Zum Hauptinhalt springen

Nein, Weihnachten fällt nicht aus

Von Christina Böck

Kommentare

Irgendetwas fehlt, oder? Stimmt, es ist der Punschdunst in der vollen Feierabend-U-Bahn. Diesen Samstag wird der Christbaum am Wiener Rathausplatz illuminiert, und es wird wohl eine traurige Veranstaltung. Advent und Weihnachten werden heuer anders. Diese Aussicht hat nun manche schon auf die Idee gebracht, zu fragen: Warum lassen wir Weihnachten nicht einfach aus heuer?

Ja, warum nicht? Aber erst noch eine andere Frage: Warum hat man diese Idee nicht bei Eid al-Fitr oder Chanukka gehabt? Vielleicht, weil die Idee im besten Fall unempathisch und im schlimmsten Fall polemisch ist. Dass gerade in Krisenzeiten solche Fixpunkte wichtig sind, sollte selbst dem psychologisch Minderinformiertesten schon einmal untergekommen sein. Da muss man noch nicht einmal gläubig sein, da muss man noch nicht einmal Christ sein: Eine Feier, in der Friede und Zusammenhalt im Mittelpunkt stehen, ist gerade im Jahr 2020 von eminenter Bedeutsamkeit.

Dass solche Feiern heuer einige Kreativität und wohl auch Technik erfordern werden, um der Hygienesicherheit standzuhalten, ist keine Frage. So wie es bei Eid al-Fitr der Fall war und wie es bei Chanukka der Fall sein wird.

Übrigens: Schon in normalen Zeiten ist für viele gerade Weihnachten eine besonders einsame Zeit. Möglicherweise könnte man jene, die Weihnachten ausfallen lassen wollen, dafür verpflichten, sich etwas zu überlegen, wie man es schafft, dass diese Menschen heuer nicht noch einsamer sind.