Archiv: Wissen
- "Aus" für Mifegyne
Der Vertrieb der Abtreibungspille Mifegyne wird in Österreich mit Ende des Jahres eingestellt. Die Firma Femagen Österreich gibt nach knapp einem Jahr ihre Lizenz an den französischen Patentinhaber zurück, so Geschäftsführer Ulrich Sekotill. Dem Medikament waren von Anfang an enorme politische, weltanschauliche und dementsprechend auch gesetzliche Hürden in Österreich entgegen gestanden, so dass der ursprüngliche Hersteller über Jahre hindurch darauf verzichtet hatte, die Zulassung dafür zu beantragen. Auch der zuletzt zustande gekommene "Kompromiss" erwies sich als derart restriktiv, dass Mifegyne - abgesehen vom Krankenhaus Korneuburg - praktisch unter Ausschluss der betroffenen Öffentlichkeit blieb.
- Spiegel der Gefühlswelt
Vor 100 Jahren veröffentlichte Sigmund Freud sein Werk über die Traumdeutung und ebnete damit der Psychoanalyse den Weg. "Träume sind keine Schäume, sondern spiegeln unsere Gefühlswelt wider", sagt Marianne Leuzinger-Bohleber vom Institut für Psychoanalyse an der Universität Kassel. Darin seien infantile Wahrheiten mit einem Schlüssel zum Unbewussten enthalten. Diese zentrale Entdeckung Freuds gelte auch heute noch, so die Expertin bei einer Fachtagung.
- Ein Recht aufs Ungeborensein?
Das Pariser Berufungsgericht steht vor einer äußerst ungewöhnlichen Entscheidung. Ein 17-jähriger Bursch will wissen: Kann ein mehrfach Behinderter dagegen klagen, dass er geboren wurde? Hätte er sozusagen ein Recht gehabt, nicht zu leben? Der Fall wurde von seinen Eltern vor Gericht gebracht, in seinem Namen, dem Namen von Nicolas Perruche.
- Transgene Marillen ausgepflanzt
Wissenschaftler der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien können nun erstmals in Österreich das Verhalten gentechnisch veränderter Pflanzen unter annähernd natürlichen Bedingungen studieren. Marillenbäume, die gentechnisch so manipuliert wurden, dass sie gegen eine virale Obstbaumkrankheit resistent sind, und Kirschbäume, die eine Kombination von Markergenen tragen, wurden dazu in ein so genanntes Saran-Haus auf einem Versuchsgelände der Boku in Wien-Floridsdorf ausgepflanzt. Damit ist das Forschungsprojekt, das der Ministerrat genehmigt hat, in eine konkrete Phase getreten.
- Globales Denken diesseits der Moral
"Aktiv sein heißt verantwortlich sein; passiv sein heißt kontrolliert werden, durch Naturprozesse, durch soziale Bewegungen und Strömungen - durch aktive andere." Der Ethik diese von Wissenschaftstheoretiker Amitai Etzioni proklamierte aktive Dimension zu verleihen, ist Intention des jährlich stattfindenden Welt-Ethik-Gipfels.
- Meist Männer "schuld"
- Neuer Test erkennt Gefahr früher
In Österreich erkranken jedes Jahr 500 bis 600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs und 150 bis 200 sterben daran. Ein Großteil dieser Fälle wäre vermeidbar. Denn wenn die Vorstufen des Cervix-, Collum- oder Portiokarzinoms - so die Fachausdrücke - rechtzeitig diagnostiziert werden, kann die Krankheit durch einen kleinen chirurgischen Eingriff zu fast 100 Prozent geheilt werden. Seit 1. Juli 1999 bezahlt die Krankenkasse daher einen neuen zusätzlichen Test zur Früherkennung.
- Mythos Cola-Formel entzaubert?
Die Mixtur des braunen Erfrischungsgetränks in der charakteristischen bauchigen Flasche gilt als das am besten gehütete Industriegeheimnis der Welt. Unter dem Namen "Formel 7 x 100" soll das Rezept für Cola in einem Banktresor der Trust Company in Atlanta aufbewahrt sein und wie ein Augapfel gehütet werden. Jetzt präsentieren zwei Deutsche, Udo Pollmer und Susanne Warmuth, eigenen Angaben zufolge bis auf eine Stelle hinter dem Komma genau die Zusammensetzung des Softdrinks in ihrem Buch "Lexikon der populären Ernährungsirrtümer" (Eichborn Verlag, Frankfurt/Main).
