Zum Hauptinhalt springen

Christliche Kritik an Nina Chuba & Ikkimel: What The Hell?

3 Min
Gläubige User:innen üben auf Social Media Kritik an Ikkimel und Nina Chuba für ihre Songtexte aus.
© Illustration: WZ / Katharina Wieser

Dass Nina Chuba zur metaphorischen Party in der Hölle einlädt und Ikkimel über „Sweet Baby Jesus” singt, schmeckt so einigen gläubigen TikTok-User:innen gar nicht. OMG!


„Ich fahr zur Hölle, kommst du mit? Ich hab’ gehört, da gibt’s ’ne Party“: Das singt Popstar Nina Chuba auf ihrem Track „Fahr zur Hölle“. Der Song dreht sich natürlich nicht um das ewige Fegefeuer und Nina Chubas Wunsch, in der Hölle zu schmoren, sondern vielmehr um Chubas dunkle Gedanken und destruktive Verhaltensmuster. Das wird schon im ersten Vers klar, wenn sie singt:

Ich und meine Schattenseiten brauchen neue Abenteuer

Hinterlass’ verbrannte Erde, ohne dass ich was bereue

Leute um mich rum finden, ich bin zu destruktiv

Nina macht Dinge kaputt, die Nina eigentlich so liebt, ja

Eine nicht besonders außergewöhnliche Metapher also, oder? Eigentlich ja. Trotz aller Offensichtlichkeit gibt es auf TikTok aber gerade so einige Menschen, die den Song ein bisschen zu wörtlich nehmen. Christliche User:innen empören sich in Scharen darüber, dass Nina Chuba hier ganz unverhohlen zur Party in der Hölle einlädt. „Gott vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ wird da kommentiert, genauso wie Aufrufe, für Nina Chuba zu beten. Ein Rapper nahm sogar eine neue Version des Songs auf, in der es heißt: „Ich fahr zum Himmel, kommst du mit?“ Andere kommentieren wiederum: „Kennen diese Menschen ‚Highway to Hell‘?“

Willst du dieses YouTube Video sehen? Gib den Youtube-Cookies grünes Licht.

Wiener Zeitung Logo

Cookie Einstellungen

Ohne Cookies funktioniert die Website wienerzeitung.at nur eingeschränkt. Für eine sichere und einwandfreie Nutzung unserer Website werden daher technisch notwendige Cookies verwendet. Für die Darstellung von Inhalten von Drittanbietern (YouTube und APA) werden Session-Cookies gesetzt. Bei diesen kann eine Datenübermittlung in ein Drittland stattfinden. Ihre Einwilligung zur Setzung genannter Cookies können Sie jederzeit unter "Cookie Einstellungen" am Seitenende widerrufen oder ändern. Nähere Informationen zu den verwendeten Cookies finden sich in unserer Datenschutzerklärung und in unserer Cookie-Policy.

„Getroffene Hunde bellen“

Mit ChristTok-„Popkritik“ kennt sich auch Künstlerin Ikkimel aus. Sie schreckt nicht davor zurück, in ihren Texten zu provozieren, gibt sich sexuell freizügig, wirft als Ausdruck der Selbstermächtigung mit dem Wort „Fotze“ um sich – und hat keine Angst vor religiösen Anspielungen. In ihrem Song „Sweet Baby Jesus“ heißt es:

Uh, Sweet Baby Jesus (Baby Jesus)

Ich hab’ gesündigt, komm’ ich trotzdem in den Himmel? (Ja, oh)

Uh, uh, ich hab’ immer harte Nippel

Bi-bi-bin kein Narzisst, ich bin nur ’ne geile Bitch

Nach dem Track regnete es nicht nur Kritik, sondern Hassnachrichten und Beschimpfungen von Menschen, die sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt sahen. Darauf reagierte Mutter Ikki, wie sie von ihren Fans genannt wird, wiederum auf ihrem Track „Who’s That“: „Und noch ein kleiner Ratschlag, wenn du willst, dass ich stoppe, nimm das Kreuz aus deiner Bio, du Fotze!“ Was damit gemeint ist? Ikkimel kritisiert hier die Doppelmoral von denjenigen Gläubigen, die Rücksicht und Respekt fordern und Nächstenliebe predigen, während sie selbst im Netz Hass verbreiten.

Willst du dieses YouTube Video sehen? Gib den Youtube-Cookies grünes Licht.

Wiener Zeitung Logo

Cookie Einstellungen

Ohne Cookies funktioniert die Website wienerzeitung.at nur eingeschränkt. Für eine sichere und einwandfreie Nutzung unserer Website werden daher technisch notwendige Cookies verwendet. Für die Darstellung von Inhalten von Drittanbietern (YouTube und APA) werden Session-Cookies gesetzt. Bei diesen kann eine Datenübermittlung in ein Drittland stattfinden. Ihre Einwilligung zur Setzung genannter Cookies können Sie jederzeit unter "Cookie Einstellungen" am Seitenende widerrufen oder ändern. Nähere Informationen zu den verwendeten Cookies finden sich in unserer Datenschutzerklärung und in unserer Cookie-Policy.

Das evangelische „Sonntagsblatt“ setzte sich mit Ikkimel auseinander und kam zu dem Schluss, dass wir es hier mit einem „klassischen Stilmittel“ zu tun haben, das nicht weiter tragisch ist: „religiöse Bilder brechen, um gesellschaftliche Widersprüche sichtbar zu machen“. Empörung in Form von Hass und Hetze sei fehl am Platz und zeige nur, dass „getroffene Hunde bellen“.

It’s not that deep!

Im Fall von Nina Chuba geht es weniger um gesellschaftspolitische Statements, sondern einfach nur um den Begriff „Hölle“. Dass diese Line für echte Empörung sorgt, grenzt schon an Albernheit. Eine Religion und deren Anhänger:innen zu beleidigen, ist die eine Sache. Songs wie die von Ikkimel oder Nina Chuba sind die andere. Letztere reagierte übrigens so auf den Shitstorm: „Mein Gott, bei Gott, it’s not that deep.“

Die freie Journalistin, Autorin und Popkultur-Expertin Verena Bogner schreibt alle zwei Wochen eine Kolumne für die WZ.


Dir hat dieser Beitrag besonders gut gefallen, dir ist ein Fehler aufgefallen oder du hast Hinweise für uns - sag uns deine Meinung unter feedback@wienerzeitung.at. Willst du uns helfen, unser gesamtes Produkt besser zu machen? Dann melde dich hier an.


Infos und Quellen

Ähnliche Inhalte