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Es ist der große Tag des Bernie Ecclestone: Nein, diesmal hat er sich nicht die Einstellung eines Gerichtsverfahrens erkauft wie damals in seinem Bestechungs-Prozess um 75 Millionen Euro, diesmal muss er sich auch nicht die Anbiederung an undemokratische Regimes zur Last legen lassen; er kann sich einfach zurücklehnen und die Gratulationen zu seinem 84. Geburtstag am Dienstag entgegennehmen. Und die werden zahlreich sein, schließlich hatte sich die Formel 1 auch damals bei den Bestechungsvorwürfen demonstrativ hinter ihn gestellt und ihn zu der Einstellung des Verfahrens, die viele Normalbürger als ungerecht empfunden haben mögen, beglückwünscht. "Eine Katastrophe" wäre es gewesen, hätte er wirklich hinter Gitter müssen, hieß es damals. Doch nun? Steht die Formel 1 mit ihm wirklich besser da als ohne ihn? Immerhin mussten zuletzt binnen weniger Tage mit Caterham und Marussia zwei Teams Insolvenz anmelden. In Austin werden beide nicht dabei sein, was mit 18 Boliden das kleinste Starterfeld seit 2005 ergibt. Seit Jahren wird davon gesprochen, die Kosten drosseln zu wollen, passiert ist nichts. Seit Jahren heißt es, kleine Teams könnten sich die Formel 1 nicht mehr leisten, doch weil die Großen kein Interesse an einer Umverteilung des Geldes haben und Ecclestone sie nicht vergraulen will, öffnet sich die Schere immer mehr, anstatt sich zu schließen. Wie sagte Ecclestone schon während seines Prozesses immer wieder auf die Frage nach einem möglichen Rücktritt? "Es hat sich nichts geändert". Nun hat die Formel 1 die Gewissheit: Solange er das Steuer in der Hand hält, wird sich auch nichts ändern. Jedenfalls nicht zum Besseren.