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Schlankheitsideale sind wieder auf dem Vormarsch. Die „Body Positivity“-Bewegung wollte sich dem entgegensetzen. Doch was wurde daraus? Ein Gespräch mit der Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Lechner.
Es hat den Anschein, als ob es um die „Body Positivity“- und „Body Neutrality“-Aktivistinnen still geworden ist. Die beiden Bewegungen kämpften während Pandemie-Zeiten unter dem Motto, dass jeder Körper schön sei. Sie wollten ihn von kapitalistischen und patriarchalen Normen befreien. Doch der Schönheitsdruck per Smartphone-Glamour-Filter nimmt zu. Haben die Gegenbewegungen versagt? Was passiert gerade? Die WZ geht diesen Fragen auf den Grund und sprach mit Elisabeth Lechner, Kulturwissenschaftlerin und Autorin von „Riot, don’t diet“.
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Jung, weiß, dünn, fit: Mit diesen Körpern kann man Produkte verkaufen.Elisabeth Lechner
Schönheit ist gerade wieder in aller Munde!Elisabeth Lechner
In Hollywood haben ganz viele Stars ganz krass Gewicht verloren.Elisabeth Lechner
Ich halte nichts von einem passiven Bild von Medienkonsum.Elisabeth Lechner
Die Strukturen dahinter bleiben so dickenfeindlich wie eh und je.Elisabeth Lechner
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Infos und Quellen
Gesprächspartnerin
- Elisabeth Lechner ist Kulturwissenschaftlerin und hat zu „ekligen“ weiblichen Körpern und „Body Positivity“ an der Universität Wien promoviert. Sie forscht an der Schnittstelle von Popkultur-Studien, feministischer Medienwissenschaft, Affect und Body Studies, publiziert wissenschaftlich und essayistisch und gibt Workshops zu Medienkompetenz, Feminismus, Body Positivity, Body Shaming und Lookismus. Sie arbeitet als Referentin im Büro für digitale Agenden der Arbeiterkammer Wien.
Daten und Fakten
- „Body Positivity“: Das Motto dieser Bewegung ist „alle Körper sind schön“ und bezieht sich — wie fälschlicherweise oft geglaubt — nicht nur auf Übergewichtige, sondern macht sich für alle Körper stark, für Diversität und soziale Gerechtigkeit.
- „Body Neutrality“: Die Aktivist:innen und Influencer:innen dieser Bewegung kritisieren den Ansatz der „Body Positivity“-Bewegung mit der Begründung, dass man hier wieder den Körper in den Mittelpunkt stellt. „Body Neutrality“ hingegen bedeutet, dem eigenen Körper gegenüber neutral zu sein, ihn weder positiv noch negativ zu bewerten.
- Unter „Plus Size“ versteht man Kleidergrößen ab 38, meistens haben Models Größe 34 bis 36. „Size Zero“ nennt man die Größen 32 bis 34.
- „Fat Padding“: Brüste und Gesäß werden in Kleidungsstücken ausgestopft, um eine üppige Sanduhr-Silhouette optisch zu erreichen.
Quellen
- Elisabeth Lechner: Riot, don’t diet! (2. Auflage, Kremayr & Scheriau 2022)
- Sophie Passmann: Pick me Girls (Kiepenheuer & Witsch 2023)
- Moshtari Hilal: Hässlichkeit (Carl Hanser Verlag 2023)