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Sarkozy droht Moskau

Von WZ Online

Europaarchiv

Tiflis. Am 15. Oktober dürfe sich "kein russischer Soldat" mehr im georgischen Kernland aufhalten, forderte Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy nach Gesprächen mit dem georgischen Staatschef Michail Saakaschwili in der Nacht zum Dienstag in Tiflis. Zeugen berichten von "zeitweise äußerst spannungsgeladen" Verhandlungen.


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An einem Punkt seien die Auseinandersetzungen zwischen der russischen Seite und der EU-Delegation um Sarkozy so heftig gewesen, dass der französische Präsident damit gedroht habe, die Gespräche sofort zu beenden, berichteten Vertreter der Europäischen Union und Frankreichs am Montag.

Nach ihren Angaben wollte die russische Seite partout den Passus aus der Vereinbarung streichen, der einen Rückzug ihrer Streitkräfte aus georgischem Kernland fordert. In diesem Moment sei Sarkozy aufgestanden und habe gesagt: "Wir gehen. Darüber lässt sich nicht verhandeln. Die Invasion eines unabhängigen Landes können wir nicht hinnehmen".

"Wir wären tatsächlich gegangen, es gab keinen Plan B", fügte eine Quelle hinzu. Erst Medwedew, der vor dem Ausbruch des Streits kurz den Raum verlassen habe, sei es gelungen, die Gemüter wieder zu beruhigen. Nach vierstündigen Verhandlungen erklärte sich die russische Seite schließlich zu dem Abzug bereit.

Die Unabhängigkeit der abtrünnigen georgischen Provinzen Abchasien und Südossetien bezeichnete Medwedew allerdings als "unumkehrbar". (APA)

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