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Ostbörsen weiter im Aufwind

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Der Einbruch an den Ostbörsen bereitet aus der Sicht heimischer Banken keinen Anlass zur Sorge. Wer in Aktien und Anleihen aus Zentral- und Osteuropa investiert, muss jedoch in nächster Zeit mit Schwankungen rechnen.


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Die Entwicklung an den Ostbörsen hängt zu einem wesentlichen Teil von der Zinspolitik Alan Greenspans ab. Ist davon auszugehen, dass der mächtige Chef der amerikanische Notenbank (Fed) die Leitzinsen hebt, beginnen die Investoren ihr Geld aus Osteuropa abzuziehen. Denn durch die steigenden Zinsen in den USA verlieren die Ostmärkte an Attraktivität.

Der Osteuropa-Experte der Raiffeisen Landesbank NÖ-Wien, Robert Hinterberger, interpretiert die jüngsten Abstürze im Osten als Vorahnung der internationalen Investoren auf weitere Zinserhöhungen der Fed. Erst vorgestern gab es eine um einen viertel Prozentpunkt. Vermutlich wird die EZB denselben Schritt im dritten Quartal nachahmen.

Hinterberger rät noch abzuwarten, denn die Kurse und Währungen könnten sich auch in den nächsten Wochen nach unten bewegen. Anders sieht die Entwicklung BA-CA-Experte Peter Szopo: "Es spricht nichts fürs Abwarten. Anleger können sofort einsteigen." Eine ähnlich erstaunliche Enwicklung steil nach oben wie es sie in den ersten beiden Monaten des Jahres gab, erwarten beide Experten nicht. Doch die Korrektur der vergangenen Woche hat für sie keine Trendwende nach unten eingeleitet. Beide gehen davon aus, dass Zentral- und Osteuropa auch in Zukunft ein "Anlegerparadies" sind.

Als wichtigen Grund nennt Hinterberger das Wirtschaftswachstum in den neuen EU-Mitgliedern und Beitrittskandidaten, das viel höher als in den EU-15 ist. Spitzenreiter war im letzten Jahr die Slowakei mit 5,8%, gefolgt von Tschechien und Ungarn mit 4,2% und 3,8%.

Szopo meint, dass tschechische Titel mittlerweile teuer geworden sind. Der Stromversorger CEZ gilt als heißer Tipp. Attraktiv seien auch Ungarns führende Vorzeigebetriebe wie MATAV, MOL oder die OTP Bank. Er relativiert allzu hohe Erwartungen sofort: "Die außerordentlich gute Performance der CEE-Märkte wird es heuer nicht mehr geben." Die BA-CA-Experten vermuten, dass in fünf der nächsten sieben Fed-Sitzungen die Zinsen um je einen viertel Prozentpunkt erhöht werden. Was weitere Dämpfer für die Ostbörsen bringen könnte.

Als Hoffnungsmärkte sieht Hinterberger Bulgarien und Rumänien. Vor allem Rumänien sei wegen der hohen Zinsen interessant. Derzeit gebe es noch Beschränkungen für ausländische Anleger. Doch diese sollen im April im Zuge der schrittweisen Liberalisierung beseitigt werden.