Grünflächen so groß wie der Prater liegen in Wiens Gemeindebauten. Anders als der berühmte Park werden sie nicht genützt. Dabei könnte alles so schön sein. Die Stadt müsste nur ihre Verbotsschilder abschrauben – und von ihrer eigenen Vergangenheit lernen.
Ist er im Stress, kürzt Reinhard ab. Dann geht er über die Wiese. Hastig, den Kopf eingezogen, damit ihn niemand sieht. Die schnellen Schritte am weichen Rasen, über ihm die Kronen der Linden. Eigentlich ist die Wiese ein Idyll, findet Reinhard. Eine Oase zwischen den grauen Fassaden des namenlosen Gemeindebaus am Rande des 3. Bezirks. Am liebsten würde er sich ins Gras legen. Würde er nur dürfen. „Darf ich nicht“, sagt Reinhard. „Hier gibt es Regeln. Viele Regeln.“
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Die städtische Hausverwaltung Wiener Wohnen hat ihren Gemeindebauten ein enges Regelwerk verpasst. Radfahren, Kicken, Lärmen, Vögel füttern, Skaten – größtenteils untersagt. An jeder Ecke hängt ein Verbotsschild. In vielfältigen Ausführungen, als ganzer Satz, als knapper Befehl, als Piktogramm, manchmal höflich, meistens streng und repressiv, weisen sie Menschen in ihre Schranken. Ein Sammelsurium an Verboten, Untersagungen, Maßregelungen – allgegenwärtig in jedem Hof. Sie sollen für Frieden sorgen. In der sozialen Enge des Gemeindebaus können kleine Differenzen schnell in große Konflikte umschlagen. Die will Wiener Wohnen ersticken, bevor sie aufflammen.
Doch die Konfliktscheue hat Folgen. Die Höfe und Freiflächen in den Wiener Gemeindebauten sind leergefegt. Keine Kinder klettern auf Bäume. Keine Picknickdecke liegt im Gras. Kein Mensch in der Sonne. Eine Krähe pickt eine Bananenschale aus einem Mistkübel. Es ist beinahe still. Verwaist schlafen die Wiesen zwischen den Wohnbauten. Auf 610 Hektar Grünflächen wachsen in den rund 1.800 Wiener Gemeindebauten 70.000 Bäume und eine Million Sträucher. Gemeinsam sind sie größer als der Prater. Ein brachliegendes Feld voller Möglichkeiten – zur Naherholung, zur Förderung der Gemeinschaft, zum Austausch, zum Spielen. 500.000 Bürger:innen könnten von ihnen profitieren, ein Viertel der Wiener Bevölkerung.
Statt das Potenzial zu nutzen, versteckt es Wiener Wohnen in einem Wald aus Verbotsschildern. Wie Zeigefinger mahnen sie zum Gehorsam. Etwa im Rabenhof in der Landstraße – einem der großen Prestigebauten des Roten Wien. Auf einer satten Wiese ragen Bäume in den Himmel. In ihrem Schatten hängt ein Schild auf der roten Backstein-Wand – „Das Betreten und Verunreinigen der Grünanlage ist nicht gestattet.“
Ali schüttelt den Kopf, einen Ball unterm Arm, seinen Sohn an der Hand. „Wir wohnen seit fünf Jahren da oben über der Wiese”, sagt er und zeigt auf ein Fenster im zweiten Stock. Seinem Kind drillt er ein, im Hof immer leise zu sein, niemanden zu stören, die Schilder zu beachten. Ali will keinen Ärger. Zum Fußballspielen weichen sie in den Käfig am Kardinal-Nagl-Platz aus. „Unser Hof ist nichts für Kinder”, sagt er und geht weiter.
Kann Wiener Wohnen Kindern verbieten, auf kommunalen Flächen vor ihrem Zuhause zu spielen? Die Sache ist kompliziert. Auch im Wiener Gemeindebau gelten die UN-Kinderrechtskonventionen. Dort ist das sogenannte Recht auf Spiel verankert. Es besagt, dass Kinder nicht nur spielen dürfen, wenn es ihnen erlaubt wird, sondern einen gesetzlichen Anspruch darauf haben.
