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Ohne Sprache ist Politik nichts. Sprachwissenschaftler Martin Reisigl erklärt die Bedeutung von Sprache im politischen Diskurs.
2024 ist ein weltweites Superwahljahr, in dem auch in Österreich die Weichen für die Politik der kommenden Jahre gestellt werden. Welche Rolle spielt der Einsatz von Sprache in der Politik und im aktuellen EU-Wahlkampf? Martin Reisigl, Professor für angewandte Sprachwissenschaft, spricht über beliebte rhetorische Mittel und die Möglichkeiten, manipulative politische Kommunikation aufzudecken.
- Kennst du schon?: Polens vergeigtes Märchen
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Infos und Quellen
Gesprächspartner
Martin Reisigl ist seit 2023 assoziierter Professor am Institut für Sprachwissenschaften an der Universität Wien. Zwischen 2011 und 2017 unterrichtete er Soziolinguistik an der Universität Bern. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen unter anderem die Politolinguistik, Argumentationstheorie sowie Diskursforschung.
Daten und Fakten
Superwahljahr:
- Das Jahr 2024 ist für Österreich ein wahres Superwahljahr: Neben der Europawahl, Gemeinde- und Landtagswahlen wählen die Bürger:innen im Herbst den Nationalrat.
- Aber auch im Rest der Welt wird dieses Jahr gewählt: Am 5. November findet in den USA die Präsidentschaftswahl statt. Insgesamt geben 2024 über vier Milliarden Menschen ihre Stimme ab.
Politolinguistik:
- Die Politolinguistik ist ein Teilgebiet der Sprachwissenschaft, das sich mit dem Einsatz von Sprache in der Politik beschäftigt.
Die Macht der Sprache in der Politik:
- „Macht ist nicht etwas, das die Sprache selbst besitzt. Macht ist ein asymmetrisches Verhältnis zwischen Menschen, das sich in der Interaktion auf Basis bestimmter sprachlicher Mittel entfaltet sowie auf der Grundlage von Voraussetzungen, die Menschen in einer hierarchisch festgelegten sozialen Ordnung einnehmen“, erklärt es Martin Reisigl. Im Diskurs kommen nicht nur geschriebene und gesprochene Wörter zum Einsatz, auch die Körperhaltung spiele eine zentrale Rolle und bieten viele Möglichkeit andere zu dominieren oder von sich zu überzeugen.
Politik auf Social Media:
- Der Konzern Meta, zu dem auch Facebook, WhatsApp und Instagram gehören, möchte politische Inhalte auf seinen Plattformen einschränken. Konkret bedeutet das, dass diese Beiträge vom Algorithmus schlechter ausgespielt werden. Wer weiterhin politische Inhalte erhalten möchte, muss sich per Opt-in auf Instagram aktiv dafür entscheiden.
Quellen
- br.de: Instagram & Threads: Politikfreie Zone im Wahljahr 2024?
- lehrerfortbildung-bw.de: Politolinguistik
Das Thema in anderen Medien
- Spiegel: So ähnlich sind sich AfD und NPD
- Süddeutsche Zeitung: Wer versteht schon Politiker?
- Der Standard: "Systemparteien", "Volksverrat", "Ketten brechen" – Kickl und die Sprache der Nazis
- mdr: Sprachwissenschaftler: Social Media trägt zur "angeblichen Unverständlichkeit" von Politikern bei
- Die Zeit: Bundestagsreden von Linken und Union sind am verständlichsten
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