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ÖVP: Himmer de facto fix - liberaler Kurs bleibt

Von Christian Mayr

Politik
Himmer bald VP-Chef. Foto: vp

Bundesrat Himmer ohne Konkurrenten. | Laut Noch-Obmann Hahn folgt bald fixer Parteibeschluss. | Wien. Die Wiener ÖVP machte es zunächst zwar spannend, dann aber kam es zum erwarteten Ergebnis: Nach langer, mehr als zweistündiger Sitzung des Parteipräsidiums bestätigte Obmann Johannes Hahn, dass mit Harald Himmer nur noch ein einziger Kandidat um seine Nachfolge verblieben sei (die "Wiener Zeitung" berichtete bereits in der Vorwoche). Und Hahn ließ anklingen, dass der 44-jährige Bundesrat auch fix neuer Obmann und Spitzenkandidat werde. "Wir werden in den nächsten Tagen zusammenkommen und dann die Sache erledigen", kündigte Hahn an.


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Zuvor soll diese Lösung noch ausführlich in den einzelnen Bünden und Teilorganisationen diskutiert werden. De facto aber hat Himmer keine Hürden mehr vor sich: "Jetzt geht es nur noch darum, dass er ein hohes Maß an Zustimmung bekommt, um Geschlossenheit in der Partei zu demonstrieren", bezeichnet es ein ÖVP-Funktionär.

Hahn ortet in der Partei auch keinerlei Widerstände: "Die Stimmung für ihn ist nicht schlecht." Inhaltlich habe Himmer ein Konzept vorgelegt, das - in Hinblick auf die Gemeinderatswahl 2010 - auf Kontinuität setze. "Er will meine Linie und meinen Stil fortsetzen, aber auch eigene Akzente setzen", erklärte Hahn.

Das bestätigt auch ein Sitzungsteilnehmer gegenüber der "Wiener Zeitung": "Am liberalen Kurs soll sich nichts ändern, der basiert ja auf dem Parteiprogramm. Und es wird definitiv keinen Rechtsruck geben." Himmer habe auch angekündigt, sich im Duell zwischen Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und Heinz-Christian Strache (FPÖ) voll einzuschalten.

Unbekanntheit als Risiko

Genau da sehen Parteifreunde aber ein Risiko - nämlich in der relativen Unbekanntheit des Neo-Obmanns: "Bis auf den Spruch ,Bonzen quälen - Himmer wählen aus dem Jahr 1990 ist er überhaupt nicht aufgefallen. Innerhalb eines Jahres bekannt zu werden, wird sicher nicht einfach."

Gleichzeitig wird sein absoluter Wille, das Amt in einer schwierigen Zeit zu übernehmen, allgemein respektiert: "Es ist wichtig, dass er voll an seinen Erfolg glaubt. Jedenfalls besser als jemand, der gebeten werden müsste, Obmann zu werden." Laut Hahn werde Himmer auch seinen Generaldirektors-Posten bei Alcatel-Lucent mit der Obmannschaft aufgeben.

Hahn ließ offen, ob Himmer auch nicht-amtsführender Stadtrat wird, um präsenter zu sein. Das werde Himmer persönlich "zu entscheiden haben". Himmers offizielle Inthronisierung würde auf einem Parteitag stattfinden - laut Hahn wohl im Frühjahr.