Die Kluft zwischen Realität und Theorie
Die Hausordnung der Wiener Gemeindebauten verweist explizit auf dieses Recht. „Kinder brauchen genauso dringend Spiel und Bewegung wie die Erwachsenen Ruhe und Erholung. Spielplätze und Freiflächen sind wichtige Orte, wo Kinder dieses Bedürfnis ausleben können”, heißt es unter der Überschrift „Ruhe oder Lärm”. Die Geräusche spielender Kinder seien nicht als Lärm zu werten.
„Die Hausordnung von Wiener Wohnen ist ein fortschrittliches Papier”, sagt Sebastian Öhner, Rechtsreferent der Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft (KJA). Die Rechte der Kinder finden hier ihren Niederschlag. „Nicht nur die Hausordnung, auch das Mitbestimmungsstatut der Gemeindebauten berücksichtigt die Rechte der Kinder”, sagt Öhner. Sie müssen in alle sie betreffenden Themen eingebunden und im Vorfeld – ihrem Alter entsprechend – informiert werden. Um Kinder in die Gestaltung der Flächen einzubinden, sieht Wiener Wohnen sogar Jugendbeiräte vor. Bewohner:innen zwischen zwölf und 18 Jahren können ihr eigenes Vertretungsgremium bilden und aktiv mitbestimmen.
Die Ideen sind gut. Im Gemeindebau-Alltag verpuffen sie. Papier und Realität klaffen auseinander. Alis Bub findet das Verbotsschild im Rabenhof blöd. Warum es hier hängt, wurde dem Fünfjährigen nicht erklärt. Wie es hier herkam, weiß nicht einmal sein Vater. „Hinweisschilder, die über die Hausordnung hinausgehen, werden meist auf Wunsch von Mieter:innen angebracht”, heißt es von Wiener Wohnen auf Anfrage der WZ. Diese können – laut Absatz zwei der Hausordnung – gemeinsam bestimmen, wie Gemeinschaftsflächen genutzt werden. Gemeinsam heißt in der Praxis oft ohne Kinder.
Beschlüsse – wie das Betretungsverbot einer Wiese – werden in sogenannten Mieter:innenbeiräten getroffen. 520 Menschen sind in diesen Gremien, 0,1 Prozent aller Gemeindebau-Bewohner:innen. Laut Statuten sollen sie sich aus einem „repräsentativen Querschnitt aller Bewohner:innen” zusammensetzen. Auch Jugendliche sieht Wiener Wohnen konkret vor. Doch wer sitzt tatsächlich in den Beiräten, die maßgeblich über das Zusammenleben im Hof bestimmen? Niemand weiß das. Auch Wiener Wohnen nicht. Der subjektive Eindruck ist eindeutig. Alle Beiräte, mit denen die WZ gesprochen hat, waren Pensionist:innen. Sie dürften überrepräsentiert sein.
Die unerhörten Bedürfnisse der Kinder
„Der häufigste Streit im Gemeindebau wird zwischen den Generationen ausgetragen – Alt gegen Jung”, sagt Öhner. Die einen wollen spielen, die anderen ihre Ruhe. Der Konflikt wird mit ungleichen Kräften geführt. „Pensionist:innen wissen, wo sie sich beschweren können, an wen sie sich wenden müssen, wenn es ihnen zu laut ist. Kinder wissen das nicht. Ihre Bedürfnisse werden oft nicht wahrgenommen.” Kinder treffen Entscheidungen nicht mit, es fehlt ihnen an Informationen, die ihnen laut Statuten aber zustehen. Ihr Mitbestimmungsrecht ist gut gemeinte Theorie. Wiener Wohnen kontrolliert nicht, ob Beschlüsse im Sinne der Kinder und Jugendlichen getroffen werden. Die Hausverwaltung weiß nicht, wie viele Jugendbeiräte es in ihren Höfen gibt. „Eine Auswertung ist uns leider nicht bekannt”, heißt es.
Zurück bei Reinhard. „Hier im Haus gibt es eine alte Frau. Sie fühlt sich als Aufseherin. Sie steht den ganzen Tag am Küchenfenster und beobachtet den Hof. Wenn Kinder mit dem Fahrrad fahren, macht sie das Fenster auf und schimpft“, erzählt er. Sein Blick fällt auf ein Metallschild – die Silhouette eines radfahrenden Menschen, schwarz auf weißem Grund. Das Piktogramm ist mit einem roten Balken durchgestrichen, darunter steht „Radfahren”. Das Wort „verboten” wurde mit schwarzem Filzstift übermalt.
