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Klimaschutz zum eigenen Wohl

10 Min
Sigrid Stagl, Wissenschaftlerin des Jahres 2024: Wenn Menschen Klimaschutzmaßnahmen mitgestalten können, kann die Wende noch gelingen.
© Illustration: WZ, Fotocredit: WU Wien

Die Ökonomin Sigrid Stagl ist Österreichs Wissenschaftlerin des Jahres 2024. Beim Klimaschutz setzt sie auf Mitgestaltung statt Verzicht.


Um den Klimawandel zu bekämpfen, sollten wir dort Energie und damit Emissionen einsparen, wo es sich auszahlt, sagt die Ökonomin Sigrid Stagl, Österreichs Wissenschaftlerin des Jahres 2024. Diese Auszeichnung wird jedes Jahr vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen verliehen. Für Stagl, Professorin am Department für Sozioökonomie der Wirtschaftsuniversität Wien, die nun die dritte geehrte Forscherin in Folge aus dem Bereich Umwelt- und Klimaschutz ist (nach dem Umweltökologen Franz Essl und der Glaziologin Andrea Fischer), steht eines fest: „Klimaschutz ist weder ein Luxus noch eine Frage der Ideologie – er ist Basis für die langfristige Entwicklung der Menschheit und Schutz der Lebensgrundlage.“ In ihrer Dankesrede bei der Preisverleihung am 7. Jänner im Presseclub Concordia betonte die WU-Professorin, wie wichtig es sei, auch in der nächsten Bundesregierung ein Klimaschutzministerium zu haben, um die notwendigen Ziele zu erreichen. „Ich hoffe, dass Klima- sowie Umweltschutz in den laufenden Regierungsverhandlungen den notwendigen Stellenwert erhalten. Österreich braucht den Mut, konsequent zu handeln.“

Im Interview mit der WZ anlässlich ihrer Auszeichnung spricht Stagl darüber, wie in der Bevölkerung eine breite Akzeptanz von Klimaschutzmaßnahmen erreicht werden kann, welchen Beitrag jede:r Einzelne ohne den negativen Beigeschmack von Verzicht leisten kann und warum es keine Option ist, nicht am 1,5-Grad-Ziel festzuhalten. Sie ist überzeugt: Dort, wo Menschen die positiven Effekte von Klimaschutzmaßnahmen auch für sich selbst sehen und die Möglichkeit zur Mitgestaltung bekommen, kann die Wende noch gelingen.

WZ | Mathias Ziegler

Frau Stagl, nur wenige Tage vor Ihrer Auszeichnung als Wissenschaftlerin des Jahres sind die Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und Neos geplatzt. Was war Ihr erster Gedanke, als klar war, dass nun FPÖ-Chef Herbert Kickl den Regierungsbildungsauftrag bekommen würde, der sich ja nicht eben den Klimaschutz auf seine Fahnen geheftet hat?

Sigrid Stagl

Da spreche ich jetzt als Bürgerin: Ich war überrascht. Als Wissenschaftlerin habe ich mir gedacht: Oje, jetzt wird es für den Klimaschutz noch schwieriger. Es war schon in den vergangenen fünf Jahren nicht ganz leicht, obwohl vieles gelungen ist. Jetzt müssen wir noch mehr positive Narrative entwickeln und Maßnahmen vorschlagen, die kostengünstig, trotzdem effektiv und für die politischen Interessen am Ruder attraktiv sind.

Wissenschaftlerin des Jahres, Sigrid Stagl, bekommt den Preis überreicht.
Die Schneekugel als Trophäe, die WZ-Redakteurin Eva Stanzl ihr als Vorsitzende des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen übergibt, passt zu Sigrid Stagls Forschungsschwerpunkt Klima- und Umweltschutz.
© Fotocredit: Roland Ferrigato
WZ | Mathias Ziegler

Wie würden Sie Ihre Wünsche an die nächste Regierung auf einen Nenner bringen?

Sigrid Stagl

Das wäre, Klimaschutz unabhängig von Werthaltungen, basierend auf den wissenschaftlichen Grundlagen voranzutreiben. Denn es gibt für verschiedene Werthaltungen Begründungen, weshalb man Klimaschutz betreiben sollte. Das ist einerseits eine Querschnittsmaterie, sprich: Umwelt- und Klimaschutz muss in allen politischen Agenden Berücksichtigung finden. Andererseits braucht man Champions, die sich dafür einsetzen – und deswegen braucht es weiterhin ein Klimaschutzministerium.

