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62.300 Opfer werden vor dem Vergessen bewahrt

Von Rainer Mayerhofer

Politik

In neunjähriger Arbeit ist es gelungen, die Namen von 62.300 der rund 65.000 österreichischen Holocaust-Opfern auszuforschen, betonten Dienstagabend der Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes, Wolfgang Neugebauer, und der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Ariel Muzicant, bei der Präsentation einer CD-ROM mit dem vorläufigen Ergebnis des Projekts.


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Neugebauer wies darauf hin, dass man erst kürzlich in Ybbs die Namen von mehreren hundert jüdischen Euthanasieopfern entdeckt hat. Schwierig sei es gewesen, die Namen jener zu erfassen, die zwar 1938 vor den Nazis aus Österreich geflohen sind, aber später in ihren Zufluchtsländern von den Nazis eingeholt und in die Vernichtungslager deportiert wurden. In einigen Ländern, etwa Ungarn, gebe es keine Deportationslisten. Aber auch mit den heimischen Deportationslisten, die in schlechten Kopien in Yad Vashem aufbewahrt wurden, habe man viel Mühe gehabt, bevor man entdeckte, dass die gut lesbaren Originale im Finanzlandesarchiv in Wien aufbewahrt werden. Neugebauer dankte zahlreichen in- und ausländischen Stellen, die das Projekt unterstützt haben, u.a. alle Bundesländer mit Ausnahme Kärntens.

Muzicant kündigte an, dass im Rondeau des Wiener Stadttempels eine Gedenkstätte errichtet wird, in der die Namen der Opfer aufgelistet werden. Damit werde man dem Ziel der Nazis, nicht nur die Menschen, sondern auch ihre Namen auszulöschen, entgegenwirken.

Bestellungen für die CD-ROM können aber ab sofort im DÖW vorgenommen werden. 1010 Wien, Wipplingerstraße 6-8,

Tel. 01/534 36-017 79, E-Mail: office@doew.at.