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Pride Guide: How to Pride 2025

4 Min
Pride Guide: Was gibt es bei der Pride zu beachten?
© Illustration: WZ, Bildquelle: Sophie Popplewell/Unsplash

Was gibt es bei der Regenbogen Parade zu beachten?


Der Juni gilt als Pride Month. Das bedeutet: Viele Menschen in Österreich gehen bei Regenbogenparaden auf die Straße, feiern und machen Querness sichtbar. Doch worum geht es bei der Regenbogenparade eigentlich? Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten.

Schatten auf dem Regenbogen

Nach dem Amoklauf in Graz adaptiert die Organisation Vienna Pride ihr Programm. Die Veranstalter:innen veröffentlichten auf ihrem Instagram-Kanal ein Statement zu ihrer Programmänderung: „Aus Respekt und in Gedenken an die Opfer verzichten wir am ersten Tag (13.6.2025) bewusst auf das Musikprogramm und gestalten das Pride Village als stillen, würdevollen Ort. Es wird keine DJ-Sets geben, keine laute Musik. Stattdessen laden wir euch ein, gemeinsam mit uns ein Zeichen zu setzen – für Frieden, für Zusammenhalt, gegen Gewalt.“

Wird es heuer erhöhte Sicherheitsmaßnahmen geben?

Aufgrund des Amoklaufs in Graz und der letztjährigen Terrordrohungen teilt uns die Landespolizeidirektion Wien mit: „Wie bereits in den vergangenen Jahren liegt für Großveranstaltungen eine abstrakt erhöhte Gefahrenlage vor. Eine konkrete Bedrohung besteht aktuell jedoch nicht. Die Polizei wird mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort präsent sein. Die Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit dem Veranstalter und werden laufend an die aktuelle Lage angepasst“.

Eine „abstrakt erhöhte Gefahrenlage“ bedeutet, dass eine allgemeine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Gefahren besteht, ohne dass es konkrete, unmittelbare Hinweise auf einen bevorstehenden Schaden gibt.

Momente des Gedenkens sind schon lange Teil der Pride. Jedes Jahr wird der Paradenzug für eine Minute angehalten. Diese Schweigeminute ist allen gewidmet, die Hassverbrechen, AIDS und anderen Krankheiten zum Opfer gefallen sind. In diesem Jahr wird auch an die Opfer des Amoklaufs in Graz gedacht. Solche Ereignisse zeigen, dass Pride-Veranstaltungen mehr sind als bunte Feiern. Sie haben eine Geschichte, die eng mit dem Kampf um Sicherheit und Sichtbarkeit verbunden ist.

Woher kommen Pride-Veranstaltungen?

Die erste offizielle Pride fand 1970 in New York statt. Sie erinnerte an die Stonewall-Unruhen ein Jahr zuvor. Diese Unruhen waren geprägt von Auseinandersetzungen zwischen queeren Personen und der Polizei. Im New York der 1960er Jahre gab es nur sehr wenige Orte, an denen sich queere Menschen treffen konnten. Die wenigen, die es gab, waren regelmäßig Ziel von Polizeirazzien.

Was ist in Stonewall passiert?

Am 28. Juni 1969 kam es im Szenelokal „Stonewall Inn“ auf der Christopher Street erneut zu einer Polizeirazzia. Doch diesmal wehrten sich die Besucher:innen. Marsha P. Johnson und Sylvia Rivera gehörten zu den ersten, die andere dazu ermutigten, sich nicht länger vertreiben zu lassen. In den folgenden Tagen solidarisierten sich viele Menschen mit den Protestierenden. Die Auseinandersetzungen dauerten mehrere Tage. Heute gelten die Stonewall-Unruhen als Symbol des queeren Widerstands. In Anlehnung an die Ereignisse in der Christopher Street werden Pride-Veranstaltungen in Ländern wie Deutschland auch Christopher Street Day (CSD) genannt.

Warum braucht es Regenbogenparaden heute noch?

Die Regenbogenparaden feiern die queere Community und zeigen gleichzeitig, dass es weiterhin gesellschaftliche und rechtliche Missstände gibt. Die Paraden verorten sich zwischen Protest und Party.

Weltweit gibt es einen Rückschritt bei den Rechten von LGBTQIA+-Personen. In Ländern wie Polen und Ungarn werden Pride-Veranstaltungen verboten oder eingeschränkt. Auch in Österreich nehmen Angriffe auf queere Menschen zu.