WZ | Mathias Ziegler

Wie kann man diese Champions dafür begeistern?

Sigrid Stagl

Indem man über positive Zukunftsbilder spricht, diese gemeinsam entwickelt – und das ist keine wissenschaftliche Aufgabe. Als Wissenschaftler:innen können wir nur Methoden anbieten, wie es Bürger:innen und Stakeholders möglich ist, diese gemeinsamen Zukunftsvisionen zu entwickeln. Es braucht nicht nur Maßnahmen und einzelne Projekte, sondern auch die Vision, wo man hinmöchte, denn das motiviert. Da ist man dann auch bereit, über den eigenen Schatten zu springen. Da gibt es verschiedene Narrative und verschiedene Visionen für verschiedene Werthaltungen. Klimaschutz kann für verschiedenste Interessensgruppen unterschiedlich ausgerichtet werden und sich dann langfristig positiv auswirken. Klimaschutz ist kein Luxus und bedeutet nicht nur Kosten, sondern es ist eine Investition, die uns langfristig zugute kommt.

Wissenschaftlerin des Jahres, Sigrid Stagl, mit der Trophäe.
Laureatin Stagl: ,,Verzicht wird nie ein Massenphänomen werden. Wir brauchen aber gerade beim Klimawandel Maßnahmen, die Massenphänomene werden können."
© Fotocredit: Roland Ferrigato
WZ | Mathias Ziegler

Haben Sie da konkrete Zukunftsbilder im Kopf?

Sigrid Stagl

Das ist zum Beispiel eine Marktwirtschaft, die ihre Regeln so ausrichtet, dass sich nachhaltiges und klimafreundliches Handeln betriebswirtschaftlich auszahlt. Dass es also günstiger und leistbarer ist, grüne Technologien einzusetzen und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu stärken. Ein zweites Narrativ wäre, mit den Ressourcen, die wir hier in Österreich haben, hauszuhalten und sie so gut wie möglich zu nutzen, damit wir nicht abhängig sind vom Ausland. Denn wir schicken jedes Jahr Milliarden für fossile Energieträger ins Ausland. Da ist es viel klüger, die Sonnenenergie, die uns die Sonne hier in Österreich schenkt, zu nutzen. Wir brauchen die Infrastruktur dafür, das kostet etwas, aber dann können wir sie jahrzehntelang nutzen und haben stabile Preise, Sicherheit und hohes Wohlbefinden für die Bevölkerung.

WZ | Mathias Ziegler

Ist das ein Appell an jene, die hoffen, unter einem Kanzler Herbert Kickl wieder billiges russisches Gas zu bekommen?

Sigrid Stagl

Das wäre ein problematischer Schritt, weil auf der einen Seite die Nutzung fossiler Energieträger negative Konsequenzen hat und mit Preisschwankungen durch geopolitische Verwerfungen einhergeht. Das ist problematisch für Haushalte und Unternehmen. Wir brauchen Stabilität.

WZ | Mathias Ziegler

Die Klimaschutzdebatte dreht sich oft um Verzicht. Das ist nicht unbedingt die beste Motivation für die breite Bevölkerung, oder?

Sigrid Stagl

Verzicht wird nie ein Massenphänomen werden. Wir brauchen aber gerade beim Klimawandel Maßnahmen, die Massenphänomene werden können. Das ist eher der Fall, wenn die Menschen das Gefühl haben, sie bewirken etwas und sind Teil davon.

Wissenschaftlerin des Jahres, Sigrid Stagl.
,,Wir müssen die 1,5 Grad schaffen. Und wenn nicht, dann zumindest 1,6 Grad. Und wenn das auch nicht geht, dann 1,7 Grad."
© Fotocredit: Roland Ferrigato
WZ | Mathias Ziegler

Wenn Sie es auf ein paar Punkte herunterbrechen müssten, vielleicht sogar ohne das böse Wort Verzicht: Was kann ich als einzelner Bürger für den Klimaschutz tun?

