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Herwig Zens

Von Oliver Bentz

Reflexionen
Herwig Zens: Venus von Willendorf, 2009. 20,5 x 30 cm, Mischtechnik auf Papier. Die Zeichnung ist Bestandteil der Ausstellung "Herwig Zens - Eine kleine Monografie der Zeichnung", die von 24. April bis 26. Mai 2009 in der Galerie Lang, Seilerstätte 16, 1010 Wien, zu sehen sein wird. Mehr unter www.galerielang.wien

Der Künstler Herwig Zens spricht über den "Totentanz", die Begegnung mit Oskar Kokoschka und seinen Freund "Rudi", den Radiohund | Wiener Zeitung: Herr Zens, der "Totentanz" ist eines Ihrer bevorzugten künstlerischen Motive. Was reizt Sie daran? | Herwig Zens: Ich habe relativ früh, mit 33 Jahren, meinen ersten Herzinfarkt erlitten, lag in Griechenland recht lange im Spital und hatte auch nach meiner Rückkehr nach Wien noch lange damit zu tun. Ich kenne deshalb auch alle Krankenhäuser Wiens in- und auswendig.


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Also aus Vergnügen beschäftige ich mich mit dieser Thematik bestimmt nicht, sondern aus eigener innerer Erfahrung. Und dazu kommt etwas künstlerisch Hochinteressantes: Ich habe Kunstgeschichte studiert und unterrichtet und mich in meiner Arbeit immer gerne mit Dingen beschäftigt, von denen man zwar weiß, wie sie ausgesehen haben, von denen aber, wie etwa vom Basler Totentanz, nur mehr Teile erhalten sind. Diese Teile "zu ergänzen", neu zu formulieren und zu modifizieren, das hat mich immer fasziniert.

Neben der Malerei wählen Sie als künstlerisches Ausdrucksmittel oft die Radierung. Was fasziniert Sie an dieser Technik, die ja heute nicht sehr en vogue ist?

An der Radierung reizt mich besonders, dass sie in sich ein sehr strenges pädagogisches Programm birgt. Ich bin ja von Natur aus ein eher schlampiger Mensch, ein eher zum Expressionismus tendierender, also herumschmierender Künstler. Das geht natürlich bei der Radierung nicht. Die Radierung wird seitenverkehrt auf die Platte aufgebracht. Da ist es nicht egal, ob da einer von rechts nach links oder umgekehrt schaut, da muss man sich, bevor man zur Radiernadel greift, viel überlegen. Und weil solche Platten recht teuer sind, ist es notwendig, sich das Endresultat vorher ziemlich genau vorzustellen und es dann ganz präzise umzusetzen. Das heißt nicht, dass im Laufe des Radierprozesses nicht noch Ideen und Änderungen dazukommen können - aber man muss sehr genau, vorausschauend und konzentriert arbeiten. Die Radierung ist für mich also eine Selbstdisziplinierung.

Ich habe gelesen, dass Sie an guten Tagen 30 bis 40 Radierungen machen. Das ist ja kaum zu glauben.

Das ist eine Sache, die einmal ein Journalist über mich geschrieben hat, ein Fehler, der seitdem ständig wiederholt wird. Das ist natürlich völliger Blödsinn. Ich habe damals gesagt, dass ich an guten Tagen dreißig bis vierzig Druckabzüge machen kann, nicht neue Radierungen. Dann bin ich aber körperlich fertig, denn das Drucken ist eine sehr anstrengende Tätigkeit.

An Tagen, an denen ich wirklich gut drauf bin, kann ich an vier bis fünf Radierungen gleichzeitig arbeiten, aber natürlich keinesfalls alle fertig stellen. Selbst der Alfred Hrdlicka ist in seiner besten Zeit nicht über zehn Radierungen pro Tag hinausgekommen. Aber es geht ja dabei auch nicht um eine Weltmeisterschaft in der Quantität, sondern um Qualität.