Warum die ganzen Regenbogen?

Die Regenbogenfahne ist das bekannteste Symbol der queeren Community. Sie steht für Sichtbarkeit, Stolz und Vielfalt. Sie wurde 1978 von dem Künstler Gilbert Baker entworfen. Sie soll ein positives Zeichen für die queere Bewegung darstellen. Zuvor wurde oft der rosa Winkel als Symbol verwendet, der ursprünglich zur Stigmatisierung in der NS-Zeit diente. Inzwischen gibt es viele Varianten der Regenbogenfahne wie die „Progress Pride Flag“.


Die Progress Flagge mit Erklärung
Die Progress Flag mit Erklärung
© WZ

Wer darf auf die Pride?

Die Pride steht allen Menschen offen, egal ob queer oder nicht. Auch Allies – also Menschen, die nicht selbst Teil der Community sind, aber ihr Unterstützung zeigen – sind herzlich eingeladen, mitzufeiern. Gleichzeitig ist es gut, sich bewusst zu machen, dass die Pride vor allem ein Raum für queere Erfahrungen und Anliegen ist. Wer als nicht-queere Person teilnimmt, kann das als Gelegenheit nutzen, zuzuhören, dazuzulernen und Solidarität zu zeigen.

Wo und wann finden Pride-Veranstaltungen in Österreich statt?

Wien, 14.6.2025
Linz, 21.6.2025
Graz, 28.6.2025
Steyr, 5.7.2025
Unken, 19.7.2025
Innsbruck, 26.7.2025
Mittersill, 2.8.2025
Salzburg, 6.9.2025
St. Johann im Pongau, 13.9.2025
Kuch, 20.9.2025
Kufstein, 11.10.2025

Die Landespolizeidirektion Wien appelliert an alle Teilnehmer:innen, trotz aller Sicherheitsvorkehrungen aufmerksam zu sein und verdächtige Wahrnehmungen umgehend der nächsten Polizeistreife oder über den Notruf 133 zu melden. Passt auf euch auf und hört auf euer Bauchgefühl!


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Infos und Quellen

Genese

Am 14. Juni findet in Wien wieder die Regenbogenparade statt. Tausende von Menschen nehmen daran teil, ziehen ihre Runden am Ring, demonstrieren und feiern. WZ-Autorinnen Mimi Gstaltner und Nora Schäffler haben sich damit beschäftigt, welche Dinge es dabei zu wissen und zu beachten gibt.

Gesprächspartner

Andreas Brunner ist queerer Autor, Historiker und Leiter des Forschungszentrum Qwien. Er hat die erste Regenbogenparade in Wien 1996 mitorganisiert.

Daten und Fakten

  • Laut Medienberichten waren letztes Jahr, auf der Pride 2024 300.000 Menschen.
  • LGBTQIA+ ist eine Abkürzung, die für Lesbisch, Gay (=schwul), Bisexuell, Trans, Queer, Inter und Asexuell steht. Das + schließt alle weiteren Identitäten ein, die nicht ausdrücklich genannt werden.
  • Der Begriff queer wird als Sammelbegriff verwendet für Menschen, deren Identitäten und Orientierungen sich nicht als heterosexuell und/oder cisgeschlechtlich versteht. Das heißt: Sie passen nicht in die gesellschaftlichen Vorstellungen von „Mann liebt Frau“ oder „Ich identifiziere mich mit dem Geschlecht, das mir bei der Geburt zugewiesen wurde“.
  • Das Zentrum Qwien wurde 2009 im 4. Bezirk in Wien als „Zentrum für schwul/lesbische Kultur und Geschichte“ gegründet und trägt seit 2019 den Namen „Zentrum für queere Geschichte“. Es sammelt schriftliche und materielle Zeugnisse queeren Lebens in einem eigenen Archiv und einer Bibliothek. Zudem betreibt QWIEN wissenschaftliche Forschung, hält Vorträge und veröffentlicht Publikationen. Im Rahmen der Vermittlungsarbeit werden auch Stadtspaziergänge angeboten, die sich mit der Geschichte von LGBTI-Personen in Wien befassen.

Quellen

Das Thema in der WZ

Das Thema in anderen Medien

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