- Blitzlichter aus Österreich in der Entwicklungszusammenarbeit
"Der Zukunft einen Schritt voraus" - unter diesem Titel hat das Kontaktkomitee Studienförderung Dritte Welt (KKS) vergangene Woche Projekte zum Thema Entwicklungszusammenarbeit in der Diplomatischen Akademie in Wien präsentiert. Anlass waren die 35 Jahre, seit denen sich das KKS um den Wissenstransfer zwischen Reich und Arm kümmert.
- Antibiotika im Schweiß machen Bakterien immun
- Gentechnik: Aus dem Alltag der Medizin nicht mehr wegzudenken
Gentechnisch erzeugte Medikamente, Gentests und Arzneimittel, die auf defekte Erbanlagen abzielen: Während öffentlich rund um bestimmte Schlagworte wie etwa "Klonen" und "embryonale Stammzelltherapie" diskutiert wird, ist etwa die Gentechnik aus der Medizin längst nicht mehr wegzudenken, werden die neuen Methoden praktisch bereits permanent eingesetzt. "Molekulare Medizin und Gentechnik - Was ist heute schon Alltag?", heißt das Generalthema des 54. Van Swieten-Kongresses, der vom 23. bis 25. Oktober im Wiener AKH stattfindet. Tatsächlich gehört bereits vieles zum Alltag - nur die eigentliche Gentherapie, also das Einschleusen von Erbgut in Zellen, braucht über Einzelerfolge hinaus noch mehr Zeit.
- Wellness-Boom in Österreich
Der gesundheitsorientierte Urlaub, gepaart mit Wellness, Fitness und Schönheit hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Längst haben sich die österreichischen Thermenorte von herkömmlichen Kuranstalten zu Erlebniswelten gewandelt. Immer mehr Betriebe investieren in Gesundheitseinrichtungen wie Badelandschaften, Aromatherapien oder Massage und bieten gleichzeitig alternative Speisen wie etwa Vollkorn- oder fleischlose Kost an.
- Thalasso-Therapie: Fitness aus dem Meer
Die positive Wirkung des Meerwassers auf Organismus und Psyche ist schon seit langem bekannt. Die moderne Biologie konnte vor nicht allzu langer Zeit die Ähnlichkeit seiner Zusammensetzung mit der von Blutplasma nachweisen. Das Wort "Thalasso" kommt aus dem Griechischen und bedeutet Meerwasser. Heute verbirgt sich hinter diesem Begriff ein durchdachtes und wissenschaftlich erprobtes Gesundheitskonzept, das sich nicht nur des Meerwassers bedient, sondern vieler Produkte aus dem Meer.
- Zehntausende gingen auf die Straße
Ob im oder vor dem Parlament - das Thema war dasselbe: Studiengebühren. Während vor dem Parlament zehntausende StudentInnen gegen die Einführung eines Pflichtbeitrags in der Höhe von 5.000 Schilling pro Semester demonstrierten, präsentierten Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer im Pressefoyer nach dem Ministerrat erste "Abfederungspläne".
- Gensequenzierung im Eilzugstempo
Gensequenzierung im Eilzugstempo und sogar schneller, als es der weltbekannte US-Genomforscher Craig Venter kann: Univ.-Prof. Dr. Teresa Wagner, Leiterin der Forschungsgruppe für erblichen Brust- und Eierstockkrebs an der Abteilung für Spezielle Gynäkologe am Wiener AKH, und andere aus Österreich stammende Wissenschaftler haben den Nachweis erbracht, dass ihre Gen-Enschlüsselungsmethode DHPLC | 100-mal schneller, wesentlich billiger, aber ebenso exakt wie die herkömmlichen Verfahren ist.