Sigrid Stagl

Erstens können Sie auf einen Ökostromlieferanten umsteigen. Zweitens können Sie dort Energie sparen und damit Emissionen reduzieren, wo es sich auszahlt. Das Licht abschalten zum Beispiel ist schön und gut, aber ein größerer Hebel ist, ob man fünfmal pro Jahr fliegt oder nur einmal alle drei Jahre. Und wenn Sie die täglichen Wege zu Fuß, mit dem Rad oder in den Öffis zurücklegen statt mit dem Auto, dann kann das in Summe auch einiges bewirken. Drittens können Sie sich mit anderen zusammentun und gemeinsam über Klimaschutz nachdenken. Das macht dann auch Lust auf mehr. Viertens sollten Sie keine Lebensmittel verschwenden: Global gesehen verlieren wir ungefähr ein Drittel von dem, was an Nahrungsmitteln hergestellt wird. Ein großer Hebel sind hier die heimischen Kühlschränke, deren Inhalt man effizienter und besser vorausplanen müsste. Aktionen wie zwei zum Preis von einem bei verderblichen Waren sind zurecht in manchen Ländern bereits verboten, weil die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass sie nicht rechtzeitig aufgebraucht werden.

WZ | Mathias Ziegler

Glauben Sie noch an das 1,5-Grad-Ziel? Der Weltklimarat sieht uns ja eher auf 3 Grad Celsius Erderwärmung zusteuern.

Sigrid Stagl

Wir müssen die 1,5 Grad schaffen. Und wenn nicht, dann zumindest 1,6 Grad. Und wenn das auch nicht geht, dann 1,7 Grad. Hans Joachim Schellnhuber, der Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, ist gefragt worden, wie er plus 3 Grad charakterisieren würde. Seine Antwort: Das wäre das Ende der menschlichen Zivilisation, wie wir sie kennen. Deshalb müssen wir die Klimapolitik außer Diskussion stellen. Wir haben uns völkerrechtlich zum Pariser Klimaabkommen verpflichtet, also haben wir gefälligst alles dafür zu tun und dürfen nicht ständig alle Maßnahmen hinterfragen. Und wir dürfen nicht immer über die Klimapolitik separat reden, sondern wir müssen sie integrieren in die Wirtschaftspolitik, in die Industriepolitik, in die Sozialpolitik. Wir sollten außerdem nicht nur systemisch über die Klimapolitik reden, sondern auch lebensweltlich.

WZ | Mathias Ziegler

Was genau meinen Sie damit?

Sigrid Stagl

Wir brauchen positive Beispiele, wie klimafreundliches Produzieren und Leben sich auf das Wohlbefinden von Menschen auswirken. Darüber müssten wir viel mehr reden. Es ist viel zu abstrakt, was wir derzeit besprechen. Und das macht Angst, das macht Sorgen. Stattdessen sollte die Kommunikation in Sachen Klimaschutz Lust machen, mitzutun. Wir haben noch nicht verstanden, dass es die Option, nichts zu ändern, nicht gibt, weil sich das Klima laufend verändert. Entweder wir tun etwas dagegen, oder wir bekommen die ganz große Rechnung präsentiert. Denn eines ist sicher: Im Vergleich zu den Kosten der Umstellung werden die Kosten des Nichthandelns fürchterlich sein, nicht nur finanziell, sondern auch für die Lebensqualität.

WZ | Mathias Ziegler

Wie kommen wir zu diesen positiven Beispielen?

Sigrid Stagl

Nehmen wir die erneuerbaren Energien: Was hier Genehmigungsverfahren vor allem verzögert, sind aus meiner Sicht Bürger:innenproteste. Dabei ist die allgemeine Zustimmung selbst bei Windrädern mit 70 bis 75 Prozent sehr hoch. Aber wenn es dann darum geht, sie in der eigenen Umgebung stehen zu haben, sieht es schon wieder anders aus. Dabei zeigt die Erfahrung: Wenn man sie klug aufstellt, also eher bei Industriegebieten oder Verkehrsflächen und nicht zu nah an Wohngebieten, hat auch die lokale Bevölkerung nachher kein Problem damit. Vor allem, wenn die Menschen die Möglichkeit haben, sich aktiv zu informieren, sich auszutauschen, Teil der Lösung zu sein – wenn sie also mitgestalten können. Ich habe viele partizipative Prozesse zum Thema Energie in England und in Österreich begleitet, auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene. Und es ist immer wieder beeindruckend, wie Menschen, die zunächst überhaupt nichts mit Klimaschutz am Hut haben, plötzlich kreativ und produktiv an die Probleme herangehen, wenn man sie am Prozess teilhaben lässt.