Radfahren ist in allen Wiener Gemeindebauten untersagt. So steht es in der Hausordnung geschrieben. Das entsprechende Schild ist in den Höfen allgegenwärtig. In Reinhards Hof hängt es zwölf Mal. „Die Schilder sollen helfen, die Regeln präsent zu halten”, sagt Wiener Wohnen. Was Wiener Wohnen nicht sagt: Für Kinder gilt das Verbot nicht. Mit kleinen Fahrrädern dürfen sie auch durch den Hof düsen. „Räder mit einem Felgendurchmesser von bis zu zwölf Zoll gelten als Spielzeuge und nicht als Fahrzeuge”, sagt Öhner von der KJA. Doch wer weiß das schon? Marianne wusste es nicht. Die Mutter eines Mädchens ist die Nachbarin von Reinhard. Sie kennen sich vom Sehen. „Meine Tochter hat vor drei Jahren Radfahren gelernt. Wir haben immer im Prater geübt”, sagt sie. Nach Feierabend war es oft mühsam, Kind und Fahrrad dorthin zu schleppen.
Zu wenig Grün für alle
Belebte, wohnungsnahe Freiflächen sind nicht nur für Familien und Kinder essenziell. Vor allem alte, alleinstehende, mobilitätseingeschränkte Menschen brauchen sie. Hier pflegen sie ihre Kontakte, treffen sich mit Freund:innen und Nachbar:innen, nehmen am Sozialleben teil. Spätestens seit dem Frühling 2020 wissen wir, wie wichtig gut verteilte Grünräume sind. In der Corona-Pandemie waren die Parks gesteckt voll. Selbst die großen Naherholungsgebiete – der Lainzer Tiergarten, der Prater, die Lobau – gelangten an ihre Kapazitätsgrenze.
In einer Stadt – die sich als die grünste der Welt rühmt – ging der Grünraum aus. Zaghaft klappten sogar im Gemeindebau Liegestühle auf. Über den Wiesen standen Drachen im Wind. Nachbar:innen debattierten im Hof. Er ersetzte das Beisl. Der Babyelefant war genauso Thema wie die kaputte Waschmaschine, die jemand vor Stiege 3 entsorgt hatte. Doch mit dem Virus verschwanden auch die Menschen wieder aus den Höfen.
Das alles war anders gedacht. „Luft, Licht, Sonne” war einst der Kerngedanke des Wohnungsbauprogramms des Roten Wien der 1920er-Jahre. Überfliegt man die Hauptstadt auf Google Maps, wird klar, wie buchstäblich das gemeint war. Zwischen dunklen, dichten Gründerzeitblocks und Zinshäusern liegen locker bebaute grüne Inseln. Gemeindebauten stehen auf großzügigen Wiesen, von allen Himmelsrichtungen von Luft, Licht und Sonne durchflutet.
Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges war es üblich, 85 Prozent einer Parzelle zu verbauen. Die Planer:innen der Gemeindebauten drehten das Verhältnis um. Sie bebauten 20 Prozent der Flächen. Der gewonnene Rest war weit mehr als brachliegendes Grünland. Die Freiflächen waren das soziale Herzstück der Bauten. Die Architektur fördert die Gemeinschaft.
Im Hof kamen die Leute zusammen
Schon im ersten Gemeindebau – dem 1925 eröffneten Metzleinstaler Hof in Margareten – mündeten die Stiegenhäuser in den Innenhof und nicht auf die Straße. Von hier erreichten die Bewohner:innen die Gemeinschaftsräume – die Arbeiterbibliothek, die Wäscherei, den Kindergarten, die Badeanstalt. Im Hof kamen die Leute zusammen. Er gehörte ihnen, hier übernahmen sie Verantwortung über städtisches Areal, hier waren sie partizipativ in die Gestaltung der Stadt eingebunden.
