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Statuen, Schlösser, Kirchen und Kapellen – rund 40.000 Denkmäler in Österreich geben Einblick in das, wem hierzulande gedenkt wird. Die WZ hat sich angesehen, wo sie stehen und was sie bedeuten.
Wie jedes Jahr am letzten Sonntag im September findet auch heuer der Tag des Denkmals statt – heuer bereits zum 30. Mal. Der Tag, an dem der rund 40.000 Gebäude und Objekte, welche hierzulande unter Denkmalschutz stehen, selbst einmal gedacht wird.
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Was als Denkmal gilt, ist breit gefasst: Das Denkmalschutzgesetz umfasst nicht nur Kirchen, Schlösser oder Wohnbauten der Moderne, sondern auch Wegkapellen, steinzeitliche Gräberfelder oder kleine historische Zeugnisse wie den Kalkofen in Krimml. Einmal im Jahr veröffentlicht das Bundesdenkmalamt die vollständige Liste aller „unter Schutz stehenden unbeweglichen Objekte“.
Regionale Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Die WZ hat diese Liste anhand ihrer Merkmale untersucht und dabei regionale Unterschiede, aber auch deutliche Gemeinsamkeiten entdeckt. Rund ein Viertel aller unter Schutz stehenden Objekte ist religiösen Ursprungs. In Niederösterreich, der Steiermark, Tirol, Kärnten und im Burgenland dominieren katholische Kirchen und Kapellen; in Tirol machen sie sogar fast die Hälfte aller Denkmäler aus.
Ganz anders im urbanen Wien: Hier prägen vor allem bürgerliche Wohnbauten und repräsentative Paläste das Bild. In den landwirtschaftlich geprägten Bundesländern Oberösterreich und Salzburg sowie in Vorarlberg stehen dafür mehr Bauernhöfe und Almhütten unter Denkmalschutz.
Denkmal ist nicht gleich Denkmal
Nicht alles, was unter Denkmalschutz steht, ist auch ein Denkmal. Den Großteil machen geschützte Bauwerke aus. Eher die Minderheit sind deshalb Denkmäler im Sinne eines Monuments, das an eine Person oder ein Ereignis erinnern soll. Wie etwa das Karl-Lueger-Denkmal im ersten Wiener Gemeindebezirk – im Übrigen zwar das umstrittenste, aber nicht das einzige Lueger-Denkmal der Stadt.
Die Analyse der WZ hat ergeben, dass zumindest 6.000 Objekte in ganz Österreich als eigentliches Denkmal verstanden werden können. Dazu zählen Statuen, Skulpturen, Brunnen oder religiöse Kleindenkmäler wie Marterln.
Letztere widmen sich überwiegend der Heiligen Maria, die in der Liste rund 1.200-mal aufscheint, gefolgt vom Heiligen Johannes mit mehr als 1.060 Nennungen. Insgesamt überwiegt die Zahl männlicher Figuren – wenig überraschend – um das Dreifache.
Der Großteil ist religiös
Dass Österreich ein streng katholisches Land ist, spiegelt sich auch in der Liste der Denkmäler wider. Mit rund 97 Prozent der religiösen Denkmäler, machen diese den Großteil aus. Allein mehr als 9.400 Kirchen und Kapellen stehen laut einer aktuellen Erhebung aller Diözesen in Österreich, wobei Privatkapellen nicht erfasst sind. Dazu kommen noch Stifte, Klöster, Pestsäulen und Friedhöfe.
Andere Religionen spielen in der Denkmalliste eine deutlich kleinere Rolle. Dem Protestantismus sind rund 317 Objekte zugeordnet, dem Judentum lediglich 138 – größtenteils Friedhöfe. Synagogen finden sich nur 20-mal, fast immer mit dem Vermerk „ehemalig“.
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Infos und Quellen
Genese
Am letzten September-Sonntag findet der Tag des Denkmals statt. Da das Bundesdenkmalamt gesetzlich dazu verpflichtet ist, eine Liste aller unter Denkmalschutz stehenden Objekte zu veröffentlichen, wollte Redakteur Max Hatzl diese analysieren.
Daten und Fakten
- In Österreich stehen zum Stand 2024 insgesamt 39.423 Objekte unter Denkmalschutz.
- Das Bundesdenkmalamt ist gesetzlich verpflichtet (§ 3 Abs. 3 Denkmalschutzgesetz), eine Liste aller unter Denkmalschutz stehenden unbeweglichen Objekte zu veröffentlichen.
- Das Bundesdenkmalamt weist ausdrücklich darauf hin, dass diese Liste rechtlich nicht verbindlich ist.
- Die Denkmalliste ist nach Bundesländern und Gemeinden sowie nach Katastralgemeindenummern unterteilt.
- Die Analyse fand mit der Open-Source-Software „R“ für statistische Datenanalyse statt. Dabei wurden im Vorhinein Schlagworte zur Kategorisierung festgelegt, nach welchen die Denkmalliste gefiltert wurde.
- Unter religiöse Bauten fallen etwa „Pfarrkirchen“, „Kapellen“, „Synagoge“. Unter religiöse Kleindenkmäler Worte wie „Bildstock“, „Mariensäule“, „Wegkreuz“. Wohnbauten sind „Bürgerhaus“, „Villa“, „Miethaus“. Öffentliche Bauten sind „Rathaus“, „Bezirksgerichte“ oder „Kindergarten“. Landwirtschaftliche Bauten sind „Hof“ oder auch „Presshaus“. Wasserbauten sind „Brunnen“ oder „Hochquellleitung“. Verkehr und Befestigung sind „Wall“, „Turm“ oder „Brücke“. Daneben gibt es auch noch Kriegerdenkmäler, Friedhöfe, Schlösser, Burgen und Kasernen. Schwieriger wird die Zuordnung von Objekten wie dem anfangs erwähnten Kalkofen oder dem Holzpavillon in Premstätten. Diese wurden in der Kategorie „Sonstige“ zusammengefasst.
- Diese Beispiele stellen nur einen Auszug an Begriffen dar. Die Kategorisierung kann aufgrund der hohen Anzahl an Objekten gegebenenfalls zu einer falschen oder gar keiner Zuordnung führen. Die finale Kategorisierung wurde jedoch unter der journalistischen Sorgfaltspflicht geprüft.
Quellen
Das Thema in der WZ
- Denk mal!
- Der Antisemit, der Wien prägte
- Wenn der Krieg anklopft in St. Jakob
- „Unsere Großväter sind keine Verbrecher“
Das Thema in anderen Medien
- Religion ORF: Rund 9.400 katholische Kirchen und Kapellen in Österreich
- Mein Bezirk: Spannende Linzer Denkmäler
- Mein Bezirk: Geschichte in der Region erleben
- ORF Wien: Lueger-Denkmal wird erst 2026 „gekippt“
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