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Landes- und Hypothekenbanken als regionale Versorger. | Allein Pfandbriefe wären bei Pleite teuer geworden. | Klagenfurt/Wien. Die Kärntner Landes- und Hypothekenbank hat 1896 mit fünf Mitarbeitern begonnen. Knapp 100 Jahre blieb sie eine relativ kleine und unauffällige Landesbank mit bestenfalls regionaler Bedeutung. So wie die meisten Landesbanken.
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Es gibt im gemeinsamen Verband in Österreich zehn Landesbanken, die Pfandbriefstelle der österreichischen Landes-Hypothekenbanken und diverse Tochterunternehmen. Die Landesbanken verstehen sich als regionale Universalbanken mit Vorteilen im langfristigen Pfandbrief-Geschäft: Die Pfandbriefstelle ist ein öffentlich-rechtliches Kreditinstitut und hat vor allem die Aufgabe, Hypothekarpfandbriefe, öffentliche Pfandbriefe sowie nichtfundierte Schuldverschreibungen zu begeben und diese Mittel den Mitgliedsinstituten zur Verfügung zu stellen. Die Pfandbriefe werden zur Finanzierung in den Bereichen Wohnungsbau- und Kommunalkredit aufgelegt und gelten als extrem sicher.
Besonderer Schwerpunkt dabei ist die Wohnbaufinanzierung mit ihren Förder-Besonderheiten: Sie wird von der Hypo-Wohnbaubank AG abgewickelt. Der Erlös der Emissionen muss zur Errichtung von Wohnungen (bei einer Nutzfläche von maximal 150 Quadratmetern) zur Verfügung stehen und innerhalb von 3 Jahren zur Deckung der Errichtungskosten verwendet werden. Im Falle einer Vermietung darf die Miete jenen Betrag nicht übersteigen, der für die Zuerkennung von Födermitteln maßgebend ist. Die Wohnbaubank emittiert Wohnbau-Wandelschuldverschreibungen nach den spezifischen Erfordernissen des jeweiligen Bundeslandes, die Mittelvergabe erfolgt ausschließlich durch die Hypo vor Ort. Und wer investieren will: Die Wohnbauanleihen sind bis zu einer Verzinsung von 4 Prozent frei von der Kapitalertragssteuer.
Als Universalbanken überlassen die Landeshypos aber auch das allgemeine Firmen- und Privatkundengeschäft nicht der Konkurrenz. Natürlich besteht zum jeweiligen Bundesland eine traditionell enge Bindung, aber das angrenzende Ausland wird ebenfalls als Bestandteil des regionalen Heimmarktes definiert.
Markt und Wettbewerb: Da hat die EU bald ein Haar in der Suppe gefunden, nämlich die Landeshaftungen als unerlaubte Beihilfe. 2003 gab es eine Einigung mit der EU-Kommission, nämlich eine Abschaffung der Ausfallshaftung mit Übergangsfristen bis 30. September 2017.
Die Pfandbriefstelle weist derzeit ein Emissionsvolumen von 10,535 Milliarden Euro auf. Die Pfandbriefstelle hat bis 1.April 2007 ausschließlich ungedeckte Emissionen begeben, die von der Rating Agentur Moodys mit AAA bewertet wurden. Diese Emissionen fallen auf Grund der Übergangsbestimmungen unter die bestehende solidarische Haftung, da die Laufzeiten nicht über Ende September 2017 hinausgehen. Seit 1. April 2007 wurden keine Emissionen mehr begeben.
Die Ausfallshaftung bis 2017 hätte im Fall einer Pleite der Hypo Alpe Adria teuer werden können.