozent, der österreichische Aktienindex ATX schloss 2,3 Prozent im Minus. Im Vergleich zum „Black Monday“ fiel der Absturz aber mild aus. Tags darauf stieg der Nikkei 225 wieder um elf Prozent, die Börsen in den USA und Europa schlossen sich dem Aufwärtstrend an. War die Angst vor einem Börsencrash zu voreilig?
Korrektur nach Rekordwerten
Die Entwicklung in den darauffolgenden Tagen bezeichnen Analyst:innen eher als Chaos denn als Entspannung, grundsätzlich ging es aber wieder bergauf. Der kurzfristige Absturz könnte demnach eine Korrektur sein: Denn sowohl der erwähnte japanische Leitwert als auch die Indizes der US-Börsen – Dow Jones, S&P 500 und NASDAQ –erreichten im Juli Rekordwerte. Seit Jahresbeginn bewegen sich diese Aktienindizes stetig nach oben – trotz des kurzfristigen Börsenabsturzes sind sie noch im Plus, ebenso der heimische ATX. Von den nach unten korrigierten Prognosen zum Wirtschaftswachstum im Frühling haben sich die Investor:innen also nicht beunruhigen lassen.
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Im Vergleich zur EU erholt sich die US-Wirtschaft rascher, im zweiten Quartal wuchs sie um 2,8 Prozent. Woher kommt also die plötzliche Angst vor einer Rezession? Die Arbeitslosenzahlen sind im Juli auf ein Dreijahreshoch gestiegen. Die bevorstehende Präsidentschaftswahl im November dürfte ebenfalls zur Verunsicherung beitragen, die Börsen könnten bis Jahresende weiter volatil bleiben. Der renommierte Investor David Roche rechnet für das kommende Jahr mit einem sogenannten Bärenmarkt – also einem langfristigen Abwärtstrend an den Börsen.
Die Folgen eines Börsencrashs
Auf Kleinanleger:innen, die ihr Geld langfristig angelegt haben, hat ein kurzer Börsenabsturz ebenso wenig Auswirkungen wie auf die Bevölkerung. Ein weitreichender Crash wie bei der Finanzkrise 2008 könnte aber nicht nur Anleger:innen treffen, sondern auch zu mehr Arbeitslosigkeit oder einer Rezession führen. Die Geschehnisse an der Börse sollte man deshalb nicht ignorieren, selbst wenn man nicht investiert und die Entwicklung der Aktienmärkte nicht immer rational ist. Gleichzeitig sollte man sich nicht davon abschrecken lassen: Das Auf und Ab an den Börsen ist zu einem gewissen Grad normal, weshalb Finanzexpert:innen auch dazu raten, langfristig zu investieren und kurze Trends zu vernachlässigen.
Elisabeth Oberndorfer schreibt jede Woche eine Kolumne zum Thema Ökonomie. Alle Texte findet ihr auch in ihrem Autor:innenprofil.
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Infos und Quellen
Daten und Fakten
Am 5. August 2024 kam es global zu großen Kursverlusten bei Aktien und damit verbundenen Leitwerten.
Auslöser für den kurzfristigen Sinkflug waren die Angst vor einer Rezession in den USA und die enttäuschende Entwicklung der KI-Branche.
Die wichtigsten Leitwerte in den USA, Deutschland und Österreich sind seit Jahresbeginn im Plus und zum Teil auf Rekordwerten.
Analyst:innen rechnen weiter mit Volatilität auf den Aktienmärkten.
Quellen
CNBC: Japan’s Nikkei logs worst day since 1987 Black Monday crash
Japan Times: Japan's Nikkei average hits record high
marketwatch.com: Dow Jones Industrial Average
nasdaq.com: NASDAQ 100
spglobal.com: S&P 500
wienerborse.at: ATX