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Es gibt Niederlagen, an denen man auch etwas Gutes finden kann. "Gut gespielt", "einen Großen geärgert", "Erkenntnisse für die Zukunft und/oder Erfahrung gewonnen", heißt es dann. Umgekehrt gibt es Siege, über die man sich nicht allzu viel freuen sollte - beispielsweise, wenn der Gegner verletzt aufgeben muss wie im Fall der Tischtennis-Europameisterin Sofia Polcanova (die mit ihrem Triumph vom Sonntag übrigens erstmals auf Platz zehn der Welt vorgestoßen ist). Oder im Fall von Dominic Thiem, dem die Aufgabe des topgesetzten Grigor Dimitrow ins Achtelfinale des ATP-250-Turniers in Winston-Salem verholfen hat.
Doch während Polcanova zumindest die Gewissheit hat, im Finale gegen ihre deutsche Gegnerin auch davor schon deutlich in Führung gelegen zu sein, war Thiem gegen Dimitrow zumindest im ersten Satz chancenlos - und das lag nicht nur an der unzweifelhaft vorhandenen Klasse des Weltranglisten-19.
Nach 24 Minuten, zehn unerzwungenen Fehlern und nur drei gewonnenen Punkten bei eigenem Aufschlag war der erste Durchgang auch schon mit 0:6 beendet. Im zweiten fand Thiem dann zwar besser zu seinem Aufschlag sowie ins Spiel und führte mit einem Break 4:2 - für das nächste große Ziel, die US Open, wird das aber ebenso wenig reichen wie die Leistung beim hauchdünnen 6:7, 7:5, 6:7-Erfolg über J.J. Wolf in der ersten Runde.
Man muss Thiem zugutehalten, dass dies sein erstes Match auf Hartplatz nach exakt 525 Tagen Pause war, dass er Kampfgeist bewiesen und sich auch gegen Dimitrow gesteigert hat - vor allem aber, dass er sich die Chance auf zumindest ein weiteres Spiel gegeben hat (in der Nacht auf Donnerstag gegen Jack Draper). Denn Wettkämpfe sind das, was er derzeit wohl am meisten braucht. Und dafür ist dann auch ein Sieg wie jener gegen Dimitrow nicht positiv genug zu bewerten.