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Großoffensive mit russischer und iranischer Hilfe geht in entscheidende Phase - USA und Europa beraten ohne Russland über Status quo.
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Aleppo/Wien. Der seit Monaten andauernde brutale Kampf um die syrische Schlüsselstadt Aleppo kommt in die entscheidende Phase: Nachdem sich Rebellen und regierungstreue Truppen des umstrittenen Machthabers Bashar al-Assad einen erbitterten Kampf lieferten, will die syrische Regierung mit russischer und iranischer Hilfe die neue Großoffensive bald abschließen und die verkehrstechnische Schlagader der Stadt endgültig zurückerobern. "Aleppo muss wieder in unsere Hände", soll Assad seinen Truppen klargemacht haben.
Daher haben seine Truppen Stück für Stück im Zentrum große Gebäude wie ehemalige Verwaltungssitze besetzt, um strategische und logistische Operationsherde zur Verfügung zu haben. Angaben der Beobachtungsstellen sind von unabhängiger Seite schwer zu überprüfen, aber mehrere Zeugen berichteten, dass die Regierungstruppen am Dienstag immer weiter in die Stadt vordrangen und einige der Verkehrsrouten in die Stadt okkupiert hatten. Erfolgreich konnte die syrische Armee beim Vorstoß im Norden der Stadt das Viertels Al-Halak erreichen. Heiß umkämpft waren zuletzt die Stadtteile Bustan al-Basha, Sachur und Suleyman al-Halabi.
Die Operation "Boden-Luftoffensive Aleppo" mit schweren Bombardements läuft bereits seit 22. September, rief internationale Kritik hervor. Zwei Tage nach dem Abbruch der Syrien-Gespräche haben die Außenminister der USA und Russland nun doch wieder Kontakt aufgenommen. Sergej Lawrow und John Kerry hätten miteinander telefoniert, teilte das russische Außenministerium am Mittwoch mit. Nach dessen Angaben kam das Telefongespräch zwischen Kerry und Lawrow auf Bitten der USA zustande.
Am Mittwoch trafen sich auch die politischen Direktoren der USA, Frankreichs, Italiens, Deutschlands und Großbritanniens zu Syrienberatungen in Berlin. Neben der Besprechung des Status quo wurde diskutiert, ob und wie diplomatische, militärische, geheimdienstliche und wirtschaftliche Maßnahmen realisiert werden könnten.
Parallel dazu haben die sunnitischen Golfstaaten unter der Federführung Riads angesichts der Angriffe auf die syrische Großstadt Aleppo eine Intervention der Vereinten Nationen gefordert. Die syrische Regierung verstoße mit ihrer Offensive gegen internationales Recht verstoßen, hieß es in einer Stellungnahme. Saudi-Arabien hat bereits angekündigt, seine Hilfe für die Rebellen zu verstärken.