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Obwohl die aktuelle Expo 2005 in Aichi im Zeichen der "Weisheit der Natur" steht, sich auf dem Gelände fahrerlose Hybridbusse tummeln und Japan etwa im Bereich Recyclingtechnologie führend ist, gibt es im Land noch viel Raum zur umwelttechnologischen Aufrüstung. Österreich hofft dabei einen relevanten Beitrag leisten zu können, etwa im Bereich Alternativenergien und Straßenbahnsysteme.
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Österreichs Umwelttechnologie genießt weltweit einen guten Ruf - soweit sie bekannt ist. In Japan ist sie das nicht, weshalb Österreich heuer die Lokomotivfunktion der Expo 2005 nützen will, mit einem Rahmenprogramm österreichische Branchen - insbesondere in umweltrelevanten Bereichen - bekannt zu machen.
"Alternativenergien mit Schwerpunkte auf der Biomasse und erneuerbaren Energien, die "Austrian Street Car Initiative", Holz- und Biotechnologien sowie Life Sciences stehen im Mittelpunkt österreichischer Roadshows und Symposien bis Ende September 2005", so der Handelsdelegierte in Tokio, Ernst Laschan, zur "Wiener Zeitung" . Geld dafür kommt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit und der Wirtschaftskammer Österreich.
Den "Kick" für japanische Importe von Umwelttechnologien gab die japanische Regierung schon vor zwei Jahren. Damals startete sie etwa die "Nippon-Biomass-Strategy", um ein wenig an die Vorgaben des Kyoto-Protokolls hinsichtlich der Reduktion von CO2 Emissionen heranzukommen. Seitdem werden lokalen Gebietskörperschaften umfangreiche finanzielle Förderanreize für Projekte mit Biomasseanwendungen angeboten. Erwünschte Nebeneffekte: eine Belebung der japanischen Forstwirtschaft und eine wachsende Attraktivität von ländlichen Regionen. Vom Biomasse-Trend im Land wollen auch österreichische Anbieter profitieren. Bei Symposien und Workshops sollen bereits konkrete Geschäfte angebahnt werden.
Innovative Holz- und Passivhaustechnologiehersteller aus Österreich wollen ebenfalls in Japan reüssieren. "Die österreichischen Holzexporte nach Japan sind mit knapp 200 Mill. Euro schon heute eine unserer wichtigsten Exportposition", erklärt Laschan. Bei einem Event in Tokio kommen im Juni deshalb Experten, Interessenten und Anbieter aus beiden Ländern zusammen. Weil das Engagement im sehr konservativen Bausektor sehr schwierig sei, bedürfe es spezieller auf japanische Bedürfnisse abgestimmter Vorbereitung.
Eine weitere Nische mit guten Chancen für österreichische Firmen sind "Light Rai Transit" (LRT) und städtische Straßenbahnsysteme. Letztere sind in Japan derzeit nur vereinzelt im Einsatz. "Die österreichische Technologie in Sachen Straßenbahnbau hat viel Tradition und ist zum Teil führend am Weltmarkt", betont Laschan. Speziell im Unterbau, bei Lärmschutz und Vibrationsschutz bestehen große Chancen und Potential. Dazu komme, dass das japanische Transportministerium in LRT-Systemen eine große Möglichkeit sieht, die Verkehrsprobleme vor allem in kleineren und mittleren japanischen Städten und ihrem Umland zu lösen und dadurch die Umweltlage zu verbessern. Auch in diesem Bereich stehen als Anregung für Investitionen der Gemeinden umfangreiche Fördermittel bereit. Als Folge hat sich etwa eine Vereinigung von ca. 30 Stadtgemeinden gegründet, die sich konkret für die Realisierung von LRT-Projekten interessieren. Ein Symposium, bei dem österreichische Produzenten und japanische LRT-Projektpartner zusammentreffen, soll jetzt konkrete Geschäfte anbahnen helfen.
Nicht zuletzt soll auch das österreichische Knowhow in Sachen Biotechnologie und Life Science auf der im September in Tokio stattfindenden "BioJapan 2005", Japans größte Messe im Bereich Biotechnologie, kommuniziert werden. Neben der Präsentation von Innovationen soll Österreich auch als interessanter Standort für die Ansiedlung von japanischen Biotechnologieunternehmen vorgestellt werden.