Ich mache das ja für mich selbst, brodle an diesen Radierungen immer wieder weiter, nehme dann auch "abgeschlossene Platten" immer wieder heraus und ändere etwas. So haben das Künstler immer schon gemacht. Sein berühmtes Kreuzigungsblatt hat Rembrandt vier, fünf Mal umgearbeitet. Das ist wie beim Klavierspielen, da wird ja auch probiert, ob ein Liszt schneller oder langsamer gespielt werden kann. Ganz blöd gesagt: Ich treibe eigentlich künstlerische Onanie und will mir selber beweisen, dass es noch perfekter geht - bis dann die Platte oft hin ist.

Seit November 1977 verfassen Sie ja ein inzwischen zum Mammutwerk angewachsenes Tagebuch in der Technik der Radierung. Können Sie schildern, wie Sie diese aufwendige Arbeit bewältigen?

Das Tagebuch ist eigentlich ein Schwachsinn von mir, der einmal begonnen, sich fortgesetzt und immer weiter vervollkommnet hat. Hier auf dem Arbeitstisch liegen schon wieder die Platten für heute. Da schreibe ich dann drauf, heute waren dieser und jener da, der hat mich aufgehalten, der gelangweilt. Das könnte ich genau so gut auf einen Zettel schreiben. Warum ich das immer als Radierung mache, kann ich wirklich nicht begründen. Das hat wohl mit meiner Herz-Erkrankung in den siebziger Jahren zu tun. Zu Beginn waren es nur kleine Eintragungen, die, das klingt jetzt vielleicht pathetisch, sagen sollten: "Schaut´s her, es gibt mich noch." Dann kamen 1978 die ersten Zeichnungen hinzu, und die Sache hat sich irgendwie verselbständigt. Inzwischen bin ich bei Platte 571. Warum und wozu, weiß niemand, das ist halt so.

Wie kamen Sie eigentlich zur Kunst?

Ich war das, was man einen schlechten Schüler nennt - oder nicht einmal das: eine schulische Katastrophe, was meinen Vater, der Landesschulinspektor war, zur Verzweiflung brachte. Ich war nicht faul, ich war wirklich zu blöd, konnte lernen, soviel ich wollte. Ich kann auch bis heute keine Fremdsprache wirklich gescheit, habe schon fünf Mal angefangen, Spanisch zu lernen, aber es ist nie etwas daraus geworden, Mathematik ist für mich bis heute ein unerklärliches, verschlossenes Tor. Ich schätze Menschen, die Mathematik verstehen. Meine Frau beispielsweise ist eine schwere Mathematikerin und Musikerin, aber ich habe von Mathematik, Chemie und Physik nie etwas begriffen. Es gab in der Schule immer nur drei Sachen, die mich interessiert haben: Deutsch, Geschichte und die sogenannte Bildnerische Erziehung.

Nach der Schule wollte ich dann eigentlich Schauspieler werden und habe mich auch am Max Reinhardt-Seminar beworben - aber diese Banausen haben nicht erkannt, welch ein Genie ich war und mich durchfallen lassen. Dann hat mein Vater, der ja nicht nur während meiner Schulzeit ein Märtyrer und ein sehr toleranter Mensch war, gesagt: "Du kannst studieren, was du willst. Vier Jahre bezahle ich, dann stelle ich meine Zahlungen ein."

Weil ich schon als Schüler Volkshochschulkurse für Zeichnen belegt und schon mit siebzehn Jahren mein erstes Bild öffentlich ausgestellt hatte, bewarb ich mich bei der Akademie der bildenden Künste am Schillerplatz - und die haben mein Genie erkannt und mich genommen. Zuerst wollte ich ausschließlich Malerei studieren, habe mich dann aber der Worte meines Vaters besonnen und mich entschlossen, nebenbei auch das Lehramt zu studieren. Ich schloss dann nach acht Semestern das Lehramt ab und machte ein Jahr später das Diplom für Malerei. Und mein Vater hat wirklich, wie versprochen, nach genau vier Jahren seine Zahlungen eingestellt. Doch 1962 bezahlte er mir zudem im Sommer einen sechswöchigen, sehr, sehr teueren Sommerkurs bei Oskar Kokoschkas "Schule des Sehens" in Salzburg, wofür ich ihm ewig dankbar sein werde.

