000 - Galtür. Der weiße Tod.
Stell dir vor, deine Familie erstickt hilflos im Keller eures Hotels, in dem ihr auf Skiurlaub seid: Denn mitten in den Ortsteil, wo ihr euch eigentlich sicher gefühlt habt, stürzt eine gigantische Lawine. In Galtür in Tirol ist das tatsächlich so passiert. Vor 25 Jahren, am 23. Februar 1999, begräbt eine Lawine Häuser, Autos und Menschen unter sich. 31 Einheimische und Tourist:innen sterben, darunter zahlreiche Kinder. Das Unglück erschüttert ganz Österreich. Die WZ-Redakteur:innen Petra Tempfer und Bernd Vasari haben sich für diesen fünfteiligen Dokumentar-Podcast auf die Suche nach Antworten auf die Frage gemacht, wie es so weit kommen konnte. Sie sind nach Galtür, Ischgl, Innsbruck und Imst gefahren. Die erste Folge könnt ihr ab 16. Februar auf wz.at sowie auf Spotify und allen Plattformen, wo es Podcasts gibt, hören. Die weiteren Folgen erscheinen wöchentlich jeden Freitag.
Auf einer anderen Plattform anhören:
Folge 1: Es schneit
Es schneit und hört nicht mehr auf. Wochenlang. Die Zufahrtsstraße in den Tiroler Skiort Galtür wird immer wieder gesperrt. Bis sie ganz zu bleibt und die Tourist:innen nicht mehr hinauskönnen.
Folge 2: Die Lawine
Seit Tagen ist Galtür von der Außenwelt abgeriegelt. Ein Schneesturm tobt. Dann löst sich eine Lawine und verschüttet 55 Menschen.
Folge 3: Die Suche
Galtür gleicht einem Schlachtfeld. Doch Hilfe von außen gibt es nicht − die Menschen in Galtür suchen allein nach den Verschütteten.
Folge 4: Die Evakuierung
Militär-Hubschrauber fliegen die Gäste aus. Auch jene, die ihre Kinder unter der Lawine verloren haben.
Folge 5: Die Schuldfrage
Mehrere Anzeigen gehen ein. Doch zu einem Prozess kommt es nicht. Ist die Schuldfrage damit geklärt?
Das Lawinenunglück von Galtür reißt Familien auseinander. Kinder verlieren ihre Mama und ihren Papa, Eltern verlieren ihren Sohn und ihre Tochter. „Galtür war deswegen so besonders belastend für alle, weil extrem tragische Schicksale dabei herausgekommen sind", sagt die Psychologin Barbara Juen, die damals die Opfer betreut hat, zu Petra Tempfer und Bernd Vasari.
Die beiden WZ-Hosts haben die Menschen in Galtür gefragt, wie sie damals das Unglück erlebt haben und wie sie heute damit umgehen. Wie zum Beispiel Anton Mattle. Er war damals der Bürgermeister von Galtür – seit 2022 ist er Tiroler Landeshauptmann.
Wie konnte es überhaupt soweit kommen? Haben die Verantwortlichen vor dem Unglück falsche Entscheidungen getroffen? Es stürmte und schneite bereits seit Wochen: Hätte die Straße in den Ort früher gesperrt werden sollen? Oder tragen die Tourist:innen eine Mitschuld, weil sie trotz Lawinengefahr in den Ort gefahren sind? Der fünfteilige Dokumentar-Podcast behandelt die Vorgeschichte, den Tag der Lawine, die Suche, die Evakuierung und ganz am Ende: die Schuldfrage.
Heute präsentiert sich Galtür als Skigebiet, das den Ort durch meterhohe Lawinen-Schutzwälle schützt. Es will nicht ewig als Katastrophenort gelten, sagen seine Bewohner:innen – deren persönliche Erinnerungen an diesen Tag werden aber nie verblassen.
