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Für den britischen Zoologen Arik Kershenbaum ist die Evolution ein Naturgesetz, das die Entstehung von Leben überall im Universum regelt. Was bedeutet das?
Wie könnte extraterrestrisches Leben, das komplexer ist als Einzeller, aussehen? Dieser Frage nähert sich der Zoologe Arik Kershenbaum zugleich wissenschaftlich und spielerisch an. Geleitet wird er von der Überzeugung, dass im All nicht nur die universellen Gesetze der Physik und Chemie gelten, sondern auch die der Biologie. Im Interview mit der WZ erläutert er, was er damit meint.
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In der Biologie lässt sich nicht exakt vorhersagen, was genau passieren wird. Kein biologisches Gesetz gibt mit Sicherheit an, wie sich etwas entwickeln wird, denn es kann jederzeit ein anderer Selektionsschritt eintreten. Ganz anders ist es in der Physik. Das Gesetz der Schwerkraft etwa ist verlässlich und wir können immer darauf vertrauen: Wenn ich den Ball fallen lasse, landet er am Boden. Die Biologie hingegen ist komplizierter. Hier lassen sich nur generelle Prognosen machen. Man kann nicht präzise vorhersagen, wie eine Lebensform in jedem Detail beschaffen sein wird. Vielmehr schränkt die Evolution die Möglichkeiten ein, wie etwas beschaffen sein kann. Das Naturgesetz der Evolution erlaubt dem Leben, auf eine bestimmte, aber nicht auf eine andere Weise zu entstehen.
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Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, zwei Zivilisationen zu finden, die sich zugleich im selben Entwicklungsstadium befinden und einander kontaktieren können?
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Infos und Quellen
Genese
WZ-Redakteurin Eva Stanzl interessiert sich seit vielen Jahren für Planeten außerhalb unseres Sonnensystems und die Frage, ob es Leben auf ihnen geben könnte. Sie hat zahlreiche Geschichten zum Thema recherchiert und Expert:innen im Fachgebiet der Astronomie befragt, um Einsichten zu gewinnen. Den Zugang eines Zoologen, und somit die Sicht der Biologie auf mögliches Leben im All, fand sie besonders bereichernd.
Gesprächspartner
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Arik Kershenbaum ist Zoologe, Hochschuldozent und Fellow am Girton College der britischen Universität Cambridge. In seinem Forschungsalltag erforscht die Kommunikation von Tieren. Dazu folgte er dem Heulen der Wölfe im Yellowstone-Nationalpark, studierte die Pfiffe von Delfinen im Roten Meer und zeichnete die Gesänge von Klippschliefern in Galiläa auf, um die Bedeutung ihrer Laute zu entschlüsseln. Auf der Basis dieses Wissens möchte er Aussagen darüber treffen, wie Außerirdische kommunizieren könnten. Sein Buch “Ein Naturführer durch den Kosmos” ist kürzlich im auf Deutsch erschienen Arik Kershenbaum ist Mitglied des internationalen Beratungsgremiums zum Thema Kommunikation mit extraterrestrischer Intelligenz namens METI.org.
Daten und Fakten
Ein Exoplanet (extrasolarer Planet) ist ein planetarer Himmelskörper außerhalb des gravitativen Einflusses unserer Sonne. Extrasolare Planeten gehören also nicht dem Sonnensystem, sondern anderen Planetensystemen an. Die erste bewiesene Entdeckung eines Exoplaneten in einem Orbit um einen Stern ähnlich der Sonne wurde 1995 von Michel Mayor und Didier Queloz am Departement für Astronomie der Universität Genf gemacht. Mit Stand 3. Juni 2023 waren 5.389 Exoplaneten in 3.980 Systemen bekannt. Eine wichtige Motivation bei der Suche und Untersuchung von Exoplaneten ist die Möglichkeit, ihre Bewohnbarkeit abzuschätzen.
Quellen
- "Ein Naturführer durch den Kosmos", Arik Kershenbaum, Matthes & Seitz Berlin, 351 Seiten, 2023.
Das Thema in der Wiener Zeitung
- Die bizarre Welt der Exoplaneten
- Interview mit der Exoplaneten-Forscherin Lisa Kaltenegger
- Signale extraterrestrischer Intelligenz
- Intelligente Zivilisationen im All
Das Thema in anderen Medien
- Spektrum der Wissenschaft: Was Erdlinge über Aliens verraten
- Darwin College Lecture Series auf Youtube: “Are we alone in the universe?” - Dr Arik Kershenbaum, University of Cambridge
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