Wie war das bei Kokoschkas "Schule des Sehens" in Salzburg? Können Sie ein bisschen schildern, wie es da zuging?

Das war wirklich, und zwar im positiven Sinne, sehr verschult. Um neun Uhr stand man im Atelier, um zehn nach neun kam der Kokoschka. Es wird immer wieder gesagt, dass er eingegriffen hätte in die Bilder, an denen die Studenten arbeiteten. Aber das stimmt nicht. Er ging vielmehr durch den Raum und führte ein Selbstgespräch über Dinge, die ihn beschäftigten, über Mythologie oder formale Fragen. Über sich selbst oder seine große Laufbahn hat er nie etwas gesagt. Seine Themen waren vielmehr: Was ist Licht? Worin liegt die Qualität von Vermeer oder Velasquez? Er war ein großer Verehrer dieser "Götter der Malerei". Die einzige Person, über die er sich latent negativ geäußert hat, war Picasso, der war für ihn ein Albtraum.

Er blieb dann bis zwölf Uhr im Atelier, ging herum und schaute sich die entstehenden Bilder an, sagte dann etwa zu einem Teilnehmer: "Da sollten Sie mehr Luft lassen auf dem Blatt" - aber das war schon sehr viel, denn er hielt sich mit Kommentaren sehr zurück. Nie hätte er einen Pinsel genommen und in ein Bild eingegriffen. Seine Assistenten gingen hinter ihm her und erklärten und erläuterten den Schülern dann die Ausführungen des "Meisters".

Ich hatte während meiner Zeit in Salzburg ein sehr schönes Erlebnis mit Kokoschka. Er war oft in der Galerie Welz, damals lebte ja der alte Friedrich Welz noch. Eines Tages hatte er seine Tasche oben im Atelier vergessen und ließ anrufen, ob ihm die jemand auf dem Weg in die Stadt in die Galerie bringen könnte. Ich wohnte in der Nähe der Galerie und nahm die Tasche mit. Als Dank für den Botendienst zahlte er mir dann drei Whiskies - und ich merkte gleich, dass ich auf dem Sektor noch nicht so standfest wie Kokoschka war. Ich habe dann mitbekommen, dass sich der Welz, der Kokoschka und einige andere Künstler oft abends in der geschlossenen Galerie treffen, um zu diskutieren, die Welt zu verbessern und bis zum Umfallen zu saufen.

Eines Abends wollte dann der Friedrich Welz den Kokoschka dazu bringen, für gute Kunden der Galerie als Dankeschön eine Radierung zu machen. Kokoschka hasste ja die Radiertechnik, sie widerstrebte seinem Wesen. Nach langem Gezeter gab er sich schließlich geschlagen und ritzte den "Raub der Europa" in eine Platte, die nicht größer war als eine Briefmarke, "so eine Schweinerei mit einem Stier und einer Nackerten obendrauf", wie er sagte.

Da saß ich dabei, zusammen mit meinem Freund Hannes Kruckenhauser. Und Welz, der wusste, dass wir beide kaum Geld hatten, sagte zu uns: "Wenn ihr euch was verdienen wollt, könnt ihr die Radierung in 300 Exemplaren drucken." Der Hannes und ich schauten uns an, denn wir wussten, dass das unmöglich war, weil nach 25 Drucken die Zinkplatte verbraucht sein würde. Aber das Geld konnten wir natürlich brauchen. Wann immer ich diese Radierung heute sehe - sie taucht ja manchmal im Kunsthandel oder bei Auktionen auf -, sehe ich sofort, ob es sich um eines der ersten 20 Exemplare von Kokoschka handelt, oder um eines der restlichen 280 von Zens und Kruckenhauser - denn wir haben die Platte natürlich immer und immer wieder mit der Nadel traktiert und die Linien nachgezogen, damit überhaupt noch etwas beim Drucken herauskam.

