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80 Jahre nach Hiroshima: Der Lauf des nuklearen Wettrüstens

7 Min
Die nukleare Zeitrechnung begann mit dem Atombombenabwurf auf Hiroshima.
© Illustration: WZ, Bildquelle: Getty Images

80 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki sprechen Expert:innen vom Beginn des „dritten nuklearen Zeitalters“. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff – und welche Gefahren birgt diese neue Ära?


Am 6. August 1945 um 8:15 Uhr traf ein greller „Blitz ohne Donner“ die japanische Großstadt Hiroshima. „Da zerriss ein grauenvoller Lichtblitz den Himmel. Tanimoto erinnerte sich genau, […]. Es schien ein flammendes Stück Sonne zu sein,“ heißt es im Buch „Hiroshima“ von John Hersey, in dem er das Überleben von sechs Hibakusha – so nennt man in Japan Menschen, die einen Atombombenangriff überlebten – aufzeichnet. Drei Tage später traf die Stadt Nagasaki das gleiche Schicksal.

Über 200.000 Menschen starben – viele sofort, andere durch die Folgen der Strahlung. Die Namen der beiden Städte stehen seitdem als Synonyme für das unermessliche, von Atomwaffen ausgelöste Leid.

Bis heute setzen sich die verbleibenden Zeitzeugen der Hibakusha deshalb vehement für ein Verbot von Atomwaffen ein. Erst im Dezember 2024 wurde die japanische Organisation Nihon Hidankyo für ihren Einsatz mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Denn ihre Warnungen bleiben bis jetzt von größter Relevanz.

89 Sekunden

Seit 1947 präsentiert ein Rat von Expert:innen des Bulletin of the Atomic Scientists, eine US-amerikanische NGO, jährlich den aktuellen Stand der „Doomsday Clock“. Diese symbolische Uhr zeigt an, wie nah die Welt einer globalen Katastrophe ist, insbesondere durch nukleare Bedrohungen und den Klimawandel. Dieses Jahr wurde die Uhr auf 89 Sekunden vor Mitternacht gestellt – der kritischste Wert seit ihrer Einführung. In der Begründung verlautbaren die Wissenschaftler:innen, dass sich die Welt auf einem Kurs mit noch nie dagewesenen Risiken befände und dass „die Fortsetzung des derzeitigen Weges eine Form von Wahnsinn ist“. Die Vereinigten Staaten, China und Russland würden die Hauptverantwortung dafür tragen, „die Welt vom Abgrund zurückzuholen“.

Warum sich die NGO damit auseinandersetzt? Die Organisation wurde 1945 von Albert Einstein und Wissenschaftlern des Manhattan-Projekts (siehe Infos & Quellen) gegründet – jenen, die die erste Atombombe entwickelten. Doch schon kurz nach der Zündung der ersten Bombe wuchs bei vielen die Erkenntnis, dass ihre Schöpfung unermessliches Leid und globale Zerstörung bringen könnte. Einer der prominentesten unter ihnen, J. Robert Oppenheimer, der als „Vater der Atombombe“ gilt, äußerte später tiefe Furcht vor den Konsequenzen, die diese Technologie entfesselt hatte.

80 Jahre danach

Laut dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut (SIPRI) besitzen aktuell weltweit neun Staaten zusammen 12.121 Atomwaffen. Russland und die USA halten fast 90 Prozent davon. Aber auch China, Frankreich, Großbritannien, Pakistan, Indien, Israel und Nordkorea besitzen nukleare Sprengköpfe.

Um diese Zahlen in ein Verhältnis zu setzen: Ein einziger nuklearer Sprengkopf hätte das Potenzial, Hunderttausende von Menschen zu töten und würde dauerhafte humanitäre und ökologische Katastrophen verursachen – eine Detonation über New York würde beispielsweise fast 600.000 Todesopfer fordern. Bereits hundert Atomwaffen in der Stärke jener von Hiroshima können laut Studien einen nuklearen Winter auslösen, der über Jahre hinweg anhält – das heißt, es würden so viele Ruß- und Aschepartikel in der Atmosphäre das Sonnenlicht blockieren, dass drastische Temperaturabfälle verursacht werden und landwirtschaftliche und ökologische Systeme weltweit zusammenbrechen. Seit Hiroshima sind die Waffen allerdings um ein Vielfaches modernisiert und verstärkt worden.

