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Das Geld streamt in wenige Taschen

Von Bernhard Baumgartner

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Nachdem nur noch verhältnismäßig wenige Tonträger verkauft werden, stellt sich die Frage: Wer profitiert denn vom Streaming, das immer beliebter wird? Eher nicht die Kreativen, so viel ist klar. Denn weitverbreitete werbefinanzierte Angebote, Algorithmen, von denen einige wenige Künstlerinnen und Künstler profitieren, und Wertverlust sind ein großes Problem, wie eine neue Studie des Branchenexperten Emmanuel Legrand im Auftrag der Verwertungsgesellschaften aufzeigt.

Streaming macht heute bereits 68 Prozent der Musiknutzung aus. Häufig werden die Musikstücke gratis angehört, da werbefinanzierte Angebote weitverbreitet sind. Diese generieren jedoch rund zehnmal weniger Umsatz als Bezahlabos. Da die Abonnementgebühren seit Jahren nicht gestiegen sind, obwohl Qualität, Anzahl der Songs und Benutzerfreundlichkeit von Musikstreamingdiensten stiegen, liege ein allgemeiner Wertverlust vor, so die Studie. Dazu werden rund ein Drittel der Einnahme von den Streamingunternehmen einbehalten. Von den verbleibenden gehen 55 Prozent an Labels und Interpreten, 15 Prozent an Songwriter und Musikverlage. Und dabei profitieren meist wenige Hits. 93 Prozent der Spotify-Artists haben weniger als 1.000 monatliche Zuhörende. Der Grund sind intransparente Algorithmen.

Da muss man sich die Frage stellen: Ist das der Musikmarkt, den wir als Konsumenten wollen? Der immer nur das Gleiche fördert und Abwechslung verhindert? Hier ist mehr Druck nötig.