Wissenschaftlerin des Jahres, Sigrid Stagl, mit der Trophäe.
Wahlleiter Martin Kugler, Preisträgerin Sigrid Stagl und Klubvorsitzende Eva Stanzl
© Fotocredit: Roland Ferrigato
WZ | Mathias Ziegler

Können Sie ein Beispiel nennen?

Sigrid Stagl

Ich habe eine Bürger:innen-Energiegemeinschaft in Haunoldstein in Niederösterreich wissenschaftlich begleitet. Das ist eine Gemeinde mit 1.200 Einwohner:innen, wie es hunderte in Österreich gibt. Das Besondere ist, dass auf dem Gemeindegebiet sechs Windräder stehen, von denen eines vorrangig den Strom direkt in den Ort liefert. Gemeinsam mit den zahlreichen Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern und einem Kleinwasserkraftwerk hat man es in Haunoldstein geschafft, sogar im Winterhalbjahr 92 Prozent des Strombedarfs selbst zu generieren. Das ist schon cool, denn geopolitische Verwerfungen gehen an dieser Energiegemeinschaft ziemlich spurlos vorüber. In Haunoldstein werden jetzt fünf der sechs Windräder doppelt so hoch gebaut, und es gibt keinen Widerstand. Im Gegenteil habe ich von Leuten dort gehört: „Wenn das Windrad sich dreht, dann freue ich mich. Weil es sich für uns dreht.“ Ein Faktor ist sicher, dass der Gewinn aus dem Stromertrag nicht an irgendeinen Energiekonzern geht, sondern dass die Bevölkerung selbst etwas davon hat.

WZ | Mathias Ziegler

Und ein rascher Blick auf die Website von Haunoldstein zeigt, dass die Kilowattstunde Strom dort 15,7 Cent kostet, was günstiger ist als bei vielen Stromanbietern.

Sigrid Stagl

Ja. Man hat eine weitere Preissenkung diskutiert. Davon würden die abnehmenden Haushalte mehr profitieren als die einspeisenden. Im Ort sind beide Seiten eng beisammen und können direkt miteinander reden. Das ist schon sehr spannend.

Verbrenner bis zum Ende zu fahren und sie erst dann zu ersetzen, ist gescheiter.
Sigrid Stagl
WZ | Mathias Ziegler

Sie haben Photovoltaik-Anlagen angesprochen: Wie gut ist es in der Gesamtrechnung fürs Klima, wenn im Zug der Förderaktion „Raus aus Öl und Gas“ funktionierende Geräte rausgeschmissen und neue Wärmepumpen installiert werden, gekoppelt mit Solarmodulen, die unter teils fragwürdigen Umständen in China produziert wurden?

Sigrid Stagl

Das ist eine gute Frage. Da müsste man Lebenszyklus-Analysen erstellen. Die kenne ich von Autos. Da ist es tatsächlich gescheiter, man fährt den alten Verbrenner bis zum Ende des Lebenszyklus und ersetzt ihn dann durch ein effizienteres Fahrzeug. Was Gasheizungen und strombasierte Wärmepumpen mit Photovoltaik betrifft, kenne ich noch keine Studien dazu. Die klare Antwort ist aber, dass man auf jeden Fall fossile Energie durch erneuerbare ersetzt, zumindest zu vielen Zeitpunkten des Jahres – im Winter vermutlich weniger, weil da der Strom für die Wärmepumpe zu einem gewissen Anteil aus fossilen Quellen kommt. Prinzipiell haben Photovoltaik-Anlagen aber eine Lebensdauer von 25 Jahren und brauchen in dieser Zeit praktisch keine Reparaturen, weil sie keine beweglichen Teile haben. Natürlich ist es ein Thema, wie wir sie recyceln werden, da haben wir noch keine guten Antworten. Aber da sind noch ein paar Jahre Zeit, weil die meisten Anlagen noch nicht so alt sind.