Die Struktur des Metzleinstaler Hofes war Vorbild für viele nachkommende Gemeindebauten. Auf Fotos aus der Zwischenkriegszeit sind die Höfe voller Kinder. Verglichen mit heute waren die Wohneinheiten klein, die Familien groß. Die Kinder spielten ständig im Freien, ballerten mit dem Fetzenlaberl gegen die Hauswand. Sie gehörten zum Stadtbild und wurden akzeptiert. Die Möglichkeit, in geschützten Innenhöfen zu spielen, entlastete ihre Mütter. In manchen Bauten – etwa dem Rabenhof in der Landstraße oder dem Fuchsenfeldhof in Meidling – waren Planschbecken für Kinder in den Boden eingelassen. Im Winter liefen sie darauf Schlittschuh. Aber auch später – in den Gemeindebauten der 1950er- und 1970er-Jahre – boten die Freiflächen reichhaltige Möglichkeiten, sie zu nutzen. Die Stadtverwaltung verstand es, die Menschen zur Teilhabe zu animieren.
In den 1970er-Jahren zog die Stadt am Donauufer den HAK 214 hoch – seit seiner Erweiterung im Zuge des „Gemeindebau-Neu”-Programms 2022 heißt er Karlheinz-Hora-Hof. Über knapp 700 Meter erstreckt sich der Plattenbau zwischen Handelskai und Engerthstraße. 5.000 Menschen leben hier auf engstem Raum. Die gelben Fenster der grauen Wohnsilos können die Begriffe im Kopf nicht verdrängen – Schlafstadt, Wohnmaschine, sozialer Brennpunkt.
In Wahrheit war der größte Gemeindebau der Leopoldstadt bei seiner Eröffnung ein soziales Vorzeigeprojekt. Die Vision seiner Planer orientierte sich an den Grundsätzen des Roten Wien der 1920er-Jahre. Die 24 Stiegen münden in sechs thematisch gestaltete Innenhöfe – Schulhof, Hügelhof, Wassergarten, Kindergartenhof, Schachgarten, Spielhof. Von hier aus waren Fahrradbrücken über den Handelskai ans Donauufer geplant. Die Gemeinschaftsflächen verfügten über eine Saunaanlage, Ateliers, Hobby-, Klub-, Kinderspielräume, ein Fotolabor, einen Veranstaltungssaal, großzügige Dachterrassen. Doch bereits nach wenigen Jahren begannen sie zu verschwinden. Ein Spielplatz wurde wegen Lärmbelästigung noch im ersten Jahr rückgebaut.
Soziale Architektur beschnitten
Dem Wassergarten – ein Bassin mit Betonwürfel – ereilte ein ähnliches Schicksal. „Das Wasser wurde nur einmal eingelassen, dann waren den Bewohnern die dort spielenden Kinder zu laut”, zitierte die Tageszeitung Die Presse den Architekten Hugo Potyka im Oktober 1981. „Einen Ausweg sieht der Architekt nur, ‘möglichst viele Spielplätze nicht gerade vor den Fenstern zu machen’ und, wie einst im Dorf, die Konfliktzonen durch ein breites ‘Niemandsland’ von den Wohnungen zu trennen”, heißt es in dem Artikel weiter.
Stück für Stück wichen die sozialen Ideen des Planers der Idee eines vermeintlich harmonischen Zusammenlebens durch Verbote. Heute ist an den Lichtungen des Waldes aus Verbotsschildern wenig los. Die Durchgänge und Wiesen sind leer. Auf einer Schaukel pendelt einsam ein Kind. Der Vater starrt daneben aufs Handy. Die Türen der Dachterrassen sind abgesperrt. Die meisten Gemeinschaftsräume aufgelöst. Die Fahrradbrücken – bis auf eine, den Kafkasteg – wurden nicht einmal fertiggestellt.
Die Geschichte des HAK 214 ist symptomatisch für den Wiener Gemeindebau. Fortschrittliche Architektur, die die Gemeinschaft belebt, wird so lange mit Regularien beschnitten, bis die Gemeinschaft erliegt – und der Konflikt ausbleibt. Mit wem soll man auch streiten, wenn niemand da ist? Die Konfliktscheue zieht ihre Spur durch die Höfe. Sie manifestiert sich in einer eigenartigen Zonierung.
