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Goodbye, Tesla: Wie sich der E-Automarkt neu ordnet

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Der chinesische Hersteller BYD verkauft mittlerweile mehr Fahrzeuge als Tesla.
© Illustration: WZ

Der einstige E-Auto-Pionier wird von neuen Playern überholt, während sich der Markt langsam erholt. Doch die Politik in Deutschland und Österreich könnte den Aufwärtstrend bremsen.


Die letzten Jahre waren keine gute Zeit für Elektroautos: Allein im letzten Jahr bremsten auslaufende Förderungen, Preissteigerungen und fehlende Infrastruktur den Absatz. Nun geht es wieder aufwärts, allerdings nicht für alle Hersteller.

Alternative Antriebsformen hängen Verbrenner ab

In Österreich wurden im Jänner und Februar 2025 mit 8.055 E-Pkw 31,1 Prozent mehr Autos mit Elektromotor als im Vorjahreszeitraum zugelassen – das geht aus aktuellen Daten der Statistik Austria hervor. Die Zahl der Pkw mit allen alternativen Antrieben, also auch Hybridantrieben, stieg sogar um 55,6 Prozent. Im selben Zeitraum stiegen die Zulassungen aller Pkw um 6,7 Prozent, Elektro- und Hybridautos sind also deutlich stärker nachgefragt als Verbrenner.

EU-weit gingen die Pkw-Zulassungen seit Jahresbeginn um drei Prozent zurück, doch auch hier verzeichneten die E-Autos einen Zuwachs von 28,4 Prozent. Damit haben die batteriebetriebenen Fahrzeuge einen Anteil von 15,2 Prozent am EU-Automarkt, so die Auswertung des europäischen Automobilherstellerverbandes ACEA. Besonders stark war der Absatz von E-Autos in Deutschland mit einem Plus von 41 Prozent und in Belgien mit 38 Prozent.

Teslas größter Konkurrent

Aktuelle Marktanalysen zeigen also einen klaren Trend zu Autos mit alternativen Antriebsformen, allerdings werden die Karten bei den Herstellern neu gemischt. Bei Tesla ist der Absatz in Europa seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr um 58 Prozent eingebrochen, wie aus einem Bericht des Marktforschungsunternehmens JATO Dynamic hervorgeht. Der Volkswagen-Konzern verkaufte im gleichen Zeitraum rund 180 Prozent mehr batteriebetriebene Autos. Die Hersteller BYD und Polestar konnten ihre Verkäufe seit Jahresbeginn um 94 und 84 Prozent steigern.

Auch international hat sich der chinesische Hersteller BYD zum stärksten Konkurrenten von Tesla entwickelt. Der amerikanische E-Auto-Pionier verkaufte 2024 laut einer Auswertung von Global Data 1,79 Millionen Fahrzeuge und musste damit erstmals seit 2011 einen Absatzrückgang hinnehmen. BYD verkaufte nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 4,27 Millionen Autos – und das, obwohl die Marke noch gar nicht auf dem US-Markt vertreten ist. Stattdessen konzentriert sich BYD derzeit auf die Expansion in Europa, Berichten zufolge soll eine Fabrik in Deutschland gebaut werden. In Teslas Gigafactory in Grünheide ist die Situation derzeit so angespannt, dass eine Betriebsversammlung im März eskalierte.

Was die Politik für E-Autos plant

Nach Berechnungen des ÖAMTC könnte ein E-Auto durch diese Verschiebungen je nach Größe um mehrere hundert Euro pro Jahr teurer werden. In Deutschland diskutieren die Koalitionsverhandler von CDU und SPD derzeit über die Wiedereinführung der Kaufprämie für E-Autos, die CDU spricht sich zudem gegen das EU-Verbrennungsverbot aus. Der Markt für Elektroautos wird also auch mit Aufwärtstrend dynamisch bleiben.

Elisabeth Oberndorfer schreibt jede Woche eine Kolumne zum Thema Ökonomie. Alle Texte findet ihr auch in ihrem Autor:innenprofil.


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Infos und Quellen

Daten und Fakten

  • In Österreich wurden seit Jahresbeginn 31,1 Prozent mehr E-Autos zugelassen als im Vorjahreszeitraum.

  • Europaweit sinken die Pkw-Zulassungen, aber die Absätze bei den alternativen Antriebsformen wachsen zweistellig.

  • Der chinesische Hersteller BYD verkauft mittlerweile mehr Fahrzeuge als Tesla.

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