WZ | Mathias Ziegler

Das ist ein bisschen wie bei der thermischen Sanierung, die in der Regel mit Styropor gemacht wird. Wir tun etwas für das Klima, indem wir den Heizenergieverbrauch senken, aber gleichzeitig belasten wir die Umwelt durch künftigen Sondermüll, dessen Endlagerung genauso unklar ist wie bei der Atomenergie.

Sigrid Stagl

Da bin ich ganz bei Ihnen: Ein rein auf Energieeffizienz und Klimaschutz ausgerichtetes Gebäude ist nicht notwendigerweise ein nachhaltiges Gebäude. Von der Ökologie her bräuchte es ganz andere Dämmstoffe.

WZ | Mathias Ziegler

Die aber teurer sind.

Sigrid Stagl

Das ist noch immer eine wirklich frustrierende Sache. Ebenso, dass recycelte Rohstoffe teurer sind als Primärrohstoffe – dabei sollte es genau umgekehrt sein.


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Infos und Quellen

Genese

Seit 1994 verleiht der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen die Ehrung „Österreichs Wissenschaftler:in des Jahres“. Der Preis wird an Forscher:innen vergeben für ihr Bemühen, ihr Fachgebiet einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen. Der Klub für Bildungs- und WissenschaftsjournalistInnen wurde 1971 ins Leben gerufen. Seine Tätigkeiten basieren auf dem Grundsatz, dass Bildung und Wissenschaft zu den Grundpfeilern einer aufgeklärten, fortschrittsfähigen und solidarischen Gesellschaft gehören; die Vermittlung dieser Bedeutung ist wesentlicher Bestandteil des Selbstverständnisses der Klubmitglieder. Aktuelle ehrenamtliche Vorsitzende ist WZ-Redakteurin Eva Stanzl, die in ihrer Funktion bei der Preisverleihung die Trophäe, eine Schneekugel, übergeben hat. Darin steht mitten im Schneegestöber das Logo des Klubs, eine Eule.

Gesprächspartnerin

Die Wissenschaftlerin des Jahres 2024 ist die 57-jährige Umweltökonomin Sigrid Stagl. Die Professorin am Department für Sozioökonomie der Wirtschaftsuniversität Wien forscht seit langem zu Nachhaltigkeit, Ökologie und sozialen Aspekten in Wirtschaft und Gesellschaft. Unter anderem war sie an den Universitäten Leeds und Sussex tätig, ihr PhD-Studium absolvierte sie am Rensselaer Polytechnic Institute in New York, wo ihr weltweit das erste Doktorat in „Ecological Economics“ verliehen wurde.

Daten und Fakten

  • 1,5 Grad Celsius: Das ist das Ziel, das vor zehn Jahren bei der Klimakonferenz von Paris als maximaler globaler Temperaturanstieg bis 2100 gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter ausgerufen wurde. Sprich: Die weltweite Durchschnittstemperatur darf in einem Dreivierteljahrhundert um nicht mehr als 1,5 Grad höher sein, wenn man den Mittelwert eines Zeitraums von 20 Jahren nimmt, als sie im Mittel der Jahre 1850 bis 1900 war. Fast alle Staaten der Erde haben sich 2015 zu diesem Ziel bekannt, doch die Chance, dass es noch erreicht werden kann, wird als immer geringer eingeschätzt. Laut dem Weltklimarat IPCC würde der Emissionspfad bis zum Jahr 2023 ohne eine sofortige Veränderung sogar zu 3,2 Grad Erderwärmung führen, mit katastrophalen Folgen für Mensch und Umwelt.

  • Als wichtiger Hebel wird der Ausbau der erneuerbaren Energien gesehen. In Österreich soll der Ökostromanteil von derzeit 52,5 Prozent bis zum Jahr 2030 auf 100 Prozent (national bilanziell) erhöht und im Jahr 2040 Klimaneutralität erreicht werden. Weltweit decken derzeit erneuerbare Energieträger knapp 30 Prozent des Strombedarfs.

Quellen

Das Thema in der WZ

Das Thema in anderen Medien