)
In einigen europäischen Ländern dürfen Jugendliche keine Energy Drinks kaufen, in Österreich schon. Nun gibt es Petitionen, die eine Altersgrenze fordern, denn Energy Drinks können enorme gesundheitliche Folgen haben. Fachleute begrüßen die Debatte.
Land der Berge, Land am Zuckerstrome, Land der Energy Drinks, Land der Dose: Ich verstehe es ja: Wer fühlt sich nicht ein bisschen „bad ass“ mit einer Dose in der Hand, bei der man schon vom Design Herzrasen bekommt? Auf den Dosen: Neonfarben, futuristische Schriftzüge, Marketing-Gags, die versprechen, dass das Biest in dir freigelassen wird. In den Dosen: Zucker, Aromen, Farbstoffe und Koffein – und davon nicht wenig. Laut Verbraucherzentrale enthält eine kleine 250-ml-Dose rund 80 mg Koffein, also ähnlich viel wie ein starker Kaffee. Der Unterschied: Kaffee trinken Kinder selten, Energy Drinks aber sehr wohl. Diätolog:innen betonen, dass Kinder das bittere Koffein des Kaffees abschrecken würde. Bei Energy Drinks wird der Geschmack vom Zucker überdeckt – und genau das macht sie so beliebt.
- Für dich interessant: Papa riecht schon wieder nach Alkohol
Ein Blick auf die Nebenwirkungen
Keine Aussicht auf Flügel, dafür aber charmante Begleiter wie Herzklopfen, Schlaflosigkeit und Bluthochdruck. Laut Ärzt:innen kann das bei Jugendlichen rasch zu Herzrhythmusstörungen führen – schon ab zwei Dosen am Tag. Ein Bericht des Gesundheitsministeriums zeigt außerdem: Energy Drinks zählen zu den Getränken, die auf Social Media besonders oft beworben werden.
Politik mit zu wenig Energy
Mit 15 Jahren hätte ich es mir wahrscheinlich auch reingeballert, wenn es damals schon so viel Auswahl gegeben hätte und Influencer dafür geworben hätten. Nur: Koffein in Dosen ist keine Kleinigkeit: Schon eine Halbliterdose überschreitet häufig die maximal empfohlene Tagesmenge.
In der Steiermark fordert KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler ein Verkaufsverbot für unter 14-Jährige. Ex-Gesundheitsminister Johannes Rauch sprach sich schon 2024 für eine Altersgrenze aus, zuständig sind aber die Bundesländer. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch will sogar ein Verbot unter 18. Und genau deshalb werden jetzt Petitionen gestartet, um Druck auf die Politik zu machen.
Österreich hinten nach
In anderen Ländern ist man längst weiter: Polen, Lettland, Litauen und Rumänien verbieten Energy Drinks für unter 18-Jährige, Norwegen bis16. Und in Österreich? Kein Limit, keine Warnung, kein Thema. Vielleicht liegt’s daran, dass die Mutter aller Energy Drinks, Red Bull, hier geboren wurde, ein Konzern, der Flügel (und sehr viel Cash) verleiht. Und offenbar auch politischen Stillstand.
Natürlich muss man Jugendlichen nicht alles verbieten. Aber vielleicht sollte man sie auch nicht mit Zucker und Koffein in die Selbstverantwortung entlassen. Denn wer ständig unter Strom steht, merkt irgendwann nicht mehr, wo der Boden ist.
Dir hat dieser Beitrag besonders gut gefallen, dir ist ein Fehler aufgefallen oder du hast Hinweise für uns - sag uns deine Meinung unter feedback@wienerzeitung.at. Willst du uns helfen, unser gesamtes Produkt besser zu machen? Dann melde dich hier an.
Infos und Quellen
Daten und Fakten
- Bei regelmäßigem Konsum von Energy Drinks können Nebenwirkungen wie Nervosität, Schlaflosigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Bluthochdruck, Herzrasen, Wahrnehmungsstörungen, Herzrhythmusstörungen oder Kreislaufkollaps auftreten.
- Besonders die Dosierung von koffeinhaltigen Zuckergetränken wird kritisiert, denn die extreme Süße überdeckt den bitteren Geschmack von Koffein. Dadurch werden große Mengen in kurzer Zeit konsumiert.
- Nun gibt es in Österreich verschiedene Petitionen, zum Beispiel von foodwatch, die veranlassen sollen, dass der Kauf von Energy Drinks eine Altersgrenze bekommt.
Quellen
- Verbraucherzentrale: Energy Drinks: Gesundheitsrisiko für Vieltrinker
- foodwatch österreich: Keine Energydrinks für Kinder!
Das Thema in anderen Medien
- orf.steiermark: Fachleute begrüßen Debatte um Energy-Drinks
- Salzburger Nachrichten: Werden Energydrinks für Jugendliche verboten?
- KURIER: Kritik an Red Bull, Monster & Co: „Ködern gezielt Kinder und Jugendliche“
)
)
)