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Hosen-Theorien

Von Stefanie Holzer

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Kürzlich habe ich mir eine Hose gekauft. Die Verkäuferin, die meine Tochter hätte sein können, beriet mich dahin gehend, dass ich die unten etwas ausgestellte Hose nicht abschneiden lassen solle, sie würde sonst zu kurz. Nun, ich gab was auf die Expertise der jungen Dame und stelle zwei Dinge fest: Erstens, ich habe eine zu lange Hose und zweitens, es ist mit den Hosen wie mit dem Fernsehen: Trotz all des Geschreis über die neuen und neuesten Medien und Sendeformen, die unser Leben angeblich vollkommen verändern, ist das Neue oft etwas ziemlich Altes, das gerade wieder einmal modern ist. Solche Hosen, die auch noch abfärben, wenn man sie mit feuchten Fingern angreift, hatte ich jedenfalls schon in meiner Jugend.

Man denke an die "Millionenshow": Menschen meiner Generation erinnern sich noch an Peter Rapps "Wer weiß mehr?" und an die damals wie heute große Spannung, wenn es zu wissen gilt, wer der Begründer des Franziskanerordens ist oder bei welcher Fußball-Weltmeisterschaft Österreich über Deutschland triumphierte.

Beim "Tatort" geht, wenn meine Hosenbetrachtung etwas taugt, just zum ungünstigsten Zeitpunkt Brinkmann - Karl-Heinz von Hassel - in die Kommissare-Pension. Denn ich wette, die korrekten, gut gekleideten Kommissare kommen nach einer langen Phase der Schmuddel-Schimanskis wieder in Mode. Ja, und das Drehbuch, das Brinkmann zuletzt beschieden war, wäre auch besser mit den Schimanskis eingemottet worden: So konstruiert und wenig nach dem wirklichen Leben war die Geschichte, dass einem dabei das Gähnen kam.