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Instagram: Das Lawinenunglück in Galtür
Instagram: Wie eine Lawineneinsatzübung abläuft
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Infos und Quellen
Genese
Wie konnte es so weit kommen, dass eine gigantische Lawine einen ganzen Ort verschüttete − und, dass sie niemand kommen sah? Wie gehen die Menschen, die damals dabei waren, heute damit um? 25 Jahre nach der Katastrophe von Galtür in Tirol wollten sich die WZ-Redakteurin Petra Tempfer und der WZ-Redakteur Bernd Vasari selbst ein Bild davon machen: Sie fuhren nach Galtür, Ischgl, Innsbruck und Imst, haben mit Betroffenen gesprochen und nach Antworten gesucht.
Gesprächspartner:innen
Horst Konrad war fast 20 Jahre lang der Leiter der Bildstelle und Fotograf des Militärkommandos Tirol. Die ersten Fotos des Lawinenunglücks von Galtür, die er damals gemacht hat, hat er uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Diese zwei Fotos besprechen die WZ-Hosts Petra Tempfer und Bernd Vasari in Folge 3 des Podcasts „Galtür. Der weiße Tod. Die Suche"
Diese drei Fotos besprechen die WZ-Hosts Petra Tempfer und Bernd Vasari in Folge 4 des Podcasts „Galtür. Der weiße Tod. Die Evakuierung":
Andreas Ermacora ist Anwalt in Innsbruck und hat ein Lawinenkommissionsmitglied von Galtür vertreten.
Barbara Juen leitet die Arbeitsgruppe Notfallpsychologie und Psychotraumatologie an der Universität Innsbruck. Zur Zeit des Lawinenunglücks hat sie die Opfer psychologisch betreut.
Anton Mattle ist seit Oktober 2022 der Landeshauptmann von Tirol. 1992 bis 2021, also zur Zeit des Lawinenunglücks, war er Bürgermeister von Galtür.
Helmut Pöll ist Amtsleiter von Galtür und für die Projektleitung und Finanzen des Erlebnismuseums „Alpinarium Galtür" zuständig.
Thomas Schönherr war zur Zeit des Lawinenunglücks 1999 für die Kommunikation des Bundesheeres zuständig.
Werner Senn war zur Zeit des Lawinenunglücks von Galtür Hubschrauberpilot beim Bundesministerium für Inneres und Einsatzleiter.
Gebhard Walter ist Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung in Tirol.
Gerhard Walter ist Touristiker und leitete als Direktor die Tourismusverbände in Galtür, Lech am Arlberg und Kitzbühel.
Daten und Fakten
Quellen
Bettina von Sternegg hat in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ihre ersten Minuten unter der Lawine von Galtür beschrieben und wird in dem Buch „Naturkatastrophen in den Alpen" damit zitiert (Barbara Haid, Hans Haid, Haymon Verlag).
Archivmaterial des SWR2 zur Lawinenkatastrophe von Galtür
Archivmaterial des ORF zu Erhard Bergers Wetterprognose von drei weiteren Metern Neuschnee
Archivmaterial des ORF mit einer Live-Schaltung aus Landeck zum Lawinenunglück von Galtür
Archivmaterial des ORF auf YouTube vom 25. Februar 1999, zwei Tage nach dem Unglück
Das Thema in der WZ
Podcast-Trailer: Galtür. Der weiße Tod
Podcast-Folge 1: Galtür. Der weiße Tod. Es schneit
Podcast-Folge 2: Galtür. Der weiße Tod. Die Lawine
Podcast-Folge 3: Galtür. Der weiße Tod. Die Suche.
Podcast-Folge 4: Galtür. Der weiße Tod. Die Evakuierung.
Podcast-Folge 5: Galtür. Der weiße Tod. Die Schuldfrage.
Instagram: Lawinenwinter 1999
Instagram: Wie eine Lawine entsteht
Instagram: Das Lawinenunglück in Galtür
Instagram: Wie eine Lawineneinsatzübung abläuft
Instagram: Die Rettungsaktion in Galtür
Instagram: Die Folgen des Lawinenunglücks
Interview mit der Psychologin Barbara Juen: „Trauernde darf man nicht allein lassen"
Das Thema in anderen Medien
Tiroler Tageszeitung: 20 Jahre Galtür: „Die Lawine ist ein Teil von uns"
Kurier: 20 Jahre nach der Galtür-Lawine: Die Narben einer Katastrophe
Spiegel.de: „Hier Galtür. Es ist ein Mords-Unglück!"