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Wienerberger will überall wachsen

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Der österreichische Ziegelhersteller Wienerberger hat weiter Appetit - auf neue Märkte und neue Unternehmen, gab am Montag der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Reithofer bei einer Veranstaltung der Raiffeisenzentralbank (RZB) zu verstehen.


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"Ich sehe für Wienerberger überall Wachstumsmärkte", so Reithofer. In Mittel- und Osteuropa sowie in den USA wolle man mit dem Markt wachsen, in Westeuropa im Markt - also durch den Erwerb weiterer Unternehmen im Zuge der Konsolidierung der Branche. Erst im März hat Wienerberger wieder ein deutsches Unternehmen, die F. v. Müller Dachziegelwerke GmbH & Co. KG, erworben.

"Wir haben´s mit Ziegel"

Akquisitionen seien aber auch im Osten, wie zum Beispiel in der Ukraine, geplant. "Das Land hat 50 Mio. Einwohner, da ist ein gewaltiges Wachstumspotenzial drinnen", so Reithofer. Jedenfalls werde Wienerberger seiner Produktlinie treu bleiben: Ziegeln für Dach und Wand. Eine Erweiterung der Produktpalette sei vorerst nicht geplant. Für die nächsten drei bis vier Jahre strebt das Unternehmen ein Wachstum von jeweils über 10% des Betriebsergebnisses (vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) an. Im Geschäftsjahr 2004 hatte der Zuwachs 21% auf 405,4 Mio. Euro betragen. Nach dem Verkauf der gesamten Wienerberger Anteile durch Bank Austria Creditanstalt und Koramic im Februar ist Wienerberger zu einer reinen Publikumsgesellschaft ohne Kernaktionär geworden, deren Aktien zu mehr als 85% im Streubesitz (zum Großteil von institutionellen Investoren) sind. Angst vor einer Übernahme des Unternehmens, habe er dennoch nicht, betonte Reithofer.

Der steilen Wachstumsprognose in Ost- und Südosteuropa könnten auch kurzfristige Einbrüche - wie zuletzt in Ungarn - nichts anhaben, ist Reithofer überzeugt, denn der langfristige Trend gehe in dieser Region auf jeden Fall nach oben. Zudem sei das Unternehmen durch seine geografische Breite gut aufgestellt: "24 Märkte mit Produktionsstätten - das ergibt automatisch einen Risikoausgleich". Zum Abwandern von Produktionsstätten in Billiglohnländer und zur jüngst heftig diskutierte Kapitalismuskritik meint Reithofer, dass es zwar nicht ganz opportun sei, wenn Firmen große Gewinne verkünden und gleichzeitig Leute hinausschmeißen, aber als Unternehmer komme man nicht darum herum, möglichst wirtschaftlich zu agieren. "Aber man muss es mit Balance machen", so Reithofer.