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+++ Besserverdiener tragen weit überproportional bei. | Forderung: Abgabenquote auf 38 Prozent senken. | Wien. Seit kurzem liegt die integrierte Lohn- und Einkommensteuerstatistik für das Jahr 2002 vor. Sie bietet den derzeit aktuellsten Befund darüber, wie groß der Beitrag verschiedener Einkommensgruppen zum gesamten Steueraufkommen ist.
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Karl Bruckner, der Präsident des Fachsenates für Steuerrecht in der Kammer der Wirtschaftstreuhänder, sieht in dieser Statistik gewisse Gruppen überproportional belastet. Konkret geht es um jene Personen mit einem steuerpflichtigen Jahreseinkommen von 40.000 Euro und darüber. Diese Gruppe umfasst knapp 527.000 Personen.
Das sind weniger als 9 Prozent aller Steuerzahler. Diese 9 Prozent verdienen etwa ein Drittel des gesamten Volkseinkommens, sie zahlen aber fast 53 Prozent des gesamten Lohn- und Einkommensteueraufkommens. Diese Schieflage hätte sich durch die Steuerreform 2005 weiter verschärft, meinte Bruckner am Mittwoch im Klub der Wirtschaftspublizisten. Durch die Reform zahlen 2,5 Millionen Erwerbstätige und Pensionisten im unteren Einkommensbereich überhaupt keine Steuer mehr.
Abgabenquote runter
Österreich habe zwar seine Abgabenquote (der Anteil aller Steuern und Sozialversicherungsbeiträge am Bruttoinlandsprodukt, Anm.) zuletzt auf 42 Prozent senken können, es liegt damit aber immer noch über dem Durchschnitt der alten 15 EU-Mitglieder. Diese würden bis etwa 2010 auf einen Schnitt von 38 Prozent kommen. Das sollte auch für Österreich das Ziel sein, meint Bruckner. Die Kammer hat ein eigenes Modell für eine Reform der Einkommensteuer vorgelegt. Dieses sieht unter anderem vor, den Spitzensteuersatz von derzeit 50 Prozent auf 45 Prozent zu senken. Gleichzeitig wird die Einkommensgrenze für den Spitzensteuersatz von derzeit 51.000 auf 70.000 Euro angehoben.
Im Unternehmensbereich spricht sich Bruckner für die Einführung einer einheitlichen, von der Rechtsform des Betriebes unabhängigen Steuer aus. Diese sollte aber nur Einkünfte aus gewerblicher und selbständiger Tätigkeit sowie aus Land- und Forstwirtschaft umfassen. Einkünfte aus Vermietung sollten nicht darunter fallen.
Zur Förderung von Investitionen schlägt Bruckner die Einführung einer sogenannten "degressiven" Abschreibung vor. Bei dieser können in den Anfangsjahren nach einer Investition höhere Prozentsätze abgeschrieben werden als später. Investitionen würden sich dadurch schneller amortisieren.