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Dass Nina Chuba zur metaphorischen Party in der Hölle einlädt und Ikkimel über „Sweet Baby Jesus” singt, schmeckt so einigen gläubigen TikTok-User:innen gar nicht. OMG!
„Ich fahr zur Hölle, kommst du mit? Ich hab’ gehört, da gibt’s ’ne Party“: Das singt Popstar Nina Chuba auf ihrem Track „Fahr zur Hölle“. Der Song dreht sich natürlich nicht um das ewige Fegefeuer und Nina Chubas Wunsch, in der Hölle zu schmoren, sondern vielmehr um Chubas dunkle Gedanken und destruktive Verhaltensmuster. Das wird schon im ersten Vers klar, wenn sie singt:
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Ich und meine Schattenseiten brauchen neue Abenteuer
Hinterlass’ verbrannte Erde, ohne dass ich was bereue
Leute um mich rum finden, ich bin zu destruktiv
Nina macht Dinge kaputt, die Nina eigentlich so liebt, ja
Eine nicht besonders außergewöhnliche Metapher also, oder? Eigentlich ja. Trotz aller Offensichtlichkeit gibt es auf TikTok aber gerade so einige Menschen, die den Song ein bisschen zu wörtlich nehmen. Christliche User:innen empören sich in Scharen darüber, dass Nina Chuba hier ganz unverhohlen zur Party in der Hölle einlädt. „Gott vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ wird da kommentiert, genauso wie Aufrufe, für Nina Chuba zu beten. Ein Rapper nahm sogar eine neue Version des Songs auf, in der es heißt: „Ich fahr zum Himmel, kommst du mit?“ Andere kommentieren wiederum: „Kennen diese Menschen ‚Highway to Hell‘?“
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„Getroffene Hunde bellen“
Mit ChristTok-„Popkritik“ kennt sich auch Künstlerin Ikkimel aus. Sie schreckt nicht davor zurück, in ihren Texten zu provozieren, gibt sich sexuell freizügig, wirft als Ausdruck der Selbstermächtigung mit dem Wort „Fotze“ um sich – und hat keine Angst vor religiösen Anspielungen. In ihrem Song „Sweet Baby Jesus“ heißt es:
Uh, Sweet Baby Jesus (Baby Jesus)
Ich hab’ gesündigt, komm’ ich trotzdem in den Himmel? (Ja, oh)
Uh, uh, ich hab’ immer harte Nippel
Bi-bi-bin kein Narzisst, ich bin nur ’ne geile Bitch
Nach dem Track regnete es nicht nur Kritik, sondern Hassnachrichten und Beschimpfungen von Menschen, die sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt sahen. Darauf reagierte Mutter Ikki, wie sie von ihren Fans genannt wird, wiederum auf ihrem Track „Who’s That“: „Und noch ein kleiner Ratschlag, wenn du willst, dass ich stoppe, nimm das Kreuz aus deiner Bio, du Fotze!“ Was damit gemeint ist? Ikkimel kritisiert hier die Doppelmoral von denjenigen Gläubigen, die Rücksicht und Respekt fordern und Nächstenliebe predigen, während sie selbst im Netz Hass verbreiten.
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Das evangelische „Sonntagsblatt“ setzte sich mit Ikkimel auseinander und kam zu dem Schluss, dass wir es hier mit einem „klassischen Stilmittel“ zu tun haben, das nicht weiter tragisch ist: „religiöse Bilder brechen, um gesellschaftliche Widersprüche sichtbar zu machen“. Empörung in Form von Hass und Hetze sei fehl am Platz und zeige nur, dass „getroffene Hunde bellen“.
It’s not that deep!
Im Fall von Nina Chuba geht es weniger um gesellschaftspolitische Statements, sondern einfach nur um den Begriff „Hölle“. Dass diese Line für echte Empörung sorgt, grenzt schon an Albernheit. Eine Religion und deren Anhänger:innen zu beleidigen, ist die eine Sache. Songs wie die von Ikkimel oder Nina Chuba sind die andere. Letztere reagierte übrigens so auf den Shitstorm: „Mein Gott, bei Gott, it’s not that deep.“
Die freie Journalistin, Autorin und Popkultur-Expertin Verena Bogner schreibt alle zwei Wochen eine Kolumne für die WZ.
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Infos und Quellen
Quellen
- Sonntagsblatt: Rapperin Ikkimel und das Kreuz in der Bio: Zwischen Kunstfreiheit, Gotteslästerung und Religionskritik
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