Das dritte nukleare Zeitalter

Etwa acht Jahrzehnte nach Hiroshima droht ein neues Kapitel der Atomwaffengeschichte: das dritte nukleare Zeitalter. Das erste Zeitalter (1945-1991) war geprägt von der Konfrontation zwischen den USA und der Sowjetunion – mit mehreren Momenten, in denen die Welt nur knapp einem Atomkrieg entging (siehe Infos & Quellen). Diese Erfahrungen führten mit dem Ende des Kalten Kriegs zum zweiten nuklearen Zeitalter: einer Phase der Abrüstung und verstärkter Bemühungen, die Weiterverbreitung von Atomwaffen zu verhindern.

Doch die Anstrengungen des zweiten nuklearen Zeitalters sind fast vollständig zurückgebaut. Expert:innen sprechen deshalb heute immer öfter vom Anbruch des dritten nuklearen Zeitalters. Dieses steht für eine Nuklearlandschaft mit mehreren und neuen Akteur:innen, technologischen Innovationen wie Künstlicher Intelligenz in Waffensystemen und der schrittweisen Auflösung von Rüstungskontrollabkommen. In Summe: eine Multiplikation nuklearer Risiken. Zuletzt war es der Chef der britischen Streitkräfte, Admiral Sir Tony Radakin, der im Dezember 2024 in einer Rede auf einer Konferenz des Königlichen Instituts der Vereinigten Streitkräfte für Verteidigungs- und Sicherheitsstudien davor warnte, dass die Welt am Beginn eines „dritten nuklearen Zeitalters“ stehe.

Das deutlichste Anzeichen dafür sind nukleare Drohungen. Alexander Kmentt, Leiter der Abteilung für Abrüstung, Rüstungskontrolle und Non-Proliferation im Außenministerium, erklärt im Gespräch mit der WZ: „Russlands wiederholte Andeutungen, dass es im Ukraine-Konflikt Atomwaffen einsetzen könnte, haben die globale Aufmerksamkeit auf die weiterhin bestehende Bedrohung durch nukleare Waffen gelenkt.“ Der Diplomat weist darauf hin, dass „die nukleare Bedrohung natürlich nie weg war, die nun offenkundigen Androhungen, vor allem durch Russland, erhöhen diese Risiken aber signifikant.“

Die Drohgebärden wirken: Auch bisher nuklearwaffenfreie Staaten denken nun ernsthaft über eigene Atomwaffenprogramme nach. Allen voran Südkorea, wo 70 Prozent der Bevölkerung eine nukleare Aufrüstung befürworten. Expert:innen warnen, dass ein solcher Schritt auch Japan und möglicherweise Deutschland in die nukleare Aufrüstung treiben könnte. Polen und die Ukraine zeigen ebenso Interesse.

Testphase

Der nächste Schritt der drohenden Eskalationsspirale könnten neue Atomwaffentests sein: „Ein solcher Schritt würde nicht nur die internationale Sicherheitsarchitektur erschüttern, sondern auch neue nukleare Wettrüstungsdynamiken anstoßen“, warnt Kmentt. Aktuell beobachte die Welt insbesondere die nächsten Schritte der USA. Denn mit Donald Trumps erneuter Präsidentschaft rücken wieder Befürworter:innen einer möglichen Wiederaufnahme von Nukleartests in Machtpositionen. Mit Fingerzeig auf Russland, Nordkorea und China fordern Teile der Republikaner:innen im Manifest „Project 2025“, das Testgelände in Nevada für eine neue Generation von Atomtests vorzubereiten. Auch der ehemalige Nationale Sicherheitsberater Trumps, Robert O’Brien, plädierte dafür.

