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Geheim-Intendant Roland Geyer

Von Christoph Irrgeher

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"Wiener Zeitung"-Klassikexperte Christoph Irrgeher.

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Roland Geyer ist ein verdienter Mann. Er hat das Theater an der Wien 16 Jahre geleitet und dem Opernhaus in dieser Pionierzeit - davor wurde hier Musical gespielt - etliche Erfolge beschert. Würdig und recht, dass er 2016 in London den "International Opera Award" für die beste Regie des Jahres ergattert hat. Würdig und recht auch, dass der 69-Jährige jetzt, nach seinem Abschied, einen Folgeposten erhält. Die Wien Holding, Besitzerin der Bühne, hat den lang gedienten Musikmanager nach einer Ausschreibung zum Intendanten des Johann-Strauß-Jahrs gekürt. Dieses steht 2025 an und soll den 200. Geburtstag des Walzerkönigs mit einem Jahresprogramm in Wien feiern. Das Problem ist nur: Es besteht derzeit ein wenig Grund zur Sorge, es könnte sich um ein Exklusivfestival für Kenner der Wien Holding handeln.

Immerhin hat die breite Öffentlichkeit bisher kaum etwas von der Intendantenkür erfahren. Zwar wurde Geyers Ernennung am 1. August per Presseaussendung vermeldet; die Anstrengungen, die Presse damit zu erreichen, scheinen aber enden wollend gewesen zu sein. Nicht einmal die APA hat die Personalie an dem Tag vermeldet - weshalb die Ernennung bis heute in kaum einem Medium aufgetaucht ist.

Aber gut, bis 2025 ist noch Zeit. Und es ist wohl davon auszugehen, dass die Festivalmacher bis dahin nicht nur ein Programm ersinnen, sondern auch beherztere Mühwaltungen unternehmen, die Öffentlichkeit damit zu erreichen. Damit das Strauß-Jahr nicht zum Vogel-Strauß-Jahr wird.