Zonen für Hunde und Abstandsgrün
Zonen für Hunde, ruhige Bereiche für alte Menschen, das sogenannte Abstandsgrün – das einzig dafür da ist, für Abstand zwischen Gehsteig und Fassade zu sorgen – ist mit einem kniehohen Zaun abgesteckt. Für Kinder ist der Spielplatz da. 1.300 gibt es in den Gemeindebauten der Stadt. In einem begrenzten Bereich können sie innerhalb eines begrenzten Zeitraums auf Rutschen, Schaukeln, in Sandkästen toben. Auf die Wiese daneben dürfen sie nicht steigen, bei den Parkbänken, wo Reinhard gerne sitzt, nicht laut sein. Jeder hat seine eigene Zone, separiert von den anderen. Die Segregation verhindert Streit. Sie sorgt für Ruhe im Bau.
Ruhig ist es auch im Bau von Reinhard. Ein Eichhörnchen huscht den Stamm einer Linde hinauf. Reinhard hetzt über die Wiese. Er ist im Stress und kürzt ab. „Bleiben Sie am Gehweg“, schreit eine Frau aus dem Fenster. „Wir sind hier nicht bei den Wilden.“ Erschrocken springt Reinhard zurück auf den Asphalt – und ärgert sich über seinen eigenen Gehorsam. Am liebsten würde er sich in die Wiese legen. „Darf ich nicht“, sagt er, schüttelt den Kopf und geht weiter.
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Infos und Quellen
Genese
Unsere Autorin Christina Schraml ist oft im Gemeindebau unterwegs. Als Urbanistin an der Abteilung Social Design der Universität für angewandte Kunst erforscht sie die Dynamiken von Plätzen und Freiflächen in der Stadt. In den Gemeindebauten fielen ihr die vielen leeren Innenhöfe auf. Gemeinsam mit unserem Redakteur Matthias Winterer begann sie zu recherchieren, warum sie nicht mehr als soziale Mittelpunkte funktionieren.
Der Transparenz wegen sei erwähnt: Christina Schraml und Matthias Winterer sind auch privat liiert und haben gemeinsame Kinder.
Gesprächspartner:innen
Für den Text haben die Autor:innen viele Interviews geführt. Sie sprachen mit den Bewohner:innen unterschiedlicher Bauten. Außerdem befragten sie:
Sebastian Öhner, Rechtsreferent der Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft (KJA)
Dunja Gharwal, Kinder- und Jugendanwältin der KJA
Wiener Wohnen, die Hausverwaltung der Gemeindebauten
Karin Standler, Freiraumplanerin und Mitautorin der Studie „100 Jahre sozialer Freiraum“
Mieter:innenbeiräte
Daten und Fakten
Die interaktive Karte hat WZ-Redakteur Michael Ortner erstellt.
In Wien gibt es 1.800 Gemeindebauten.
500.000 Menschen – ein Viertel aller Wiener:innen – leben im Gemeindebau.
Insgesamt verfügen die Bauten über 610 Hektar Grünflächen.
70.000 Bäume stehen auf den kommunalen Grundstücken.
520 Menschen engagieren sich als Mieter:innenbeiräte, 0,1 Prozent aller Bewohner:innen.
Radfahren ist in allen Gemeindebauten verboten. Das gilt nicht für Kinderräder mit einem Felgendurchmesser von unter 13 Zoll.
Das Geräusch spielender Kinder ist laut Hausordnung kein Lärm.
Quellen
Studie: Christina Schraml, Martin Färber, Lena Kohlmayr, Karolina Plášková und Asia Valencic. Urbane Knautschzone mit Potential. Der öffentliche Raum in einem Stadtteil zwischen Prater und Donau. (2017) Forschungsstudie der Abteilung Social Design - Arts as Urban Innovation | Universität für angewandte Kunst Wien im Auftrag der Stadt Wien, MA 19 - Architektur und Stadtgestaltung.
Nachlass des Architekten des Gemeindebaus am Handelskai 214 Hugo Potyka. (Vor- und Nachlass-Sammlung des Architekturzentrums Wien)
Pläne des Gemeindebaus am Handelskai 214 (Baupolizei Wien)
Artikel der Tageszeitung „Die Presse“ vom 12. Oktober 1981: „Hunde im Gras, Kinder auf Beton - Spielplatzwirklichkeit in Wien”
Fotos aus dem Archiv des Wien Museums