)
Forschungszentrum von Magna nebst dem AKH mit jahrelanger Verspätung. | Das "Leuchtturmprojekt" wird auch massiv abgespeckt. | Wien. Mit seinem Einstieg ins Autohersteller-Geschäft ist Magna-Boss Frank Stronach im Herbst im letzten Augenblick gescheitert. Nach der geplatzten Opel-Übernahme spießt es sich auch bei einem weiteren Projekt, das für Magna immerhin das Sprungbrett ins Medizin-Business sein sollte. Das neben dem Wiener AKH geplante Forschungs- und Diagnosezentrum - Ende 2006 noch als "Leuchtturmprojekt von internationaler Tragweite" angepriesen - hätte eigentlich schon 2009 eröffnen sollen. Wie Recherchen der "Wiener Zeitung" nun ergeben, kann das Projekt aber frühestens 2012 verwirklicht sein.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Als Grund für die jahrelange Verzögerung nennt Magna-Projektleiter Franz Schnabl, ehemaliger Generalinspektor der Wiener Sicherheitswache, Probleme mit der Standortsuche. "Wir haben uns ziemlich lange mit Plänen und juristischen Fragen für einen Bauplatz direkt am AKH-Areal ausein andergesetzt. Nachdem es dort doch nicht möglich war, haben wir wieder bei null begonnen."
Wie berichtet, stand zunächst der Abriss des Schwestern-Wohnturms B zugunsten von Stronachs "Health Care Center Vienna" zur Disposition. Nach etlichen Widerständen musste dieser Standort aber aufgegeben werden. Als Ersatz steht nun das Grundstück Lazarettgasse 25 direkt vis à vis der Privatklinik "Goldenes Kreuz" zur Verfügung. "Die Fläche gehört uns und ist für medizinische Zwecke gewidmet", erklärt Schnabl.
Allerdings muss das Forschungszentrum auf diesem kleineren Bauplatz massiv abgespeckt werden: "Aufgrund der eingeschränkten Fläche musste es Abstriche geben, wir haben dort einfach weniger Platz", so Schnabl. Analog dazu wird die Investitionssumme von anfangs genannten 100 Millionen Euro auf rund 30 Millionen Euro heruntergefahren. In dieser Summe seien die Gesamt-Baukosten als auch die Erstausstattung enthalten, so Schnabl. Er erwartet, dass in spätestens eineinhalb Monaten eine Baugenehmigung vorliegt. Spannend werde es aber erst danach, wenn das Krankenanstalten-rechtliche Bewilligungsverfahren angegangen werde. "Das dauert zirka ein Jahr. Erst danach, wenn alle Behördenverfahren abgeschlossen sind, wird es eine Bauentscheidung geben", so Schnabl.
Demnach wird sich - bei einer erwarteten Bauzeit von 12 bis 14 Monaten - eine Fertigstellung auf mindestens 2012 verzögern.
Inhaltlich gelte weiterhin das, was ursprünglich präsentiert worden sei: Das Zentrum soll Forschung im Präventionsbereich betreiben - mit drei Schwerpunkten: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Neurologie und Krebs. Mit der benachbarten Medizin-Universität soll im Ausbildungsbereich kooperiert werden. Als Partner mit im Boot ist Siemens vorgesehen, wobei Schnabl damit rechnet, dass es "Feilschereien gibt, wer welche Kosten trägt".
Park wird neu gestaltet
Eine Lösung zeichnet sich indes für den südlichen Teil des Areals, des bisher semi-öffentlichen Gerda-Matejka-Felden-Parks ab. Nachdem die Bezirks-Grünen zuletzt vehement den Erhalt der Grünfläche gefordert hatten, soll ab Februar 2010 mit dem Umbau zu einem richtigen Park begonnen werden. Laut Büro von Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) wird die Erholungsfläche nach 24 Monaten Bauzeit künftig vom Stadtgartenamt gepflegt.