Im Jahr darauf habe ich Kokoschka, er hatte mich in Salzburg eingeladen, dann in Villeneuve am Genfer See besucht. Er hat in mir die Liebe zu Velasquez, der ja sein "Gott" war, geweckt und mich damals so verrückt gemacht, dass ich beschloss, mit einem Freund mit dem Motorrad nach Spanien zu fahren, um dessen Bilder vor Ort anzuschauen. Auf dem Hin- und Rückweg machten wir bei Kokoschka Halt und verbrachten sehr schöne Stunden mit ihm.

Welche Künstler haben Ihnen persönlich viel gegeben? Von welchen haben Sie etwas gelernt?

Auf dem Gebiet der Radierung muss ich Rembrandt nennen, das ist ja der Johann Sebastian Bach der Radierung. Und dann Callot und Goya natürlich. Von den zeitgenössischen Künstlern ist es besonders der Horst Janssen, den ich in seinen Ateliers in Lübeck und in Hamburg besucht habe. Den Antonio Saura schätze ich auch sehr, ebenfalls ein Spitzenradierer, den ich noch gekannt habe. Von den Malern ist und bleibt der "Gott aller Götter" natürlich Velasquez, nach dem sollte man eigentlich keinen Pinsel mehr angreifen. Wenn ich sehr übermütig bin, dann fliege ich nach Madrid, was ich so drei oder vier Mal im Jahr mache, gehe in den Prado und schaue seine Bilder an. Und dann male ich wochenlang nichts mehr - was sehr gesund für mich ist.

Oft beschäftigen Sie sich in Ihrer Malerei auch mit musikalischen Themen und Komponisten, etwa mit Schubert oder Brahms. Wie ist dabei Ihr Zugang?

Meine Frau ist Klavierspielerin, während ich selbst kein Instrument spiele. Was in der Malerei für mich Velasquez ist, ist in der Musik Schubert, der wahrscheinlich der österreichischste aller Komponisten ist, mit aller Sentimentalität und Todessehnsucht - und mit seiner Reduktion. Ich gehe sehr viel in Konzerte, heute weniger in die Oper, wo ich früher auch Statist gewesen bin. Dann lerne ich auch immer mehr Richard Wagner schätzen, mit dem ich früher gar nichts anfangen konnte. Bei mir läuft im Atelier den ganzen Tag das Radio oder ich höre Musik auf CDs. Ich kenne auch sehr viel mehr Musiker als Maler. Mit denen kann ich mich viel besser unterhalten als mit den Malerkollegen, deren Vorlieben und Meinungen man ja eh seit langem kennt. Im Gegensatz dazu kann ich von Musikern sehr viel lernen.

Auch das Porträt spielt für Sie eine große Rolle. Auf was kommt es Ihnen denn dabei vor allem an?

Was mich am meisten interessiert, sind die sogenannten "imaginären Porträts". Also nicht solche, bei denen jemand Modell sitzt. Es interessiert mich nicht so sehr, wie der Mendelssohn, der Heinrich Heine oder der Thomas Mann historisch ausgeschaut haben. Wenn ich von einer historischen Person ein Porträt machen will, fange ich zuerst einmal an, alles über diese Person zu lesen, was ich bekommen kann. So entstanden viele Porträts, etwa auch eine Reihe von berühmten Personen, die mit Lübeck in Verbindung stehen. Dort verbringe ich nämlich mehrere Wochen im Jahr und dort habe ich einen Galeristen, der mich dazu aufgefordert hat, das zu machen. So habe ich etwa Willy Brandt gemalt - der heute in der Berliner SPD-Zentrale hängt, worauf ich stolz bin -, Thomas und Heinrich Mann, den anarchistischen Schriftsteller Erich Mühsam, auch Franz Kafka, der ja auch mal in Lübeck war und das in einer tollen Schilderung "Spaziergang in Travemünde" festgehalten hat, die kaum jemand kennt.

