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Mediziner, Unternehmer, Förderer und Miterfinder der mRNA-Impfung gegen Covid-19: Biotech-Pionier Christoph Huber über die Zutaten für Erfolg in der Wissenschaft und den Umgang mit Krebs in Zukunft.
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Krebszellen können von der körpereigenen Abwehr erkannt und bekämpft werden.Christoph Huber
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Infos und Quellen
Genese
Für die Keynote Speech zum Symposium ,,Starke Forschung, starker Standort" der Wirtschaftskammer Österreich reiste Biotech-Pionier Christoph Huber von Innsbruck nach Wien. Die WZ nutzte die Gelegenheit, ihn kennenzulernen.
Gesprächspartner
Christoph Huber, geboren am 14. Februar 1944 in Wien, ist Hämatologe, Onkologe und Immunologe mit den Forschungsschwerpunkten Tumor-Abwehr und Stammzelltransplantation. Von 1990 bis zu seiner Emeritierung 2009 war er Direktor der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Huber ist einer der Gründer und Mitglied des Aufsichtsrats des deutschen Biotech-Unternehmens Biontech.
Christoph Huber studierte von 1962 bis 1968 Medizin an der Universität Innsbruck, verbrachte seine Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin in Innsbruck von 1968 bis 1974 und schloss 1976 mit der Habilitation ab. 1986 wurde er an der Uni Innsbruck zum Professor für Klinische Immunbiologie ernannt. 1990 wurde er zum Leiter der III. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin in der deutschen Stadt Mainz berufen, wo er ein internationales Forschungs- und Versorgungszentrum für Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation aufbaute.
Zur klinischen Umsetzung seiner Forschungsarbeiten gründete Huber im Jahr 2008 mit Uğur Şahin, Özlem Türeci und weiteren Partnern und Finanzinvestoren die Pharmafirma Biontech. Aus dem Spezialanbieter von personalisierten Krebsimmuntherapeutika ging die Impfung gegen Covid-19 hervor.
2021 wurde er in den Unirat der Medizinischen Universität Wien berufen. Christoph Huber wohnt in Innsbruck und ist Autor von mehr als 200 wissenschaftlichen Publikationen.
Daten und Fakten
- Die Firma Biontech wurde 2008 mit Sitz in der deutschen Stadt Mainz gegründet und ist ein seit Ende 2019 börsennotiertes deutsches Biotechnologieunternehmen. Es hat sich auf die Entwicklung und Herstellung von aktiven Immuntherapien für einen patientenspezifischen Ansatz zur Behandlung von Krebs und anderen schweren Erkrankungen sowie Coronavorsorge fokussiert. Die Schwerpunkte von Biontech liegen in der Erforschung von Medikamenten auf mRNA-Basis. Diese kommen für den Einsatz als individualisierte Krebsimmuntherapie und als Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten in Frage. Ab Anfang 2020 entwickelte Biontech den Impfstoff BNT162b2 gegen das Coronavirus Sars-CoV-2, der vom US-Pharmaunternehmen Pfizer für den weltweiten Bedarf konfektioniert wird.
- Die Immuntherapie gegen Krebs ist zu einer wichtigen Säule bei der Behandlung bestimmter Krebsarten geworden. Sie soll die körpereigene Immunabwehr unterstützen oder gezielt aktivieren, um Tumore anzugreifen. Der Begriff „Immuntherapie“ fasst verschiedene Ansätze zusammen, die heute zur Behandlung von Lungenkrebs, schwarzem Hautkrebs (Melanom), Brustkrebs oder Darmkrebs zugelassen sind.