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SPÖ-Chef Andreas Babler will die Utopie zurück in die Politik bringen. Seine Erzählung einer gerechteren Welt wird von der eigenen Partei torpediert. Ein Gespräch über große Visionen, interne Querschüsse und die Last der Kleingärten.
Die Strahlen der Nachmittagssonne fallen auf Bruno Kreisky. Andreas Babler sitzt in seinem Büro in der Löwelstraße und betrachtet das Bild des legendären roten Reformkanzlers. Am liebsten würde Babler nahtlos an Kreisky anschließen. Der neue Vorsitzende der SPÖ ist ein Utopist. Er sprudelt vor Ideen. Über Jahrzehnte war die Partei nicht Fisch, nicht Fleisch. Nun steht ihr ein Mann vor, der anspricht, was die Menschen belastet – und ihnen sagt, wie er es ändern möchte. Das Problem: Viele wollen seine Vision nicht hören. Die Konkurrenz belächelt sie als Fantasterei. Selbst in der eigenen Partei ist sie umstritten. In Umfragen liegt die SPÖ abgeschlagen auf dem zweiten Platz. Die WZ hat mit Babler über das Comeback der sozialdemokratischen Erzählung gesprochen. Und wie er die Wahl trotz allem gewinnen will.
- Kennst du schon?: Polens vergeigtes Märchen
Fälle wie die Kleingarten-Affäre gibt es leider in jeder Partei.
Wir werden nicht mit der FPÖ koalieren.
Wir werden die Arbeitszeit verkürzen. Ganz sicher. Das ist eine Notwendigkeit.
Es ist Zeit, dass sich die Ankünfte in Österreich reduzieren.
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Infos und Quellen
Genese
Matthias Winterer hat vergangenen Frühling das Buch "Die Idee des Sozialismus" des deutschen Sozialphilosophen Axel Honneth gelesen. Die These des Autors: Noch nie seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges waren die Menschen unzufriedener als jetzt. Trotzdem haben sie keine Idee, wie eine bessere Gesellschaft aussehen könnte. Ihr Unmut findet keine politische Repräsentanz.
Dann wurde Andreas Babler zum Vorsitzenden der SPÖ gewählt. Von Beginn an versuchte er der Sozialdemokratie das zu geben, was ihr – laut Honneth – seit langem fehlt: Die Utopie einer gerechteren Gesellschaft. Doch Bablers Visionen stoßen sogar in der eigenen Partei auf Kritik. Auch die Kleingarten-Affäre, die Winterer mit seinem Kollegen Michael Ortner aufdeckte, trug nicht zur Glaubwürdigkeit der SPÖ bei. Zeit mit Babler über seine Utopie zu sprechen.
Gesprächspartner
- Andreas Babler, Bundesparteivorsitzender der SPÖ
Quellen
- Axel Honneth (2015): Die Idee des Sozialismus
- Andreas Reckwitz (2017): Die Gesellschaft der Singularitäten
- orf.at: ORF hat gefragt: Mehrheit zufrieden, aber eher pessimistisch
Das Thema in der WZ
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