Restrukturierungskosten schrumpfen Betriebsergebnis auf 208,8 Millionen Euro.
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Wien. Die börsenotierte Telekom Austria, an der die Republik 28,42 Prozent hält, steuert durch unruhige Gewässer.
Nach Platzen der Prämien- und Lobbying-Affäre, die strafrechtlich verfolgt wird, und dem breit kolportierten Einstiegsplan eines Investorenkonsortiums um Ronny Pecik und Naguib Sawiris, ist der 17.000-Mitarbeiter-Konzern nur kurz aus den Schlagzeilen geraten.
Am Montag legte die Telekom die Geschäftszahlen für die ersten drei Quartale 2011 vor.
Der Umsatz der Telekom Austria Group ist um 4,1 Prozent auf 3,338 Milliarden Euro - zum Vergleichszeitraum des Vorjahres - gesunken, der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um 7,9 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro zurück, und das operative Ergebnis (Ebit) schrumpfte um mehr als die Hälfte auf 208,8 Millionen.
Der Ergebnisrückgang beruht auf Restrukturierungskosten (Personalabbau) in Höhe von 224,8 Millionen Euro. Fast 670 Mitarbeitern haben bisher Personalabbaumodelle in Anspruch genommen. Unter dem Strich bleibt ein Gewinn von 69 Millionen Euro.
"Wir sind mit diesem Ergebnis angesichts der widrigen Umstände bei den Einflussfaktoren wirtschaftliches Umfeld, Preiswettbewerb und regulatorische Maßnahmen zufrieden, weil wir sehen, dass unsere Anstrengungen bei Kundengewinnung, Kostenmanagement und dem Fokus auf konvergente Kommunikationsservices Wirkung zeigen", erklärt Telekom-Chef Hannes Ametsreiter.
Zum Jahresende soll der Konzernumsatz 4,55 Milliarden Euro, das Ebitda 1,55 Milliarden und der Nettozufluss liquider Mittel bis zu 800 Millionen Euro betragen.
Minenfeld Weißrussland
Die Umsätze sanken in Österreich (Telekom, A1), Bulgarien (Mobiltel) und Kroatien (Vipnet), aber in Slowenien (Si.mobil), in Serbien (Vip mobile), in Mazedonien (Vip operator) und Liechtenstein (mobilkom) stiegen sie.
Das Sorgenkind der Telekom ist die Tochter Velcom in Weißrussland. Denn dort wurde das starke geschäftliche Wachstum durch die Abwertung des Rubels zum Euro "zunichtegemacht".
Das Wechselkursdesaster kostete der Telekom rund 122,7 Millionen Euro bei einem Umsatz von 219,7 Millionen Euro. In Weißrussland hat die Telekom 4,5 Millionen Kunden. In Österreich konnte das Festnetzgeschäft um ein Prozent auf 2,3 Millionen Anschlüsse gesteigert werden, die Festnetz-Breitbandanschlüsse um 11,4 Prozent auf 1,2 Millionen. Im Mobilfunkbereich wurde die Kundenzahl um 3,9 Prozent auf 5,2 Millionen gesteigert, die Anzahl der mobilen Breitbandkunden stieg um 17,0 Prozent.
Indes will Ametsreiter die Mindestdividende in Höhe von 0,76 Euro je Aktie für die Geschäftsjahre 2011 und 2012 beibehalten.