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Silber für Österreich im Biolandbau

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

In Österreich werden 11,6% (297.000 Hektar) der Gesamt-Landwirtschaftsfläche für den Bio-Landbau genutzt. Im weltweiten, vom britischen Wissenschaftsmagazin "Nature" durchgeführten Ranking ergibt das den zweiten Platz, nach Liechtenstein mit 26,4%. Weltweit wird Bio-Landbau auf 24 Mill. Hektar betrieben, die Tendenz ist weiter steigend.


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"Wir gehen davon aus, dass es in Österreich mehr Bio-Landwirtschaft geben wird. Ende der 90er-Jahre gab es eine Stagnation, jetzt geht es wieder aufwärts", sagt Gerhard Popp, Pressesprecher im Landwirtschaftsministerium, gegenüber der "Wiener Zeitung". "Damit diese Pole-Position, erreicht wird, braucht man eine gute Organisation der Biobauern, ein flächendeckendes Förderprogramm und Konsumenten, die die Bioprodukte kaufen", erläutert er. Einwände, 11,6% an Bio-Landbaufläche seien gemessen an der Gesamtlandwirtschaftsfläche mager, lässt Popp nicht gelten: "Das ist die verkehrte Sicht. Es ist schwierig genug, diesen Anteil an Biobauern zu haben", meint er. Biologische Landwirtschaft bedeute einen höheren Aufwand als konventioneller Landbau. Die Förderungen allein würden das nicht ausgleichen.

"Vor 25 Jahren bedeutete Ertrag einfach alles. Aber in den vergangenen zehn Jahren hat sich ein großes Bewusstsein dafür eingestellt, dass man organische Materialien im Boden halten sollte", sagt Mark Alley, Agronom von Virginia Tech in Blacksburg in den USA.

In den USA wurden 2002 mehr Bio-Produkte verkauft als in Westeuropa: Der Umsatz betrug 11,75 Mrd. Dollar (9,91 Mrd. Euro), in Westeuropa waren es rund 10,5 Mrd. Dollar (8,86 Mrd. Euro). In Westeuropa betrug der Anteil an Bio-Landbau 3,64% (4,9 Mill. Hektar), in den USA 0,28% (1,4 Mill. Hektar). Auf ein Problem des Rankings machte "Nature" ebenfalls aufmerksam: Der US-Bio-Landbau ist weniger geregelt als der europäische. Und auch was in afrikanischen Staaten unter "Bio" zu verstehen ist, geht nicht hervor.

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Stichwort "Bio"

Biobäuerinnen und -bauern verzichten auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, achten auf eine ausgewogene Fruchtfolge und das Wohlergehen der Tiere und verwenden natürliche Futtermittel. Seit 1992 regelt die EU-Verordnung 2092/91 die biologische Pflanzenproduktion, seit 2000 die biologische Tierpoduktion. Die Einhaltung der Richtlinien wird mindestens ein Mal jährlich von unabhängigen, staatlich befähigten Kontrollstellen durchgeführt. Bio-Produkte tragen die Bezeichnungen "aus (kontrolliert) biologischem (ökologischem) Anbau, Landbau/Landwirtschaft". Bezeichnungen wie "aus naturnahem/kontrolliertem Anbau" oder "aus umweltgerechter Landwirtschaft" haben nichts mit "Bio" zu tun.

http://europa.eu.int/comm/agriculture/qual/organic/def/index_de.htm