Ja, und dann gibt es noch eine andere Sorte von Porträts: von Leuten, für die ich aus Wertschätzung oder Dankbarkeit ein Porträt male und es ihnen schenke.

Zum Schluss noch eine Frage zu einem Ihrer Freunde, zu "Rudi", dem "Radiohund": Wie kamen Sie zu der Ehre, mit ihm in der gleichnamigen Ö1-Radiosendung über Kunst sprechen zu dürfen?

Dieser Rudi ist ja ein völlig verrückter Hund, von dem keiner weiß, wie er ausschaut und was er tut. Eigentlich sollen in dieser 5-Minuten-Sendung Themen aus den unterschiedlichsten Wissensgebieten für Kinder von etwa fünf bis zwölf Jahren aufbereitet werden. Aber seltsamerweise sind in Wirklichkeit 80 Prozent der Hörer von "Rudi Radiohund" Erwachsene, meistens Leute, die - die Sendung läuft werktags um 17.25 Uhr - im Auto heimfahren. Weil bei mir das Radio permanent auf Ö1 eingestellt ist, habe ich das natürlich auch immer gehört. Begonnen hat meine Mitwirkung dann damit, dass der "Rudi Radiohund" eines Tages etwas erzählt hat, was völlig falsch war. Da habe ich ihm einen Brief geschrieben, und ihn auch gefragt, warum er sich nicht mit Bildender Kunst beschäftigt.

Daraufhin tauchte Paul Urban Blaha, der die Sendung zusammen mit Christine Nöstlinger macht, bei mir auf und hat mich engagiert, in der Sendung über Kunst zu erzählen. Etwa über van Gogh, über den Hund in der Kunst oder über entlegene Themen wie den "Heiligen Rochus", der immer mit einem Hund dargestellt wird, der ein Brot im Maul hat. Solche frei dahin geplauderten Geschichten, für Kinder aufbereitet, mache ich sehr gerne, das war ja auch mein Beruf als Lehrer, den ich Jahrzehnte lang gerne ausgeübt habe.

Oliver Bentz, geboren 1969, lebt und arbeitet als Germanist. und Kulturpublizist in Speyer.

Zur Person:Herwig Zens, geboren 1943 in Himberg bei Wien, Maler, Graphiker und Zeichner. Von 1961 bis 1967 studierte er an der Wiener Akademie der bildenden Künste. 1962 nahm er an der "Schule des Sehens" von Oskar Kokoschka in Salzburg teil. Zwanzig Jahre wirkte Zens als Lehrer im Fach Bildnerische Erziehung an verschiedenen Wiener Gymnasien, bevor er 1987 eine Professur an der Akademie der bildenden Künste übernahm. Seine Werke wurden in Europa und den USA gezeigt.

Weit über tausend druckgraphische Blätter listet das im Böhlau-Verlag 2008 erschienene Werkverzeichnis auf. In ihnen wie in seinen Ölbildern umkreist Zens oft bestimmte Themenkomplexe, wie die griechische Mythologie, den Berg Athos, die Musik, die Literatur oder auch Maler-Vorbilder wie Goya. Auf dem traditionsreichen Gebiet des Totentanzes ist Herwig Zens einer der produktivsten Künstler unserer Zeit. So schuf er 1990 einen 40 Gemälde umfassenden, insgesamt 53 Meter langen Totentanz-Zyklus nach den mittelalterlichen Malereien auf der Friedhofsmauer des Basler Dominikanerklosters.

Ein einzigartiges druckgraphisches Unternehmen ist sein am 9. November 1977 begonnenes "Radiertes Tagebuch": Zens radiert banale und wichtige Notizen aus seinem Alltag auf 5 Zentimeter breite und 40 Zentimeter hohe Kupferplatten. Inzwischen haben sich über ein halbes Tausend dieser Platten als "längste Radierung der Welt" angesammelt. Ö1-Hörern ist die Stimme von Herwig Zens als Freund des "Radiohundes Rudi", mit dem er in der gleichnamigen Radiosendung regelmäßig über Kunst spricht, wohlbekannt.