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077 - Feuer gelöscht – aber Rechtsstreit entfacht

Eine aufgebrochene Haustür wegen Gasgeruchs, ein Unfall auf dem Weg zum Einsatzort: Sogar als freiwilliges Mitglied der Feuerwehr musst du für diesen Schaden mitunter aufkommen, sagt die Feuerwehrjuristin Monika Lehr-Hauser.

32 Min

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Zuerst das Leben aufs Spiel gesetzt, danach vor Gericht: Auch das ist für eine:n Freiwillige:n der Feuerwehr möglich.
© Illustration: WZ, Bildquelle: Midjourney

Ein Feuerwehrkommandant bringt ein Mitglied zu einem Kurs, überfährt eine Stopptafel aus Unachtsamkeit und verursacht einen Unfall. „Das ist tatsächlich so passiert. Er ist wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt worden, und diese Strafe nimmt ihm keiner ab – die zahlt er selber“, sagt Monika Lehr-Hauser in dieser Folge des WZ-Podcasts „Weiter gedacht“. Sie ist Feuerwehrjuristin bei der Freiwilligen Feuerwehr Kleinhöflein in Niederösterreich und hat die Mitglieder auch viele Jahre in Sachen Recht ausgebildet.

Grundsätzlich hafte die Gemeinde für Schäden, die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr verursachen, sagt sie zu Host Petra Tempfer, die gemeinsam mit Host Mathias Ziegler durch die Folge führt. Handeln diese jedoch grob fahrlässig, könne sich die Gemeinde an diesen regressieren.

Lehr-Hauser erzählt auch von ihrem ganz persönlichen Wendepunkt: Sie war eine der ersten Frauen, die nach mehreren Aufsichtsbeschwerden in den 1990er-Jahren Feuerwehrmitglied werden und bei Einsätzen mit dabei sein durfte. Heute liegt der Frauenanteil bei rund zehn Prozent – er steigt jedoch.

Produziert von „hört hört!“.

Feuerwehrjuristin Monika Lehr-Hauser im Podcast-Studio mit Host Petra Tempfer.
Feuerwehrjuristin Monika Lehr-Hauser (l.) im Podcast-Studio mit Host Petra Tempfer.
© Christian Duringer
Sonderabzeichen_Feuerwehrjuristin
Das Abzeichen des Sonderdienstgrades des/der Juristen/Juristin im Feuerwehrdienst.
© Wikipedia

Das Abzeichen des Sonderdienstgrades des/der Juristen/Juristin im Feuerwehrdienst stellt – ja, was eigentlich dar? Falls du es weißt, dann schreib uns bitte gern an feedback@wienerzeitung.at.


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Infos und Quellen

Gesprächspartnerin

Monika Lehr-Hauser ist Vorsteherin des Bezirksgerichts Hollabrunn in Niederösterreich. Seit Jahrzehnten ist sie bei der Freiwilligen Feuerwehr Kleinhöflein und als Feuerwehrjuristin tätig. Von 2016 bis 2024 begleitete sie neben weiteren Jurist:innen des Landesfeuerwehrverbandes Niederösterreich die Ausbildung und unterrichtete im Zug dessen das Modul RE30 „Recht und Organisation für das Feuerwehrkommando“. Lehr-Hauser hat auch den Leitfaden für das Feuerwehrkommando federführend entwickelt.

Daten und Fakten

  • Die Anzahl der Mitglieder der österreichischen Feuerwehren ist 2023 gestiegen: Es gab 353.798 Feuerwehrmitglieder in Österreich – das waren um 3.515 mehr als im Jahr davor.(Österreichischer Bundesfeuerwehrverband).
  • Im Jahr 2024 gab es in Österreich rund 339.500 Feuerwehreinsätze. Damit erreichte die Einsatzzahl einen erneuten Höchststand im betrachteten Zeitraum, nachdem sie schon in den Vorjahren kontinuierlich gestiegen war (Statista).
  • Beim Zusammentreffen von Einsatzfahrzeugen haben der Reihe nach den Vorrang: Rettungsfahrzeuge, Fahrzeuge der Feuerwehr, Fahrzeuge des Sicherheitsdienstes, sonstige Einsatzfahrzeuge (§26 Straßenverkehrsordnung 1960).
  • Für den Sonderdienstgrad des/der Juristen/Juristin im Feuerwehrdienst werden ein abgeschlossenes Magisterium beziehungsweise Doktorrat der Rechtswissenschaften sowie der Abschluss Truppmann benötigt (Freiwillige Feuerwehr Etsdorf am Kamp).

Quellen

Das Thema in der WZ

Das Thema in anderen Medien