- Information als Therapeutikum mit geringen Nebenwirkungen
Die medizinischen Erkenntnisse erneuern sich ständig. Die Patienten selbst und ihre Angehörigen sind oftmals mit ihrer Krankheit überfordert. Den medizinischen Informationsfluss verbessern wollen Gesundheitsportale im Internet. Die virtuelle Beratung kommt gut an und ist zudem im Sinne der Politik.
- Gehrer legte Sozialmaßnahmen vor
Die Diskussion um die Einführung der Studiengebühren ist um eine neue Facette erweitert worden. FP-Finanzminister Karl-Heinz Grasser hatte gemeint, Studenten, die in der kürzestmöglichen Zeit ihr Studium absolvieren, könnten die Beiträge zurückerstattet werden. Der Vorstoß war offenbar nicht mit VP-Bildungsministerin Elisabeth Gehrer abgesprochen. Heftige Kritik übte die Opposition. Lediglich 5 Prozent der Studenten schließen ihr Studium in der Mindeststudienzeit ab.
- Was die Wissenschaft für die Wirtschaft tut
Am Donnerstag und Freitag findet erstmals in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) die Jahreskonferenz des Gründer-Forums statt. Die hochrangig besetzte Veranstaltung diene "dem Erfahrungsaustausch und der gegenseitigen Information über den Stand der Forschung zum Thema Unternehmensgründungen", wie Mit-Initiator Univ.-Prof. Josef Mugler von der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien erklärt.
- "Brauchen Geld und Reformen"
Die Kritik an den Studiengebühren hält an. Die Hochschülerschaft hat sich gestern in einer Resolution einstimmig dagegen ausgesprochen. Der grüne Wissenschaftssprecher, Kurt Grünewald, warnt indes vor den Gefahren, die den Universitäten mit Erlangen der Vollrechtsfähigkeit drohen könnten.
- Clubleitung als Karriereleiter
Ab dem Wintersemester 2001/2002 müssen Studenten in Österreich einen Studienbeitrag von 5.000 Schilling pro Semester leisten, so der Regierungsbeschluss. Gegner kritisieren, dass das Universitätssystem hier zu Lande das Geld nicht wert sei. Was haben andere Länder zu bieten, in denen Studiengebühren längst eingeführt wurden? An englischen Campusuniversitäten kann man etwa nebenbei Schatzmeister oder Organisator werden. Das ist bei Bewerbungen oft entscheidend. Der Haken an der Sache: Das System kostet sehr viel Geld.
- Qualitätssicherungsstudie zur Zufriedenheit von PatientInnen
Es ist für den Arzt eine Bereicherung, wenn er sieht, wie ältere und alte PatientInnen Lebenskunst und Entwicklung von Überlebensstrategien vorführen. Es sei Anschauungsunterricht dafür, wie man mit schwindenden Kräften und sich immer mehr verkleinerndem Aktionsradius lebenswert leben kann. Dies sagte einer, der es erfahren hat.
- 1. Frau an der Spitze der Eliteschule ENA
Die "Ecole nationale d'administration" (ENA), eine von Frankreichs Elite-Hochschulen, hat seit einigen Tagen die erste Frau als Direktorin.
- Privatuni: Einstand im Heißluftballon
"Lern- und Bildungstage der Zukunft" veranstaltet die in Zell/Moos entstehende "Europäische Privatuniversität".
- Beinimplantat verlängert sich sukzessive selbst
Es ist eine traurige Sache, wenn ein Kind im Bein, meist in Knienähe, im Ober- oder Unterschenkel, Knochenkrebs bekommt. Doch kann man glücklicherweise durch totale operative Entfernung des bösartigen Gewebes und der Umgebung, auf beiden Seiten rund 5 cm über das befallene Knochenstück hinaus und etwa 2 cm in die gesunden Weichteile hinein, in fast drei Viertel der Fälle die Krankheit heilen.
- Alternativen zu 5.000 Schilling
Der vergangene Woche überraschend von VP und FP im Ministerrat beschlossene "Studienbeitrag" in der Höhe von 5.000 Schilling pro Semester und Student hat in der heimischen Bildungslandschaft einen heftigen Wirbel ausgelöst. Kritiker der Maßnahme haben unterdessen alternative Vorschläge präsentiert, wenn Studiosi schon zur Kasse gebeten werden sollen.