Die Entwicklung der Corona-Infektionen ist nicht einfach zu deuten. Die vielen Tests könnten sich aber bereits auswirken.
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Ende Jänner lag die Zahl der durchschnittlichen Neuinfektionen bei 1.369 Fällen, am Montag bei 1.364. Es tut sich also wenig in Österreich. Weder sinken die Fallzahlen wie in Deutschland und der Schweiz, noch steigen sie wie in Tschechien.
Die Interpretation dieser Entwicklung ist nicht trivial. Es gibt mehrere Wirkmechanismen, doch welche wie stark wirken, lässt sich nicht so einfach berechnen. Klar ist nur: Der Immunitätsstatus in der Bevölkerung und die Saisonalität, also wärmere Temperaturen, spielen noch gar keine Rolle, und für den möglichen Effekt des Wechsels in den Teil-Lockdown vor genau einer Woche ist es wohl auch noch zu früh.
Negativ wirkt auch die zunehmende Verbreitung infektiöserer Virusvarianten sowie die deutlich erhöhte Anzahl der Tests. Letzteres ist freilich nur ein statistisch negativer Wert, für das Infektionsgeschehen erwartet man sich vielmehr positive Effekte, da asymptomatische, potenzielle Superspreader früh entdeckt werden können. Wie viele Personen durch die Schultests, Eintrittstests und Heimtests tatsächlich entdeckt werden, wird aber nicht erhoben.
In Wien hat man bereits einen deutlichen Anstieg des Anteils symptomloser Infizierter registriert, das könnte ein Hinweis auf diesen grundsätzlich gewünschten Effekt sein. Ein weiteres Indiz ist die weiterhin abnehmende Zahl hospitalisierter Erkrankter. Ende Jänner lagen noch rund 1.400 Covid-Patienten auf Normalstationen in Spitälern, am Montag waren es knapp 1.000, Tendenz derzeit weiter stabil fallend.
Apotheken bieten Selbst-Tests kostenlos an
Die Bundesregierung hat sich am Montag erst mit Fachleuten über die jüngste Entwicklung und ihre Deutungen beraten und sich danach wieder mit der Opposition sowie mit den Landeshauptleuten besprochen. Schon vor den Gesprächen hieß es: keine Öffnungen geplant, keine weiteren Verschärfungen nötig.
Der Plan der Regierung sah die nächsten Lockerungsschritte frühestens im März vor, nun wurde der Teil-Lockdown bis "rund um Ostern" verlängert. Das hat den Vorteil, dass die Osterferien noch mitgenommen und quasi als Kurzzeit-Lockdown auch noch einmal die Fallzahlen absenken könnten, da ja auch die Schulen geschlossen sind.
Ab April könnten dann zwei positive Effekte langsam und immer stärker ihre Wirkung entfalten, nämlich die Saisonalität sowie auch die Impfungen. In Wien dürften bis Anfang April rund 400.000 Personen ihre erste Impfung erhalten haben. Das reicht zwar noch nicht für Herdenimmunität, aber - theoretisch - um alle Personen über 70 Jahre zu immunisieren. Viele schwere Erkrankungen würden dadurch vermieden werden.
Dass die Gastronomie-Betriebe bereits ab 1. März öffnen werden, ist nahezu ausgeschlossen, davon geht auch der Gastro-Fachverband aus. Ab jenem Tag wird es dafür kostenlose Tests für daheim in den Apotheken geben. Jede und jeder kann maximal fünf Selbst-Tests pro Monat beziehen. Diese Antigentests gelten zwar nicht als Eintrittstests, etwa vor dem Friseurtermin, aber sie können das Risiko einer Ansteckung reduzieren, etwa vor dem Verwandtenbesuch. Mit regelmäßigen und vielen Tests habe man "gute Chance, das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu halten", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz.(sir)