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Vernetzung "FemCities"

Von Michael Schmölzer

Europaarchiv

Unter dem Titel "Framing Gender: Europäische Gleichstellungsperspektiven für eine zusammenwachsende Region" findet derzeit im Wiener Rathaus eine grenzüberschreitende Frauenkonferenz statt. Gestern ging es vor allem um die Europäische Union als hinterfragbarer politischer Machtfaktor.


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Anstoß für das Symposion lieferte das Frauennetzwerk MILENA, das im Jahr 1997 auf Initiative von Wiens Stadträtin Renate Brauner startete und die Zusammenarbeit zwischen Wien und slowakischen, ungarischen, tschechischen und slowenischen Metropolen vorsieht.

"FemCities"

Jetzt soll das Projekt unter dem Namen "FemCities" neue Impulse im Bereich der grenzüberschreitenden Frauenpolitik liefern. "Die neue Bezeichnung soll auch eine Ausweitung unserer Tätigkeit signalisieren", so Daniela Urschitz, Leiterin des Wiener Frauenbüros gegenüber der "Wiener Zeitung". Ausweitung zunächst einmal im geografischen Sinne, denn das Projekt konzentrierte sich zunächst auf die Städte Wien-Bratislava-Budapest-Prag. Nun gehe es verstärkt darum, das Netzwerk unter anderem in Richtung Südosteuropa um Länder wie Kroatien, Serbien, Rumänien zu erweitern, so Urschitz. Aber auch Polen soll intensiver eingebunden werden.

Herrenhaus Europa?

Andererseits will man mit der Bezeichnung "FemCities" den urbanen wie politischen Charakter des Projekts herausstreichen. Geht es doch letztendlich darum, Fraueninteressen in allen gesellschaftlichen Bereichen zur Geltung zu bringen.

Die Veranstaltung findet jedenfalls Anklang, 150 Personen nahmen laut Urschitz teil, davon 30 Interessierte aus den neuen EU-Ländern. Heute wird das Treffen ab 9.30 im Wappensaal fortgeführt.

Gestern wurden zunächst die Auswirkungen der EU auf die Geschlechter-Gleichstellung diskutiert. Durchaus kritisch äußerte sich hier Susanne Schunter-Kleemann von der Hochschule Bremen, die eine mangelnde Umsetzung der zahlreichen EU-Richtlinien aufzeigte.

Die tschechische Wissenschafterin Hana Havelková hingegen wies darauf hin, dass die EU frauenpolitisch durchaus als Impulsgeberin fungiere und Einfluss auf die nationale Gesetzgebung habe. Man dürfe auch nicht alles auf die EU schieben, so Havelková sinngemäß, sondern verstärkt auf nationaler Ebene initiativ werden.

In einer Pressekonferenz bekräftigte die SPÖ-EU-Abgeordnete Christa Prets die Wichtigkeit überregionaler Zusammenarbeit: Man solle die verschiedenen Perspektiven bündeln, damit Frauen auf europäischer Ebene gemeinsam auftreten können. "Wir müssen mit einem Auge nach hinten schauen, um das Erreichte zu sichern und mit dem zweiten Auge zukünftige Ziele planen", so Prets.