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Die Wiener als Sorgenkinder

Von Walter Hämmerle

Europaarchiv

In der ÖVP Wien gehen nach der verlorenen EU-Wahl wieder einmal die Wogen hoch. Während in allen acht anderen Bundesländern die Kanzlerpartei zulegen konnte, fiel sie in Wien sogar hinter die Grünen auf Platz 3 zurück.


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Das Wahlergebnis spricht eine eindeutige Sprache: 18,98 Prozent und ein Minus von 1,05 Prozent bedeuten nun mehr auch bei EU-Wahlen den dritten Platz hinter den Grünen, die auf 22,23 Prozent kamen. Bei Landtags- und Gemeinderatswahlen rangiert die ÖVP ja bereits seit 1991 an dritter Stelle in der traditionell SPÖ-dominierten Stadt, wenngleich hier hinter der FPÖ. Statt jedoch an den maroden Freiheitlichen vorbei auf Platz zwei zu ziehen, musste die VP unter ihrem Obmann Alfred Finz nun ihrerseits die Grünen vorbeiziehen lassen. Schon ein Halten des EU-Ergebnisses von 1999 in Wien hätte wahrscheinlich am Sonntag bereits genügt, die ÖVP bundesweit wieder zur Nummer Eins zu machen.

Kein Wunder also, dass es in der in Grabenkämpfen erprobten Stadtpartei wieder einmal rund geht. Den Anstoß dazu gab der unter immer stärkeren Druck geratene Obmann selbst: Noch am Sonntag feuerte Finz eine Breitseite gegen die Bezirksfunktionäre ab, als er sich über deren mangelnden Einsatz beschwerte.

Hintergrund für diesen Ausfall sind Pläne bestimmter Kreise, Finz schon bei einem Parteivorstand am 24. Juni das Ruder aus der Hand zu nehmen und Stadtrat Johannes Hahn als Spitzenkandidaten für die Gemeinderatswahlen 2006 zu nominieren.

Finz selbst denkt jedoch nicht daran, diesem Begehren freiwillig nachzukommen. Für ausreichend Gesprächsstoff für den heute Abend angesetzten Presseheurigen anlässlich "Zwei Jahre Obmann Finz" ist jedenfalls gesorgt.