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Wie viel Zensur braucht das Internet? Genaue Kontrolle der Inhalte, lückenlose Zurückverfolgung der besuchten Seiten und der heruntergeladenen Dateien - fertig ist der Online-Polizeistaat. Im Fall des nun geschlossenen Film-Portals kino.to gingen die Ermittler mit großer Härte gegen den Betreiber vor und nahmen 13 Personen fest. Die User befürchten nun massenweise Schadenersatzforderungen der Filmindustrie. Schon seit Mai war kino.to beim Provider UPC in Wien per Gericht unzugänglich gemacht worden - was einer Zensur des Internet gleichkommt. Das gibt es auch in China.
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Urheberrechte zu verletzen und illegal mit den Werken anderer Geld zu verdienen ist Gesetzesbruch, das ist klar. Die Betrüger auszuforschen und ihnen das Handwerk zu legen sollte die oberste Priorität beim Kampf gegen Verbrechen im Internet sein. Sobald jedoch die Bewegungsfreiheit der Internetnutzer eingeschränkt wird, widerspricht das dem elementaren Sinn des World Wide Web. Und es widerspricht auch dem demokratischen Grundverständnis.
Nur die Vermittlung eines verantwortungsvollen Umgangs mit dem Netz und seinen Inhalten brächte Abhilfe. Das ist nicht erfolgt: Man hat die Technik hingestellt, wohlwissend, dass ihr ihre Anwender wie so oft in der Menschheitsgeschichte hinterherhinken: Es ist nicht das erste Mal, dass Menschen mit Techniken hantieren, für die sie noch gar nicht reif sind.