Eigentlich gibt es ein Instrument gegen Atomwaffentests: den Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty. 187 Staaten haben ihn unterzeichnet, 178 gossen ihn bislang in nationales Gesetz, das heißt, sie ratifizierten ihn. Das Problem ist jedoch: Der Vertrag ist bis heute nicht in Kraft getreten. Laut Vertragsvereinbarung tritt er erst in Kraft, wenn alle neun Staaten im Besitz von Atomwaffen ihn unterzeichnen und ratifizieren – was bisher nicht geschehen ist (siehe Infos & Quellen). Diese Situation führt dazu, dass die Bemühungen der überwältigenden Mehrheit der Weltgemeinschaft – mindestens 178 Länder – praktisch blockiert werden, da die Zurückhaltung weniger mächtiger Staaten Fortschritte verhindert.

Unter den globalen Supermächten unterzeichneten die USA zwar den Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty und hielten sich an die vertraglichen Verpflichtungen, ratifizierten ihn jedoch nie. Diese Untätigkeit diente Russland im November 2023 als Begründung, die eigene Rechtsverbindlichkeit für den Vertrag aufzuheben. Auch China unterzeichnete den Vertrag, hat ihn jedoch bis heute nicht ratifiziert. Gleichzeitig dokumentierte das James-Martin-Center for Nonproliferation Studies im Jahr 2023 den Bau neuer Anlagen und das Bohren von Tunneln in den USA, China und Russland – Infrastruktur, die traditionell mit Atomwaffentests in Verbindung gebracht wird.

Niemand gewinnt ein nukleares Wettrüsten.
Alexander Kmentt, Leiter der Abteilung für Abrüstung, Rüstungskontrolle und Non-Proliferation im Außenministerium

Zeit zu handeln

„Niemand gewinnt ein nukleares Wettrüsten. Jedes nukleare Aufrüsten ist ein Wettlauf nach unten – mit gravierenden Risiken für die Menschheit“, warnt Alexander Kmentt. Am 5. Februar 2026 läuft der New-START-Vertrag aus – das letzte bedeutende bilaterale Abkommen zur Begrenzung nuklearer Trägersysteme (siehe Infos & Quellen) zwischen den USA und Russland. Moskau lehnte 2021 ein Verhandlungsangebot der Biden-Regierung ab und setzte den Vertrag 2023 aus, betonte jedoch, sich weiterhin bis zum Vertragsende daran zu halten. Ohne ein Nachfolgeabkommen droht ein unbegrenzter Ausbau der Arsenale der beiden größten Atommächte – doch dieses Mal tritt auch China als bedeutender Akteur auf den Plan.

Die nukleare Bedrohung ist real, es bleibt der internationalen Gemeinschaft aber derzeit noch ein entscheidendes Zeitfenster zum Handeln. Der österreichische Psychiater und Holocaust-Überlebende Viktor Frankl brachte die existenzielle Dimension dieser Gefahr in zeitlose Worte: „Seit Auschwitz wissen wir, wessen der Mensch fähig ist. Und seit Hiroshima wissen wir, was auf dem Spiel steht.“


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Infos und Quellen

Genese

80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs bedeutet auch 80 Jahre seit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki. Dies wollte die WZ in ihrer Artikelserie zum Zweiten Weltkrieg aufgreifen. WZ-Trainee Daniela Pirchmoser hat dafür auf die Uhr geschaut, das Buch von John Hersey gelesen, und ihre berufliche Erfahrung im Außenministerium einfließen lassen.

Gesprächspartner

Alexander Kmentt, Leiter der Abteilung für Abrüstung, Rüstungskontrolle und Non-Proliferation im Außenministerium

Daten und Fakten

  • Das japanische Wort Hibakusha setzt sich aus den Bestandteilen „Hi“ (Leiden), „Baku“ (Bombe) und „Sha“ (Mensch) zusammen und bezeichnet Menschen, die einen Atombombenabwurf überlebt haben. Doch das Überleben bedeutete für viele nicht das Ende des Leids: Hibakusha und ihre Kinder sahen sich Diskriminierung ausgesetzt – teils aufgrund von Unwissen über die Strahlenkrankheit, die fälschlicherweise als vererbbar oder ansteckend galt. Viele der Betroffenen wagten erst Jahrzehnte später, ihre Geschichte öffentlich zu machen. Sie kämpfen teilweise bis heute mit schweren gesundheitlichen Langzeitfolgen, darunter Behinderungen und chronische Erkrankungen.

