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Wohlkalkulierte Erregung

Von Bernhard Baumgartner

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Offensichtlich hat die neue Direktorin des Wiener Jüdischen Museums, Danielle Spera, nicht nur Freunde. Da wäre einmal jene Mitarbeiterin des Hauses, die vorzeitig publik machte, dass einer von zwei Sätzen von 21 Hologrammen beim Umbau des Museums nicht abmontierbar war und beim Versuch der Demontage zerstört wurde.


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Und da wären jene Fachleute, die tags darauf in einem offenen Brief Spera ad personam die "selbstverständlichen Standards der Achtung und des Respekts gegenüber Meilensteinen der Gestaltung" absprechen.

Das alles sieht sehr danach aus, als ob hier ein paar Kritiker nur darauf gewartet hätten, der Quereinsteigerin Spera bei der erstbesten Gelegenheit den Kopf zu waschen. Dabei müsste man in diesem Fall die Kirche wohl im Dorf lassen. Denn selbstverständlich hat Spera recht, dass die Hologramme veraltete Technologie sind. Kein Mensch verwendet mehr Hologramme, um 3D-Abbildungen zu erzeugen.

Die Argumentation, dass es sich dabei selbst um Kunst handele, ist wenig nachvollziehbar. Natürlich kann Fotographie (auf der ja auch Holografie basiert) Kunst sein - nur war der Zweck der Darstellung ein rein dokumentarischer. Bei den Hologrammen handelte es sich sozusagen um Schautafeln. Sie durch modernere Präsentationsformen zu ersetzen, ist bei einer Neugestaltung völlig normal. Fairer wäre es, mit Speras Bewertung bis zur Neueröffnung des Museums zu warten.

Siehe auch:Sonderschau für Hologramme