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Die rund 700.000 Kunden von Österreichs größtem Versandhaus Quelle halten die Post ordentlich auf Trab: 3,3 Millionen Pakete werden jährlich für Quelle transportiert. Mit der für heuer geplanten Schließung von 357 Postämtern macht die Post ihrem größten Kunden keine Freude, zumal 50% der Klientel des Versandhändlers im ländlichen Raum zu Hause sind.
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"Ich würde das Wort 'Vertragsbruch' nicht in den Mund nehmen, aber wir sind schon sauer." Kees Gabriels, Vorstandsmitglied von Quelle Österreich, nimmt sich kein Blatt vor den Mund. Ob andere Versandwege gesucht werden? "Es gibt immer Versuche", sagte Kees gestern vor Journalisten. Und fügte hinzu: "Jedes gesunde Versandhandelsunternehmen überlegt sich jeden Tag, ob es Alternativen zum Postversand gibt."
So denkt man bei Quelle Österreich etwa über die Eröffnung weiterer "Shops" nach, wo die Kunden bestellte Waren abholen bzw. zurückgeben können und von denen es derzeit österreichweit 170 gibt. 10% bis 15% der Bestellungen erfolgen derzeit schon über die Shops, die auf Franchisebasis arbeiten.
Die österreichischen Kunden sind Quelle im vergangenen Jahr zwar treu geblieben, der Wert der Bestellungen ist jedoch gesunken, vor allem bei teuren Warengruppen, sagte Gabriels. Es führt dies auf die von Deutschland nach Österreich übergeschwappte Verunsicherung im Zuge der Turbulenzen im Mutterkonzern Karstadt-Quelle zurück.
Umsätze gingen in Österreich um 2,3% zurück
Wie berichtet hatte die öffentliche Debatte um die Zukunft von Europas größtem Kaufhaus- und Versandhandelskonzern dessen Umsätze im Vorjahr um 7% auf 14,2 Mrd. Euro einbrechen lassen. Quelle Österreich erwirtschaftete mit 1.700 Mitarbeitern 305 Mio. Euro Umsatz - ein Rückgang um 2,3%. Für heuer hofft Gabriels auf ein leichtes Plus, zumindest aber kein weiteres Sinken des Umsatzvolumens.
Für jede Jahreszeit einen Katalog
Um dieses Ziel zu erreichen, geht Quelle kurzfristig in die Offensive. So werden die Kunden in Österreich künftig nicht mehr mit zwei, sondern mit vier Hauptkatalogen beglückt, deren Umfang 400 bis 1.400 Seiten betragen soll. Soeben auf den Markt gekommen ist der traditionelle Frühjahr-Sommer-Katalog mit 1.395 Seiten. Künftig soll es für jede Jahreszeit einen eigenen Katalog geben, dazu kommt noch eine Reihe von Spezialkatalogen.
Forciert werden sollen weiterhin die Bestellungen über das Internet. Zuletzt wurden schon 11% der rund 3 Mio. Kundenaufträge online abgewickelt. Der damit erzielte Umsatz belief sich auf 32 Mio. Euro. 70% der Bestellungen erfolgten telefonisch.
Donnerstag ist Tag der Überraschungen
Ebenfalls neu sind im heurigen Jahr die Donnerstagsangebote. Aus einer Palette von über 50.000 Artikeln wird es - je nach Saison und Trend - spezielle, "tolle" Überraschungs-Zuckerln für die Kunden geben, kündigte Gabriels an.
Langfristig setzt Quelle Österreich noch stärker auf ihre Multichannel-Strategie. Die Kataloge, der Internet-Auftritt, die 170 Quelle-Shops, die zehn technischen Fachgeschäfte und der Außendienst zielen alle auf dasselbe ab, nämlich - so Gabriels - "dem Kunden das Einkaufen leichter machen". Der Umsatzrückgang des Vorjahres sollte jedenfalls ein "Einmal-Effekt" gewesen sein.
http://www.quelle.at
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