  • Erste gesetzliche Regelungen zur Unterstützung der Überlebenden in Japan wurden 1957 beschlossen, doch erst ab 1968 erhielten sie eine kostenlose medizinische Versorgung. Dennoch bleibt die materielle Entschädigung bis heute unzureichend. Um ihre Anliegen gegenüber der Regierung zu vertreten, gründeten Hibakusha 1956 die Organisation Nihon Hidankyō. Sie setzt sich unter anderem dafür ein, dass Japan sich weltweit für die Abschaffung von Atomwaffen engagiert.

  • Der erste und bisher einzige amtierende US-Präsident, der in Hiroshima war, war Barack Obama. Er besuchte die Stadt am 27. Mai 2016 im Rahmen eines Staatsbesuchs in Japan. Er hielt am Hiroshima Peace Memorial Park eine Rede, in der er die Schrecken des Atombombenabwurfs anerkannte und für eine Welt ohne Atomwaffen plädierte. Obwohl er sich für Abrüstung aussprach, entschuldigte sich Obama nicht ausdrücklich für den Abwurf der Atombombe.

  • Die Entwicklung der ersten Atombombe begann im Rahmen des Manhattan-Projekts (1942-1945), eines geheimen Forschungsprogramms der USA unter der wissenschaftlichen Leitung von J. Robert Oppenheimer. Basierend auf Albert Einsteins und Leó Szilárds Warnung vor einer möglichen deutschen Atombombe arbeiteten Physiker an der Kernspaltung von Uran-235 und Plutonium-239. Am 16. Juli 1945 wurde die erste Atombombe („Trinity“) in der Wüste von New Mexico getestet. Wenige Wochen später warfen die USA Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki ab, was zur Kapitulation Japans und zum Ende des Zweiten Weltkriegs führte.

  • Der Kalte Krieg dauerte von 1947 bis 1991 und war geprägt von geopolitischen Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion. Die Kubakrise (1962) war der wohl gefährlichste Moment, als die Stationierung sowjetischer Atomraketen auf Kuba fast eine Eskalation auslöste, jedoch durch diplomatische Verhandlungen abgewendet wurde. Ein weiteres kritisches Ereignis passierte 1983, als der sowjetische Offizier Stanislaw Petrow einen angeblichen US-Atomraketenangriff korrekt als Fehlalarm erkannte und so einen möglichen Gegenschlag verhinderte. Insgesamt war die ständige Gefahr eines Nuklearkriegs ein zentrales Merkmal dieser Epoche.

  • Der Begriff des „dritten nuklearen Zeitalters“ wurde erstmals von den US-Wissenschaftlern Tim Zimmermann und Douglas Pasternak in ihrem Buch „Critical Mass“ breiter diskutiert (1996). Demnach endete das erste nukleare Zeitalter mit dem Ende der US-Monopolstellung durch den ersten erfolgreichen sowjetischen Atombombentest 1949, während das zweite nukleare Zeitalter durch den Kalten Krieg und ein geregeltes Machtgefüge zwischen fünf Atommächten geprägt war. Das dritte nukleare Zeitalter (ab 1991) wurde als gefährlicher angesehen, da neue, unberechenbare Akteure und Unsicherheiten eine Rolle spielen. Eine Zeit der Abrüstung wurde damals nicht diskutiert. Heute erfährt der Begriff allerdings eine Neubewertung und Expert:innen verschiedenster Länder sehen den Beginn einer neuen Phase der Rüstungspolitik.

