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Führe uns nicht in Versuchung

Von Manfred A. Schmid

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Das Weihnachts-Fernsehprogramm - der öffentlich-rechtlichen Sender ebenso wie der privaten - strotzte nur so von Filmen und Serien, die zum x-ten Mal wiederholt wurden. Ob Abenteuerfilme wie "Indiana Jones", "Crocodile Dundee" oder "Highlander", Romanzen wie "Sissi" oder "Die Braut, die sich nicht traut", Musicalfilme à la "Evita" oder "My Fair Lady" - alles war schon dagewesen und sollte uns sattsam bekannt vorgekommen sein. Nicht zu vergessen die saisontypische Programmierungen von "Und täglich grüßt der Weihnachtsmann" über "Santa Clause - Eine schöne Bescherung" bis hin zu "Eine wüste Bescherung", die sich schon wegen ihrer Titel aufzudrängen scheinen. Da ist man dann doch überrascht, wenn ATV, der demnächst bundesweit als erster österreichischer Privat-TV-Sender terrestrisch zu empfangen sein wird, ausgerechnet am Heiligen Abend mit einem anti-zyklischen Programm aufzuwarten hatte: Auf "Conan 5: Waffenbrüder" um 20.15 Uhr folgten zwei weitere Conan-Filme und um 23.30 Uhr die Wiederholung des Hauptabendfilms. Nicht gerade originell, aber doch klar gegen den Strich gebürstet.

Im überreichen Angebot an Wiederholungen gab es freilich auch Raritäten wie den "Jacques-Tati-Schwerpunkt" auf arte oder die Shakespeare-Verfilmungen "Othello" und "Viel Lärm um Nichts" (am Christtag bzw. Stefanitag auf RTL 2). Wohl aber dem, der an diesen Abenden überhaupt nicht ferngesehen, sondern sich der Familie, einem guten Buch oder der Musik gwidmet hat. Und für den haben die vielen Wiederholungen auch ihr Gutes gehabt: Indem sie einen so gar nicht in Versuchung führen konnten . . .