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Am schönsten ist, was man nicht sieht

Von Christina Böck

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Nach zwei Jahren Pandemie ist man ja langsam geübt darin, sich manches schönzureden. Soziale Interaktion ist eh überbewertet, die Gurgellösung schmeckt so schön nach Meer und dann erst die ganzen Vorteile des Maskentragens. Jetzt, wenn ein kalter Wind weht, hält sie die gefrorenen Bäckchen schön warm. Und wenn man sich die Einkaufsliste im Supermarkt vorsagt, bekommt man jetzt auch nur mehr von Menschen mit sehr guten Ohren seltsame Blicke zugeworfen.

Nun haben zwei Studien von Forscherteams in Japan und Großbritannien unabhängig voneinander doch Überraschendes herausgefunden: Menschen mit Masken werden als attraktiver wahrgenommen. Sind verantwortungsvolle Menschen anziehender? Sicher. Man kennt das ja von Uniformen und dem Reiz, den sie für manche haben. Aber es könnte auch ein bisschen profaner sein. Unter der Maske versteckt sich halt auch ein Doppel- oder Dreifachkinn recht passabel, ebenso das eine oder andere unvorteilhafte Wimmerl. Ganz zu schweigen vom Mundgeruch! Auch eine schiefe Nase lässt sich kaschieren - falls man die Maske richtig aufhat. Womit wir wieder bei der Verantwortung wären. Das erinnert ja ein bisschen an diesen Song von Ronan Keating: "You say it best, when you say nothing at all." Was übersetzt wenig charmant heißt: "Ich mag dich am liebsten, wenn du die Klappe hältst." Werden Menschen schöner, je weniger man von ihnen sieht? Warum nicht, es heißt ja auch: Wien wäre so schön, wenn nur die Wiener nicht da wären.