  • Die mehr als 2.000 Atomwaffentests des 20. Jahrhunderts haben massive Schäden an Umwelt und Gesundheit hinterlassen, die bis heute spürbar sind. Um zwei Beispiele zu nennen:

    1) Zwischen 1946 und 1958 führten die USA auf den Marshall Islands 67 Atomtests durch, darunter die Wasserstoffbombenexplosion „Castle Bravo“, die mit einer Sprengkraft von 15 Megatonnen das stärkste jemals von den USA getestete Nuklearwaffenexperiment war. Die Menschen dort leiden noch heute: Von Krebs bis zu Geburtsfehlern prägen die gesundheitlichen Folgen ganze Generationen – wobei vor allem Frauen durch erhöhte Krebsraten und Schwangerschaftskomplikationen betroffen sind. Ein erschütterndes Symbol dieser Katastrophe ist der „Runit Dome", ein Betonbunker voller radioaktiven Abfalls, der durch den steigenden Meeresspiegel zur akuten Bedrohung für die gesamte Region wird.

    2) Zwischen 1949 und 1989 führte die Sowjetunion auf dem Testgelände Semipalatinsk (heute Semey) in Kasachstan über 450 Atomwaffentests durch, sowohl ober- als auch unterirdisch. Diese Tests setzten Hunderttausende Menschen radioaktiver Strahlung aus, was bis heute zu schweren gesundheitlichen Folgen wie Krebserkrankungen, genetischen Schäden und einer erhöhten Kindersterblichkeit führt. Umweltschäden, wie die Kontamination von Boden und Wasser, belasten die Region weiterhin. Nach dem Zerfall der Sowjetunion schloss Kasachstan das Testgelände und gab 1991 als erstes Land freiwillig seine Atomwaffen ab. Heute engagiert sich Kasachstan engagiert international für nukleare Abrüstung.

  • Der Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty (CTBT) ist ein internationaler Vertrag, der alle nuklearen Testexplosionen weltweit verbietet. Er wurde 1996 von der UN-Generalversammlung verabschiedet und soll die Entwicklung neuer Atomwaffen sowie die Verbesserung bestehender Sprengköpfe verhindern. Obwohl 185 Staaten den Vertrag unterzeichnet und 178 ihn ratifiziert haben, ist er noch nicht in Kraft getreten, da einige Schlüsselländer – darunter die USA, China und Indien – ihn nicht ratifiziert haben. Die Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization (CTBTO) ist eine internationale Organisation mit Sitz in Wien, die die Einhaltung des Umfassenden Kernwaffenteststopp-Vertrags (CTBT) überwacht. Sie betreibt ein globales Überwachungssystem mit seismischen, hydroakustischen, Infraschall- und Radionuklid-Stationen, um verbotene Atomtests zu erkennen.

  • Der New START-Vertrag (New Strategic Arms Reduction Treaty) ist ein bilaterales Abrüstungsabkommen zwischen den USA und Russland, das am 8. April 2010 unterzeichnet und am 5. Februar 2011 in Kraft gesetzt wurde. Er begrenzt die Anzahl der stationierten strategischen Nuklearsprengköpfe auf 1.550 pro Land und setzt ein Gesamtlimit von 800 für stationierte und nicht-stationierte Trägersysteme wie Interkontinentalraketen, U-Boot-gestützte ballistische Raketen und schwere Bomber fest. Der Vertrag sieht zudem ein umfassendes Verifikationsregime mit gegenseitigen Inspektionen und Datenaustausch vor, um die Einhaltung der Bestimmungen sicherzustellen. Obwohl der Vertrag 2021 um fünf Jahre verlängert wurde, hat Russland im Februar 2023 seine Teilnahme ausgesetzt.

  • Nukleare Trägersysteme sind Mittel zur Beförderung und zum Einsatz von Atomwaffen, darunter Interkontinentalraketen (ICBMs), U-Boot-gestützte ballistische Raketen (SLBMs) und strategische Bomber. Sie bilden die Grundlage der nuklearen Abschreckung und ermöglichen es Staaten, Atomwaffen über große Distanzen zu transportieren und gezielt einzusetzen.

Quellen

Das Thema in der WZ

Das Thema in anderen Medien