Genese
WZ-Redakteurin Verena Franke ist seit 1997 Typ-1-Diabetikerin und seit vier Jahren Looperin (sie verwendet auf Eigeninitiative ein Closed-Loop-System). Ihr ist es ein Anliegen, die Bedürfnisse der betroffenen Eltern und der Kinder aufzuzeigen, sowie den engagierten Ärzt:innen und vielen ehrenamtlichen Diabetes-Rührigen die Möglichkeit zu geben, Missstände und fehlende Unterstützung publik zu machen.
Gesprächspartner:innen
Elke Fröhlich-Reiterer ist stv. Abteilungsleiterin für Allgemeine Pädiatrie der Medizinischen Universität Graz und Leiterin des Bereichs Diabetes und Endokrinologie an der Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde
Maria O. (Name der Redaktion bekannt) ist Diplomkrankenschwester, die aufgrund der Typ-1-Diabetes ihrer Tochter Juliana (Name der Redaktion bekannt) ihre Stelle kündigte, in einer Pfarre die Buchhaltung betreut und sich bei der Diabetiker-Vereinigung engagiert. Ferner hat sie eine Diabetes-Beraterin-Ausbildung gemacht und hält Schulungen für Kindergartenpädagog:innen und Lehrer:innen.
Thomas Führer hat Diabetes Typ 1, ist im Vorstand von „wir sind diabetes“ und dort für Kinder und Jugend zuständig. Ferner unterstützt er DIABÄR, indem er mit Rat und Tat den Jugendlichen zur Seite steht und Schulungs-Camps leitet. Auch hat er die Plattform „Schüler für Schüler“ gegründet.
Harald Führer, Vater von Thomas, ist Präsident der Dachorganisation „wir sind diabetes“ und Obmann für DIABÄR.
Daten und Fakten
Was ist Diabetes?
Diabetes mellitus ist eine Erkrankung des Zuckerstoffwechsels und wurde früher „Zuckerdurchfluss“ genannt, weil der Urin eines unbehandelten Diabetes-Erkrankten süß schmeckt (zur Diagnose von Krankheiten wurde früher eine Geschmacksprobe der Ärzt:innen genommen).
Es gibt zwei Arten von Diabetes:
Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung. Die für die Herstellung von Insulin zuständigen Inselzellen in der Bauspeicheldrüse werden durch das eigene Immunsystem allmählich zerstört. Daher muss ein Leben lang Insulin dem Körper zugeführt werden. Denn Insulin braucht der Körper, damit Glukose (Traubenzucker) aus dem Blut in die Körperzellen gelangt. Glucose wird mit der Nahrung in Form von Kohlehydraten (etwa Brot, Zucker, Obst und vieles mehr) dem Körper zugeführt. Insulin ist also dafür zuständig, dass die Zellen ihren Treibstoff bekommen.
Typ 2 hingegen wird auch als Volkskrankheit bezeichnet, die durch Übergewicht, Vererbung und ungesunde Lebensweise entstehen kann. Die Mehrheit der Menschen mit Diabetes hat diese Form der Erkrankung. Hier liegt keine Störung der Insulinbildung wie bei Typ 1 vor, sondern das Insulin wirkt nicht mehr im Körper wie es soll. Das bedeutet, dass die Körperzellen resistent gegen Insulin werden. So erschöpft sich die Kapazität der Bauchspeicheldrüse, Insulin zu bilden. Dann braucht man Medikamente, später auch zusätzliches Insulin per Spritzen oder Pumpe.
Moderne Therapieform
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Heute wird Diabetes Typ 1 meistens mit einer Insulinpumpe und einem kontinuierlichen Gewebezuckermessgerät (CGM), auch Sensor genannt, behandelt. Dabei misst der Sensor alle fünf Minuten den Zucker im Gewebe und sendet per Bluetooth ein Signal an die Insulinpumpe. Dazwischen ist ein Algorithmus geschaltet (manchmal ist es eine App am Handy, manchmal ein Zusatzgerät oder auch direkt die Insulinpumpe), der genau berechnet, wie viel Insulin nötig ist, um den Blutzucker im Optimalbereich (von Ärzt:innen meist zwischen 80 und 180 mg/dl festgelegt) zu halten.
Quellen
OTS: Kinder mit Diabetes haben es oftmals schwer in Österreichs Schulen und Kindergärten
Diabetes Austria: Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes
Die Initiative Schüler für Schüler gibt Einblick in das Leben in das Leben junger Menschen mit einer chronischen Erkrankung