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Greg LeMond soll’s richten. Das ist jener Mann, der zwar dreimal die Tour de France gewonnen hat (zuletzt 1990), dann aber bis auf ein paar Armstrong-kritische Aussagen eher von der Bildfläche verschwunden ist. Jetzt wird er von der Initiative "Change Cycling Now" vor den Karren gespannt. Die wiederum hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Radsport von Grund auf zu ändern und zu einem sauberen, transparenten und kreditwürdigen Image zu verhelfen. LeMond scheint da vor allem wegen der Armstrong-Kritik als idealer Mann. Doch reicht das für einen Neubeginn?
Da muss man gar nicht erst hinterfragen, ob vielleicht persönliche Eitelkeiten und Animositäten dahinterstecken. Immerhin könnte es ihm als Retourkutsche dafür ausgelegt werden, dass Armstrongs Glanz wegen seiner Erfolge und seiner persönlichen Geschichte jenen des bei einem Jagdunfall beinahe ums Leben gekommenen und dann triumphal zurückgekehrten LeMond überstrahlte. Doch was können die Initiative und ihr prominentester Fürsprecher tatsächlich bewegen? Schon ob ihnen der Sturz des Weltverbandspräsidenten McQuaid, mit denen die ausschlaggebenden Nationalverbände gut auskamen, gelingt, scheint fraglich. Und die Resonanz unter den Profis ist angeblich aufgrund von Einschüchterungen in der Kollegenschaft endenwollend, wie selbst die Initiatoren zugeben müssen. Und die sonstigen Forderungen? Unabhängige Dopingkontrollen, Kronzeugenschutz - alles schon dagewesen. Natürlich wäre schon ein Wechsel an der Spitze vor allem für Sponsoren ein Signal. Genug für eine tatsächliche Revolution ist es aber wohl kaum.